Es war in jeglicher Hinsicht ein ereignisreiches Jahr für Gut Bodman, die gräfliche Familie und die ganze Region. Das machte Johannes von Bodman beim Neujahrsempfang auf Schloss Bodman deutlich. Er zeigte auch auf, warum es trotz aller Herausforderungen und bedenklichen Entwicklungen Grund zum Optimismus gebe – nicht nur für seine Familie und sein Unternehmen, sondern gesamtgesellschaftlich.

Da ist zum Beispiel die Kommunalwahl im vergangenen Jahr. Als einer der stellvertretenden CDU-Vorsitzenden in Bodman-Ludwigshafen habe Johannes von Bodman viele potenzielle Gemeinderats-Kandidaten angesprochen, um sie für eine Kandidatur zu motivieren. Das sei viel Arbeit gewesen, aber am Ende gut gelungen. „Über jeden Einzelnen, der oder die sich, für egal welche Partei, aufstellen lässt, bin ich sehr dankbar. Es gebührt großer Respekt denjenigen, die sich politisch einsetzen“, betonte er.

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Politik braucht Rückkopplung an das normale Leben

Mit dem Engagement für die Gemeinde seien auch zeitliche Herausforderungen verbunden, schließlich seien die Mitglieder in den kommunalen Gremien alle ehrenamtlich tätig. Es sei jedoch wichtig, dass Persönlichkeiten, die im Alltag Verantwortung tragen, in den Parlamenten sitzen. Gerade auf Landes- und Bundesebene sei diese Rückkopplung in die täglichen wirtschaftlichen und sozialen Herausforderungen schwieriger, bedauert Johannes von Bodman.

Hinzu komme die demografische Situation in Deutschland als Herausforderung. Schließlich sei es schon jetzt so, dass zwei Arbeitnehmer einen Rentner finanzieren. „Das heißt, wir müssen als Standort attraktiv bleiben, müssen die leistungsfähigen Kräfte in Deutschland halten und brauchen qualifizierten Zuzug. Dafür ist das Asylrecht nicht geeignet, sondern dieses sollte ein humanitärer Akt gelebter, zeitweiser Hilfe in Not Geratener sein“, so Johannes von Bodman.

Gemütlicher Austausch nach dem offiziellen Teil: Zum Neujahrsempfang waren nicht nur die Mitarbeiter von Gut Bodman, sondern auch ...
Gemütlicher Austausch nach dem offiziellen Teil: Zum Neujahrsempfang waren nicht nur die Mitarbeiter von Gut Bodman, sondern auch Vertreter aus der Kommunalpolitik und Gemeindeverwaltung sowie den umliegenden Orten eingeladen. | Bild: Dominique Hahn

Trotz aller Herausforderungen bleibt Johannes von Bodman jedoch optimistisch. „Wir können dankbar sein, uns geht es doch noch allen gut. Daher sollten wir mit Mut, Zuversicht und Gottvertrauen die Herausforderungen der Zukunft anpacken“, betonte er.

Erfolgreiches Jahr für Gut Bodman

Gut Bodman könne insgesamt auf ein erfolgreiches Jahr zurückblicken. Mit 4541 Tonnen Äpfeln habe man eine Rekordernte eingefahren. 3000 Tonnen davon seien Saftobst gewesen, der Rest Tafeläpfel. Hinzu kam, dass der Markt günstig gewesen sei. „Überall gab es Frost, nur bei uns nicht. Wir haben riesiges Glück gehabt“, so Johannes von Bodman. Einige bange Nächte habe man überstehen müssen, doch am Ende sei alles gut gegangen.

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Im Forstbereich habe man ein ordentliches, normales Geschäftsjahr verzeichnen können. Nachdem 2023 der Sturm dem Wald stark zugesetzt hatte, sei der Einschlag 2024 wieder von unten erfolgt, scherzte Johannes von Bodman. Eine Herausforderung sei der Abschied von Forstleiter Rainer Bickel gewesen, der nach mehr als 30 Jahren im Betrieb in den Ruhestand gegangen ist. Mit Rebecca Göttel sei jedoch eine hervorragende Nachfolgerin gefunden worden.

Umbruch im Forstbereich

Gemeinsam mit Rainer Bickel habe sie bereits den nächsten Zehnjahresplan für die Forsteinrichtung aufgestellt. Hierbei sei im Besonderen auf die Klimaveränderungen Rücksicht genommen worden. Da besonders Buchen durch Trockenheit und Fichten durch den Borkenkäfer bedroht seien, würden hier die Umtriebszeiten verkürzt. Bei den sieben Hektar an Neupflanzungen, die pro Jahr geplant sind, wolle man zudem besonders auf eine Diversifizierung achten.

Im Bereich der Waldruh habe man inzwischen in der Nähe von München schon den dritten Standort eröffnen können. Eröffnungen stehen auch im Bereich Häuser an: Derzeit laufen die letzten Arbeiten an der alten Schlossbrauerei in Espasingen. „Es war ein weiter Weg, aber ich freue mich, dass diese Landmarke nun in der Fertigstellung ist“, so Johannes von Bodman.

Altes Forsthaus soll Angebot erweitern

Auf dem Spittelsberg seien die Arbeiten am Forsthaus in vollem Gange. „Wir mussten es bis auf das Fachwerk zurückbauen“, berichtet Johannes von Bodman. Doch in ein bis anderthalb Jahren soll auch dieses Haus als Ferien- und Seminarort zur Verfügung stehen und das bestehende Angebot auf dem Spittelsberg erweitern.

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Das Projekt Erlebnisbauernhof Mooshof sei nach wie vor in der Konzeptionierungsphase. „Wir mussten ein sogenanntes Zielabweichungsverfahren mit dem Regierungspräsidium durchlaufen, um ein solches Projekt dort im Außenbereich durchführen zu können. Trotz Erfolg sind uns dabei die wirtschaftlichen Betätigungsmöglichkeiten stark eingeschränkt worden“, erklärte Johannes von Bodman.

Man wolle das Konzept noch einmal anpassen und dann bewerten, ob das Projekt noch realisierbar bleibt. Große Unterstützung habe man dafür von der Gemeinde bekommen.

Museum schließt seine Türen

Schlechte Nachrichten gab es in Bezug auf die Torkel, denn das dortige Urweltmuseum wird in den kommenden Monaten schließen. Bernhard Hauff, Initiator des Projekts, sei schwer erkrankt und seine Kinder übernehmen lediglich das Stammhaus des Museums. Der Betrieb in Bodman sei nicht weiter zu stemmen. „Das ist sehr schade, da das Konzept des Museums perfekt zum Gebäude gepasst hat“, so Johannes von Bodman. Nun gelte es, eine neue Nutzung für die Räume zu finden.

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Neben den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern von Gut Bodman waren auch wieder viele Vertreter aus Kommunalpolitik, und Gemeindeveraltung, sowie aus den umliegenden Orten der Einladung der Familie von Bodman gefolgt.