Der Wald hat im Lauf der Corona-Pandemie ein neue Bedeutung bekommen. Diese Tatsache, auf die Bürgermeister Matthias Weckbach bereits wiederholt hingewiesen hat, war einer der wichtigen Punkte im Waldbericht von Alexander Fischer, Förster von Bodman-Ludwigshafen. Er sprach in der jüngsten Ratssitzung über die Gesundheit der Bäume, wie sich die Baumarten verändern werden und welche Auswirkungen es hat, dass zunehmend mehr Spaziergänger, Wanderer oder Mountainbiker in den Wäldern unterwegs sind.
Fischer blickte auf 2020 zurück und zog auch ein Zwischenfazit für das bisherige Jahr 2021. Es habe im ersten Halbjahr drei Fäll-Aktionen gegeben, die hauptsächlich für Brennholz gemacht worden seien. „Das ist ein Drittel des Hiebsatzes. Den Rest machen wir im Winter“, erklärte Fischer. In diesem Jahr habe es bisher wenig Käferholz, also von Borkenkäfern gefallene Bäume, gegeben. Allerdings werde im Winter ein großer Hieb im Bettental notwendig sein. „Wir kommen nicht drum rum. Die Eschen fallen uns um“, so Fischer, der auch schon ankündigte: „Es wird krass aussehen.“
Holz aus dem Winter recht gut vermarktet
Und was ist mit den höheren Holzpreisen? Sofern diese so bleiben, solle es einen Douglasien- und Fichtenhieb im Herbst geben, kündigte Fischer an. Uwe Specht (Freie Wähler) fragte nach, wie es bei der Vermarktung aktuell aussehe. Fischer erläuterte: „Das Holz vom vergangenen Winter ist vermarktet – und das recht gut.“
Daher solle das Schlagen im September losgehen, wenn die Holzpreise so hoch wie jetzt bleiben. Auf weitere Fragen aus dem Rat hin fügte Fischer hinzu: „Wir haben einen Allerlei-Wald mit vielen Baumarten. Wir können gut reagieren, aber das macht die Aufarbeitung schwierig.“ Bodman-Ludwigshafen habe zudem höhere Unterhaltungskosten als andere Forstämter.
Wie 2020 gab es auch in diesem Jahr Neupflanzungen von Bäumen. Laut Fischer seien es rund 2600 gewesen. „Das wäre ohne Helfer nicht möglich gewesen“, betonte er. Außerdem wies er darauf hin, dass die Jäger die jungen Bäume mit einem Schutz gegen Tiere versehen hätten. Es sei viel Zeit investiert worden.
Wohnmobile mitten im Wald
„Der Freizeitdruck ist ein Problem“, sagte Fischer in Bezug auf die Nutzung der Waldwege. Es seien mehr Mountainbiker, Jogger und Wanderer als vor der Pandemie unterwegs. Manchmal würden sogar Wohnmobile mitten im Wald stehen oder Besucher würden wild campen. Das habe Auswirkungen auf den Wald, der ein Schonwald sei.
Er erläuterte auch Zusammenhänge zwischen der Trockenheit und der verstärkten Waldnutzung: Es gebe mehr Flächen, die vor Wildverbiss geschützt werden müssten, aber wenn die Jäger in den Hochsitzen säßen, um die Wildpopulation im Griff zu halten, kämen oft Mountainbiker, die das Wild vertreiben würden. „Das hat uns um Jahre zurückgeworfen“, lautet seine Bilanz.
Klimawandel macht Probleme
Auch der Klimawandel verursache Probleme. 2020 hätten Stürme und Trockenheit große Auswirkungen gehabt. Es habe einen hohen Ausfall bei jungen Bäumen geben. „Wir können den Wald nicht gießen“, so Fischer.
Baumbestand ändert sich
Zur Zukunft und den Baum-Arten sagte er: „Wir denken in hunderten von Jahren.“ Die Hauptart im Wald von Bodman-Ludwigshafen sei momentan die Buche mit 46 Prozent. 19 Prozent seien Fichte und acht Prozent Esche – jeweils Tendenz abnehmend. Die Douglasie mache vier Prozent des Waldes aus. „Das wird sicher zunehmen, weil sie resistent gegen Trockenheit ist.“ Es gebe auch zwei Prozent Eichen. Diese sei sehr resistent und die Anzahl habe sich bereits verdoppelt, seit er Förster in Bodman-Ludwigshafen geworden sei.
„In Forstkreisen wird über fremdländisches Holz diskutiert, aber ich tue mich schwer damit. Die Vermarktung wird schwierig“, erläuterte Fischer. Die Qualität wäre hier schlechter als dort, wo solche Hölzer ganz natürlich wachsen. Er wisse nicht genau, wie die Zukunft des Waldes tatsächlich aussehen werde, „aber das Bild des Waldes wird sich verändern“.