Es war Gefahr im Verzug: Der Seeuferweg zwischen dem Ortsende von Bodman und der Marienschlucht wurde bereits teilweise unterspült und musste gestützt werden. Die Gemeinde Bodman-Ludwigshafen hatte deshalb Gespräche mit der Wasser- und der Naturschutzbehörde geführt und erfahren, dass der Bau einer Mauer nicht erlaubt sei.
Der Vorschlag, Krainerwände aufzustellen, sei für die Gemeinde eigentlich nicht finanzierbar gewesen, erklärt Karin Chluba, Leiterin des Amts für Flurneuordnung. Anders hätte man die Hangsicherung aber nicht hinbekommen, sagt sie.
Auf der Suche nach Zuschüssen
Daraufhin sei geprüft worden, ob ein Flurbereinigungsverfahren möglich sei. „Dafür bekommt eine Gemeinde 66 Prozent Zuschüsse von Bund und Land“, so Chluba. Sie erläutert, bei einer Flurneuordnung müsse eine investive Maßnahme enthalten sein wie beispielsweise eine andere Gestaltung der Grundstücke, ein Wechsel der Eigentümer oder die Zusammenlegung von Grundstücken.
Sie habe dem Gemeinderat das Projekt im vergangenen Jahr vorgestellt und eine Teilgenehmigung für die vorgezogenen Maßnahmen bekommen. So etwas habe es in Baden-Württemberg so noch nicht gegeben. „Das war das schnellste Projekt, seitdem ich Leiterin bin. Im April 2019 sind wir mit ersten formellen Schritten im Verfahren gestartet, im April 2020 wurde alles schon gebaut.“
Umsetzung verläuft trotz Corona reibungslos
Etwas Glück war auch dabei. Karin Chluba sagt: „Nach der Planung, der Genehmigung, der Anfrage nach Fördermitteln und der Ausschreibung standen wir am Ziel – und dann kam Corona.“ Fragen, ob das Holz aus Rumänien käme und ob sie alles wie geplant bauen könnten standen im Raum.
Doch alles habe wunderbar geklappt, alle seien gesund geblieben. Während der Bauphase sei es trocken gewesen, danach habe es geregnet, sodass die Weidenstecklinge alle angewachsen seien, freut sie sich.

Durch die Flurneuordnung waren die landseitige Verlegung des Uferwegs und die Sicherung des Ufers zum Erhalt der landwirtschaftlichen Nutzung möglich. Der bisherige Uferweg geht in das Eigentum der Gemeinde über und dient künftig nur noch als Wanderweg.
„An der Bewirtschaftung wird man nicht viele Änderungen sehen, die Eigentumsverhältnisse ändern sich zum Teil. Die aktuelle Nutzung wird sich nicht ändern. Und es gibt einen Flächenverlust durch zusätzliche Wege. Dieser wird gleichmäßig an alle Eigentümer verteilt“, beschreibt Karin Chluba den aktuellen Zustand.
Gesamtkosten von rund einer Million Euro
Einige Pfade werden komplett renaturiert, an anderen Stellen werden Wildgitter eingesetzt, um die Flächen etwas offener zu gestalten. „Wir müssen schauen, ob die sich bewähren und ob die Wildschweine da nicht drüber springen“, so Chluba. Wenn alles sich so entwickelt, wie sie es geplant hat, sollte die Gemeinde für die nächsten zehn bis 15 Jahre keine Probleme in diesem Bereich haben.
Die Gesamtkosten des Projekts (Flurneuordnung und Krainerwände) betragen rund eine Million Euro. Die Gemeinde hat ihren Eigenanteil von knapp 342 000 Euro bereits gezahlt, der Restbetrag wird über Zuschüsse beglichen. Der Gemeinderat war einstimmig für das Gesamtprojekt. Mit der Zustimmung verpflichtete sich die Gemeinde, die Neuanpflanzungen im Interesse einer nachhaltigen Sicherung zu pflegen.