Es war ein langes Ringen, doch nach einer langen Diskussion beschloss der Gemeinderat von Bodman-Ludwigshafen in seiner jüngsten Sitzung, dass in diesem Sommer wieder Security-Kräfte am Seeufer in beiden Ortsteilen für die Einhaltung der gemeindeeigenen Polizeiverordnung sorgen sollen. Die Meinungen der Räte gingen zum genauen Umfang dieser Einsätze stark auseinander. Die einen wollten viele Kontroll-Tage, die anderen lieber weniger. In die Debatte flossen auch die Erfahrungswerte von Novica Martinovic ein, dem Chef der beauftragten Firma Bodensee Security Service (BSS) aus Radolfzell.

Hauptamtsleiter Stefan Burger fasste zunächst für alle die Lage zusammen. Er schilderte, wie stark die Uferanlagen durch die Besucherströme überbeansprucht würden, 2021 aber aufgrund des schlechten Wetters weniger als im Vorjahr losgewesen sei. Die Zusammenarbeit mit BSS habe sich bewährt und solle fortgesetzt werden. Es sei aus Sicht der Gemeinde eine gute Akzeptanz bei den Besuchern erreicht worden.

Security-Chef erzählt von der Arbeit

Martinovic sprach von gemischten Reaktionen – die einen fänden es gut, dass Security da sei, andere nicht. Bei den Einsätzen sei Fingerspitzengefühl gefragt. Es habe im vergangenen Jahr zwei bis drei Situationen gegeben, in denen die Polizei zur Unterstützung notwendig gewesen sei. „Wir sprechen die Leute freundlich an und weisen sie auf die Regeln hin“, erklärte er. „Viele wissen nicht oder wollen nicht wissen, dass es Verbote gibt.“

Alessandro Ribaudo (CDU) bestätigte das sensible und freundliche Vorgehen und dass oft ein Duo aus Mann und Frau unterwegs sei. Einer bleibe zunächst im Hintergrund und der oder die andere spreche die Leute an.

Eine der Stelen im Uferpark Bodman mit den Regeln der Polizeiverordnung.
Eine der Stelen im Uferpark Bodman mit den Regeln der Polizeiverordnung. | Bild: Löffler, Ramona

Banner sind wichtige Instrumente

Auf eine Rückfrage von Michael Koch (CDU) zur Beschilderung in den Uferanlagen hob Martinovic hervor, wie gut die großen, mobilen Banner seien. „Die Banner sind Gold wert“, sagte er. Darauf sei alles Wichtige zu sehen und nehme der Security sogar Arbeit ab, da die Piktogramme selbsterklärend seien. Laut Bürgermeister Weckbach werden künftig die Banner und die fest installierten Pylonen im Einsatz sein. Stefan Burger ergänzte, dass Pylonen, die auf die Regeln hinweisen, bald noch durch Wegweiser ergänzt werden sollen.

Martinovic schilderte, es sei an schönen Tagen ab 10 oder 11 Uhr am Seeufer ganz voll. Wenn ein Zweier-Team den Weg nochmal ablaufe, säßen bereits dort wieder Leute, wo die Security sie zuvor gebeten hatte zu gehen, weil es gegen die Regeln gewesen sei. „Wenn man zwei Stunden nicht da ist, passiert viel“, sagte er zu diesem Phänomen sowie der Frage, ob ein einzelnes Team nicht abwechselnd in Bodman und Ludwigshafen sein könnte, anstatt jeweils ein Duo in beiden Orten.

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Viele wollen zwei Security-Teams

Weckbach betonte: „Wenn wir nicht konsequent mit zwei Teams von morgens an verhindern, dass Plätze missbraucht werden, werden wir das mittags nur schwer schaffen.“ Er wies darauf hin, dass durch die Umstellung der Parkgebühren die Besucher nur für die tatsächlich da gewesene Zeit bezahlen und kein Geld verlieren würden.

