Samstagnachmittag, angenehme Temperaturen, die Sonne scheint: Normalerweise wären an solch einem Tag eine Menge Menschen am See unterwegs. Doch Touristen bleiben derzeit meist fern. Und die Einheimischen verhielten sich sehr umsichtig am ersten Wochenende, an dem die Uferbereiche in Bodman und Ludwigshafen am Wochenende wieder geöffnet waren.

An den drei zurückliegenden Wochenenden hatte die Gemeinde die Ufer für Besucher abgesperrt. Hintergrund war die Sorge, dass Besucher die geltenden Abstandsregeln nicht einhalten würden. Rund ums Zollhaus in Ludwigshafen war die Stimmung nun ruhig und entspannt. Wie schon zu Ostern waren mehr Radfahrer als Fußgänger unterwegs. Die Menschen hielten sich an die Einschränkungen für den öffentlichen Raum, einige Pärchen unterhielten sich von einer Bank zur anderen.

Stephan Floß ist mit seinem kleinen Sohn unterwegs. Sie haben sich ein Eis geholt. Er empfinde den Blick aufs Wasser als beruhigend, sagt der Vater. Es sei ein angenehmes Gefühl, sich wieder frei am See bewegen zu können. Am Waschplatz strecken die ersten Besucher mutig ihre Füße in den See. Auch hier sind nicht mehr als zwei Personen beieinander.
Vor dem Restaurant Valeron nahe dem geschlossenen Welterbe Pfahlbau-Spielplatz hat sich eine kleine Schlange gebildet. Diszipliniert halten die Wartenden den vorgeschriebenen Abstand ein. Sie kaufen Eis und Milkshakes und sind gut gelaunt. Miguel Müller, ein Freund der Geschäftsleitung, erzählt: „Seit Ostersamstag haben wir auf, geplant war eigentlich der 1. April.“ Er freut sich, dass der Uferbereich an diesem Wochenende wieder zugänglich ist. Und er lobt die Informationspolitik der Gemeinde: Regelmäßig gebe es aktuelle Infos zu den Sperrungen.

Auf der Bergstraße herrscht am Samstagnachmittag ebenfalls wenig Betrieb. Sämtliche Haltemöglichkeiten sind abgesperrt und dort ist tatsächlich niemand zu sehen. Nur vereinzelt fahren Motorräder den Hang hinauf. Eine Nutzerin des sozialen Netzwerks Facebook kommentierte am Freitagabend zum SÜDKURIER-Bericht über die Sperrung des Parkplatzes und der Aussichtspunkte allerdings, dass einige Absperrungen umgeworfen worden seien. Die Sperrung erntet von den Nutzern viel Zustimmung.
Am Sonntagvormittag sind auf dem Uferweg im Naturschutzgebiet höchstens 20 Personen zeitgleich unterwegs – allein oder zu zweit, ab und zu als kleine Familie. Und am Nachmittag bei schönstem Sonnenschein zeigt eine Stichprobe rund ums Seeum ein ähnliches Bild wie am Vortag in Ludwigshafen: Die Menschen kommen an den See, aber sie halten weitestgehend Abstand.
Stefan Reich, Geschäftsführer des Restaurants Bodano, freut sich, dass sein Eisstand gut besucht ist. „Wir haben abgewartet, bis die Uferanlagen wieder offen sind“, sagt er. Hinweise, dass man sich nicht auf der Treppe niederlassen dürfe, würden die Kunden verstehen, sagt er. Viele Bänke am Wasser sind besetzt. Annett Pilz und ihr Partner machen eine kurze Pause auf ihrer Radtour. Sie sagt: „Es ist herrlich, nicht mehr so eingeschränkt in der Bewegungsfreiheit zu sein. Man vermisst den See, wenn man nicht hin kann.“