Die Veranstalter und Fans der Sommeraugenweide freuen sich bereits: Am Samstag, 2. August, und Sonntag, 3. August, findet rund ums Zollhaus die 13. Auflage dieser besonderen Ausstellung statt. Etwa 80 Anbieter aus ganz Deutschland werden erwartet. Sie decken alle Bereiche des Kunsthandwerks ab, manche repräsentieren ganz alte Handwerksberufe.
Jürgen Mayer und Veronika Jäger, die Organisatoren der Sommeraugenweide, berichten vorab, dass die Veranstaltung aus der Galerie Augenweide entstand, die seit 19 Jahren im Winter immer zwölf Tage lang im Zollhaus stattfindet. Für viele professionelle Kunsthandwerker seien solche Veranstaltungen die einzige Möglichkeit, ihre Produkte zu verkaufen, so Mayer. Manche Kunsthandwerker betrieben zwar einen Online-Shop, aber der Markt sei ihre Haupteinnahmequelle.
Flechtwerkgestalterin ist neu dabei
Die Lage am See sei ganz besonders und die Sommeraugenweide so bekannt, dass die Aussteller gerne herkämen. „Wir haben unendlich viele Bewerbungen, vor allem aus dem Schmuck-, aber auch aus dem Textilbereich“, so Mayer. Bei den Anbietern gebe es immer Wechsel, so bleibe die Veranstaltung auch für regionale Stammgäste interessant. Erstmals wird beispielsweise Luise Zitt, Flechtwerkgestalterin aus Konstanz, teilnehmen. Sie bringe runde Körbe mit und ohne Henkel, Gartenutensilien wie geflochtene Libellen und Weiderankhilfen mit, teilt sie mit.
An dem Wochenende wird das Gelände vor dem Zollhaus sowie der Uferpark bis zur Brücke (auch bei Regen) komplett bespielt. Stammaussteller erhalten ihre Stammplätze, neue werden drum herum platziert. Jürgen Mayer sagt: „Wir laufen kurz vorher durch, um sicher zu sein, wer wo stehen wird. Endgültig entscheiden wir erst kurzfristig, deshalb verschicken wir vorab auch keinen Standplan. Die Aussteller kommen und kriegen ihren Platz zugewiesen. Am Sonntagnachmittag drehen wir eine Runde und fragen nach, wie es für sie war und ob alles gepasst hat.“
Veronika Jäger erzählt, früher habe sie gefilzt und zusätzlich die Organisation gemacht. Inzwischen sei sie rein für die Organisation zuständig. „Freitag sind wir den ganzen Tag mit dem Aufbau beschäftigt. Während der Veranstaltung bin ich die Ansprechpartnerin für alle Probleme. Die Aussteller wissen es zu schätzen, wenn sie betreut werden und ich ihnen sagen kann, wo sie etwas zum Essen finden oder wo sie ihr Auto abstellen können“, sagt sie. Und Mit-Organisator Jürgen Mayer könne dadurch an seinem Stand bleiben.
Zollhaus kümmert sich um die Bewirtung
Die Gastronomie des Zollhauses ist traditionell, wie im vergangenen Jahr, in die Veranstaltung involviert. Sandra Domogalla, Leiterin Tourismus, Kultur und Marketing der Gemeinde Bodman-Ludwigshafen, erklärt, es sei immer ein Markenzeichen gewesen, dass es hier gutes Essen inklusive vegetarischer Angebote gebe. Das sei ein weiterer Grund, warum sich die Aussteller so wohlfühlten. „Diese Veranstaltung passt rundum in unser touristisches Strategiekonzept: Sie ist nachhaltig, bietet hohe Qualität, Kultur und Genuss. Es kommen genau die Leute, die wir ansprechen und haben wollen“, sagt sie.
Das Team von Kultur, Tourismus und Marketing unterstützt die beiden Organisatoren bei der Werbung und Vorbereitung. „Wir sind nicht die Veranstalter, aber wir helfen tatkräftig mit“, macht Sandra Domogalla klar. Auch der Bauhof und die Hausmeister seien in die Vor- und Nacharbeiten, wie die Rasenpflege oder das Wegräumen der Poller, involviert. Domogalla betont: „Die Sommeraugenweide ist eine unserer Leuchtturmveranstaltungen.“ Sie werde von Einheimischen wie Touristen gut angenommen.
Für den Gemeindevollzugsdienst sei das hohe Besucheraufkommen allerdings eine Herausforderung – vor allem der Verkehr hinter dem Zollhaus. Die Aussteller kämen zum Ab- und Aufladen bis ans Zollhaus heran und auch Kunden könnten nach dem Kauf kurz zum Zollhaus fahren, um ihre Waren einzuladen. Die Aussteller parken ihre Fahrzeuge voraussichtlich wieder an der Schule, für Besucher gibt es verschiedene Parkmöglichkeiten.
Aussteller arbeiten live auf dem Markt
Einige Aussteller werden auf dem Markt sogar live arbeiten: Ein Drechsler zeigt seine Arbeitsweise ebenso wie Christiane Ufer, die in Ulm eine Maßschneiderei sowie eine Knopf- und Gürtelmanufaktur betreibt und erstmals nach Ludwigshafen kommt. Sie habe ein ganz altes Kunsthandwerk quasi aus dem Dornröschenschlaf geweckt, erzählt sie auf telefonische Nachfrage.
Sie beziehe Knöpfe und Gürtelschließen mit Stoff – das sei absolutes Upcycling, da sie Stoffe verwende, die in der Maßschneiderei übrigblieben. „Ich bringe eine alte Spindelpresse und eine Ösenmaschine mit und beziehe vor Ort Knöpfe. Wenn jemand an einem Stoffgürtel interessiert ist, messe ich außerdem seine Bundweite ab und stanze auf seine Maße Ösen ein.“