Christoph Leiz (Grüne) sah es wie Weckbach: „Mit einem Team kommen wir nicht hin. Wir müssen zwei einsetzen.“ Nadine Thiemig (CDU) schloss sich an: „Wir haben uns zum Wohl der Bürger für die Regeln entschieden und sollten sie auch durchsetzen.“ Michael Koch (CDU) plädierte ebenfalls: „Wir sollten mit zwei Teams arbeiten.“

Eine der Stelen im Uferpark Bodman mit den Regeln der Polizeiverordnung.
Eine der Stelen im Uferpark Bodman mit den Regeln der Polizeiverordnung. | Bild: Löffler, Ramona

Claudia Brackmeyer (SPD) erkundigte sich, wo der Gemeindevollzugsdienst (GVD) unterwegs sei. Weckbach erläuterte, der GVD kontrolliere die Parkplätze und die Wohngebiete, in die die Besucher zum Parken ausweichen. Andreas Eppler vom GVD ergänzte zur Parksituation in manchen Straßen: „Wir müssen die Straßen kontrollieren, sonst kommt die Feuerwehr im Ernstfall nicht mehr durch.“ Leiz merkte an: „Der Gemeindevollzugsdienst sollte die Straßen kontrollieren. Für die Ufer haben wir die Security.“

Zum Thema Geld wies Ribaudo darauf hin, dass der Security-Einsatz zwar viel koste, doch die Kontrollen des GVD brächten mehr Einnahmen. Daher sehe er die Investition in die Security als gut an – sie refinanziere sich. Sonja Hildebrand (Freie Wähler) warf die Frage nach dem tatsächlich notwendigen Einsatz-Umfang der Security auf. Sie wolle nicht auf Dauer so viel Geld ausgeben und hoffe, dass in bestimmten Zeiten die Security reduziert werden könne.

Debatte um notwendige Anzahl der Tage

Stefan Burger erklärte schließlich, die Kosten bei 96 Tagen Vollbetrieb mit zwei Teams lägen bei rund 80.000 Euro. Dies war eine der Varianten in der Sitzungsvorlage. Leiz sprach sich klar dafür aus und wies darauf hin, dass bereits jetzt sehr schöne Tage seien. Claudia Brackmeyer (SPD) war eigentlich gegen Security-Einsätze, aber sagte, sie bevorzuge eine Variante mit zwei Teams an 60 Tagen.

Petra Haberstroh (Freue Wähler) wollte mit der Variante für 30 Einsatz-Tage noch weniger, da sie April und Mai als nicht so kritisch sah. Sie schlug vor, bei Bedarf flexibel Tage dazu zu buchen. Alwin Honstetter (CDU) zeigte sich zurückhaltend: „Ich bin für sanfter und schauen, wie es sich entwickelt.“ Er wollte die Variante mit zwei Teams an 60 Tagen und flexiblen Tagen.

Alessandro Ribaudo hingegen war klar für 96 Tage mit zwei Teams: „Wir haben die Polizeiverordnung erlassen und sollten dafür sorgen, dass sie umgesetzt wird.“ Bereits jetzt würden wieder Leute am Ufer mit Stühlen lagern oder Shisha rauchen. Er fragte, wie es dann erst im April und Mai aussehen werde, und gab selbst die Antwort: „Es wird noch schlimmer.“

Entscheidung für einen Kompromiss

In den Abstimmungen zu den verschiedenen Varianten und neuen Vorschlägen fiel die Entscheidung schließlich mit einer Mehrheit von neun Ja-Stimmen und sechs Gegenstimmen auf eine abgewandelte Variante: Zwei Teams an 30 Tagen, die sich auf das Himmelfahrt-Wochenende, die Pfingstferien und die Sommerferien konzentrieren. Weitere Tage sollen bei Bedarf dazu kommen. Die Kosten für 30 Tage mit 840 Einsatzstunden betragen laut Sitzungsvorlage rund 24.800 Euro.

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