Bis Ende April soll das neue Gebäude des katholischen Kindergartens St. Michael stehen. Nur noch wenige Arbeiten stehen aus. Doch nun sorgte ausgerechnet eine Kleinigkeit – nämlich mögliche Sonnenschirme im Außenbereich – kurzzeitig für Gesprächsstoff zwischen Gemeinde und Kirche. In der jüngsten Sitzung der Gemeinderats gab es eine Diskussion, in der sogar Bürgermeister Christoph Stolz kurz emotional wurde. Dabei stellt sich die ganze Debatte im Nachhinein als unnötig heraus.
Geplant hatte die Gemeindeverwaltung eigentlich, in der Sitzung die Arbeiten für eine Photovoltaik-Anlage zu vergeben, den Standort des neuen Narrenbaumlochs auf dem Kindergartenareal zu verkünden und über eine Beteiligung der Gemeinde an der Anbringung von Hülsen für Sonnenschirme im Boden zu debattieren. Während die ersten beiden Punkte für wenig Aufsehen sorgten, gingen bei den Hülsen die Meinungen auseinander.

Kosten und Standort blieben offen
Laut Sitzungsvorlage hatte die katholische Kirche die Idee aufgeworfen, Hülsen für Sonnenschirme im Innenhof anzubringen. Hierzu bestanden verschiedene Ideen, eine gewisse Anzahl an Hülsen für eine Beschattung des Innenhofs zu schaffen, heißt es in der Unterlagen. Dies könnte in dieser Woche noch erledigt werden.
Aber: Selbst bis zu Sitzungsbeginn lagen der Gemeinde von Seiten der Kirche keine konkreten Bedingungen zu dem Vorhaben vor. Unklar war, wie viele Hülsen an welchen Standorten notwendig sind, wie viel diese kosten würden und inwieweit die Kirche sich an den Kosten beteiligen würde.
Seitens der Gemeinde bestanden daher auch mit Blick auf die angespannte Haushaltslage Bedenken, die geplanten Bauarbeiten in der Sitzung um die Hülsen zu erweitern. Zumal es sich um keine gemeindeeigenene Fläche handelt, auf denen die Verwaltung laut Stolz von am Sonnenschutz spart.
Bürgermeister Stolz gegen Beteiligung der Gemeinde
Gleichzeitig bestehe laut Verwaltung aktuell noch kein konkreter Bedarf für die Hülsen, da weder Veranstaltungskonzepte im Sommer für den Innenhof vorliegen, noch ein Bedarf vonseiten des Kindergartens anzunehmen ist. Veranstaltungen in den warmen Monaten fänden schließlich überwiegend direkt am See statt. Laut Stolz seien die Hülsen ein netter Zusatz, aber kein Muss. „Ich fände es daher nicht gut, hier eine Entscheidung übers Knie zu brechen“, erklärte er.
Stattdessen solle man abwarten, später könne die Gemeinde gegebenenfalls immer noch Hülsen abringen lassen, wenn es eine genauere Planung oder eine Notwendigkeit geben sollte. Er sprach sich daher gegen eine Beteiligung an den Kosten aus.
Teils emotionale Diskussion im Gemeinderat
Unter den Gemeinderäten gab es dafür weitgehend Zustimmung, beispielsweise von Andreas Späth (FW) und Sonja Hildebrand (FW). Daniel Trisner (CDU) war hingegen „völlig anderer Meinung“. Er ging davon aus, dass im Innenhof des Kindergartens künftig viele Veranstaltungen stattfinden werden. „Dafür braucht, egal zu welcher Jahreszeit, eine Beschattung oder einen Regenschutz“, sagte er. Einen solchen anzubringen, sei in der jetzigen Bauphase mit wenig Aufwand und kostengünstiger als später möglich.
Zudem kam die Frage auf, warum die Gemeinde nicht früher Informationen eingeholt und den Räten präsentiert habe. Christoph Stolz, der darauf zunehmend emotional reagierte, sagte: „Ich tue mich schwer, eine Beteiligung zuzusagen, wenn seitens der Kirche auf Nachfrage nicht einmal konkrete Kosten oder genaue Orte für Hülsen genannt werden.“ Er sei gegen „einen Schnellschuss“.
Gespräch zwischen Stolz und Kirche
Am Ende folgte auch die Mehrheit der Räte dieser Ansicht und lehnte eine Beteiligung ab. Wenig später zeigt sich, dass die Debatte wohl gar nicht notwendig war. Denn wenige Tage nach der Sitzung teilt Stolz, dass inzwischen ein Gespräch mit Günther Schmidt, Stiftungsrat der katholischen Kirche, in „gutem Einvernehmen“ stattgefunden habe. Dabei sei herausgekommen, dass die Arbeiten auf den Fläche ohnehin zu weit fortgeschritten seien, um noch Hülsen anzubringen. Nun wolle man abwarten und später entscheiden, ob man für Beschattung per Sonnenschirm, Segel oder Anker sorgt, so Stolz.
Die beiden anderen Entscheidungen fielen hingegen positiv aus. So stimmte der Gemeinderat einstimmig zu, die Arbeiten für eine PV-Anlage für einen Bruttoangebotspreis von knapp 54.000 Euro an die Gunektra aus Stockach zu vergeben. Die Firma ist dem Architekturbüro und der Gemeindeverwaltung laut Sitzungsvorlage bekannt. Bisher habe man gut zusammengearbeitet.
Eilentscheidung zu neuem Narrenbaumloch
Bereits vor der Sitzung hatte Stolz per Eilentscheidung der Kostenübernahme für ein neues Narrenbaumloch auf der Fläche des Kindergartens zugestimmt. Denn das bisherige Narrenbaumloch vor dem Hotel Krone ist wegen seiner direkten Lage an der Ortsdurchfahrt aus Verkehrssicht ungünstig. Eine Verlegung in den Innenhof des Kindergartens sei daher mehrfach Thema gewesen.
Bedenken, die Einfahrt sei zu eng für den Narrenbaum, seien inzwischen ausgeräumt, bei einem Vor-Ort-Termin am 14. Februar sei eine passende Stelle gefunden worden. Die Haftung tragen der Narrenverein und die Gemeinde, heißt es in der Vorlage.