Der Himmel über Berlin ist oft grau, der über Singen war es beim Auftritt der Berliner Rockband „Element of Crime“ beim Hohentwielfestival leider auch. Beim Konzert der 1985 gegründeten Band war gepflegte Melancholie angesagt und da passte das Wetter am Donnerstag irgendwie dazu.

Sänger Sven Regener, Jakob Ilja (Gitarre), Rainer Theobald (Saxophon) und Richard Pappik (Schlagzeug) erfreuen ihre Fans auf dem ...
Sänger Sven Regener, Jakob Ilja (Gitarre), Rainer Theobald (Saxophon) und Richard Pappik (Schlagzeug) erfreuen ihre Fans auf dem Rathausplatz. | Bild: Felix Zimmermann

Doch zu Beginn war es selbst für hartgesottene Festivalbesucher eine Herausforderung: Als Ansa Sauermann als Vorgruppe auftrat, regnete es in Strömen und die Zuschauer flüchteten sich unters Rathaus- oder Hotelvordach. Das änderte sich beim Auftritt der Hauptband und die Zuschauer sammelten sich in Regencapes und mit Schirm vor der Bühne.

Das Lieblingstier der Band?

Der Titel der „Element of Crime“-Tour heißt „unscharf mit Katze“, nach dem gleichnamigen Song von 2023. Warum die Katze? Das erklärt Frontmann Sven Regener so: Die Band hätte festgestellt, dass in vielen ihrer Songs eine Katze vorkomme, deshalb sei der Titel irgendwie naheliegend.

Ein Regenbogen überm Rathaus verzückt Publikum und Band.
Ein Regenbogen überm Rathaus verzückt Publikum und Band. | Bild: Felix Zimmermann

Den Sinn im Unsinn oder andersherum zu entdecken und in Songs oder Büchern zu verarbeiten, ist Sven Regeners Stärke. Das beweist er auch in seinem bekanntesten Roman „Herr Lehmann“. Regener webt kunstvolle Sprachgebilde um Alltägliches und überzeugte beim Konzert zusätzlich an Gitarre und Trompete. Seine Band, allesamt exzellente Musiker, greifen diese Gebilde musikalisch auf und machen sie zu einem stimmigen Ganzen.

Dafür lieben ihre Fans sie und können die meisten Songs mitsingen. Die Band tut ihnen den Gefallen und spielt alle bekannte Lieder von „Delmenhorst“, „Wenn es dunkel und kalt wird in Berlin“, „Try to be Mensch“ bis zu „Immer da wo Du bist, bin ich nie“.

Die Band gibt zum Abschied noch mehrere Zugaben und erfüllt Publikumswünsche.
Die Band gibt zum Abschied noch mehrere Zugaben und erfüllt Publikumswünsche. | Bild: Felix Zimmermann

Der Rathausplatz war beim Konzert der Berliner Band nicht ganz so gut gefüllt wie beim Konzert der Kölschrocker BAP am Mittwoch. „Element of Crime“ ist nicht unbedingt massentauglich und will es auch nicht sein.

Konzertveranstalter ist zufrieden

Xhavit Hyseni, einer der Geschäftsführer des Konzertveranstalters Kokon, war zufrieden mit der Publikumsresonanz. Dass die Konzerte in diesem Jahr auf dem Rathausplatz und nicht auf dem Hohentwiel stattfinden, sieht er nicht als Nachteil. „Der Ort tut den Konzerten keinen Abbruch“, erklärt er. Für den Konzertveranstalter sei der Aufbau auf dem Platz aber mit weniger Aufwand verbunden und manch älterer Konzertbesucher würde sich über den weniger mühsamen Weg zum Konzert freuen. Bilder zum Konzert gibt es hier.

Am Freitag, 25. Juli, geht es mit „Saltatio Mortis“ weiter und am Samstag, 26. Juli, spielt zum Abschluss des diesjährigen Hohentwielfestivals Anastacia.