Die Unterbringung ukrainischer Geflüchteter wird immer schwieriger. Jede Woche erreichen mehr als 100 Menschen aus der Ukraine den Landkreis Konstanz. Bodman-Ludwigshafens Bürgermeister Matthias Weckbach berichtete während der jüngsten Gemeinderatssitzung, dass nahezu jede kreiseigene Sporthalle mit Flüchtlingen belegt werde. Wenn die Kapazitäten in den Hallen des Landkreises erschöpft seien, werde auf Gemeindehallen zurückgegriffen. Die Sporthalle Bodman stehe bei der Hallenpriorisierung an siebter Stelle.

Sporthalle könnte zum Jahresende belegt sein

Er habe darüber bereits mit den Nutzern der Sporthalle gesprochen. Dem Gremium sagte er: „Wenn es so weitergeht und mit dem drohenden Wintereinbruch in der Ukraine ist davon auszugehen, dass die Halle relativ bald belegt wird, wir also vielleicht zum Jahresende keine Sporthalle mehr haben.“

Weckbach wies auf ein daraus resultierendes Problem hin: „Aufgrund der drohenden Gasmangellage hatten wir uns überlegt, wie wir Menschen unserer Gemeinde unterbringen, wenn keine Heizung oder warme Dusche mehr funktioniert. Dazu war neben dem Gemeindezentrum, dem Seeum und dem katholischen Kindergarten auch diese Halle gedacht.“

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Wenn die Sporthalle für Flüchtlinge genutzt werden müsse, sei eine große Stütze des gemeindlichen Wärmehallenkonzeptes nicht mehr vorhanden. Man habe zwar noch das Seeum, aber werde sich auch um andere Möglichkeiten kümmern müssen, so der Bürgermeister.

Turnhalle in Ludwigshafen ist schlicht zu klein

Er gab zu bedenken, dass in einer drohenden Gasmangellage die Sporthalle Bodman ebenfalls nicht für Sport zur Verfügung stünde. „Dann müssten die Vereine zusammenrücken und die Turnhalle in Ludwigshafen nutzen.“ Diese sei in keinem Belegungskonzept des Landkreises enthalten, weil sie schlichtweg zu klein sei.

Auch Vereine aus Nachbarstädten bitten um Hallenzeiten

In vielen Städten – vor allem in Singen und Radolfzell – gebe es in den Schulen bereits eine Notsituation in Bezug auf das Sport-Abitur, erläutert Bürgermeister Weckbach weiter. Einige Schulen hätten deshalb angefragt, ob sie hier turnen könnten. Auch Radolfzeller Vereine hätten nach Trainingsmöglichkeiten gefragt.

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Solange die Halle für den Sportbetrieb nutzbar sei, wolle er gerne Schulen, die Sport-Abitur anbieten, die Nutzung ermöglichen, sagte Weckbach: „Das haben wir den Schulen signalisiert und auch dem Landratsamt gemeldet. Bis 14 Uhr ist die Halle derzeit nicht besetzt. Die Schule Bodman könnte für den Sport dann nach Ludwigshafen umziehen und dort vielleicht alle zwei Wochen, dafür aber länger, den Unterricht abhalten.“

Schulen mit Sport-Abitur haben Priorität

Für die Schulen seien Freitag und Samstag begehrte Tage, an denen sie fürs Abitur Sportstunden im Block geben könnten. In einer ersten Reaktion hätten die örtlichen Vereine Verständnis geäußert. Man werde sich mit den Schulen wegen der Zeiten abstimmen.

Dass in der Sporthalle auch Vereine aus Radolfzell trainieren können, sehe er noch nicht, sagte Weckbach. „Wir wollen aber anregen, dass die Vereine untereinander zusammenfinden und vielleicht gemeinsam trainieren.“

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Der Bürgermeister informierte auch darüber, dass kürzlich alle Zweitwohnungsinhaber angeschrieben worden seien mit der Bitte, Wohnraum zur Verfügung zu stellen. „Die Bereitschaft ist nicht mehr so groß, aber wir hoffen auf einige.“

Ferienwohnungen sind keine Lösung

Michael Koch (CDU) erkundigte sich nach Regelungen für Ferienwohnungen. Matthias Weckbach betonte: „Für diejenigen, die bei uns in der Anschlussunterbringung untergebracht sind, sind dann wir unterbringungspflichtig. Wenn sie in einer Ferienwohnung sind und dort raus müssen, müssen wir für Ersatz sorgen, können sie aber nirgendwo anders unterbringen.“

„Die kurzen Belegungszeiten von Ferienwohnungen über den Winter helfen de facto nicht weiter, der Bumerang kommt hinterher.“ ...
„Die kurzen Belegungszeiten von Ferienwohnungen über den Winter helfen de facto nicht weiter, der Bumerang kommt hinterher.“ Matthias Weckbach, Bürgermeister Bodman-Ludwigshafen | Bild: Löffler, Ramona

Die kurzen Belegungszeiten von Ferienwohnungen über den Winter würden also de facto nicht weiterhelfen. „Wir konzentrieren uns daher hauptsächlich auf Zweitwohnungsinhaber“, sagte Weckbach.

Auch das Pflegeheim Goldener Löwe und das Gasthaus Traube seien für eine mögliche Unterbringung Geflüchteter angefragt worden.