Erinnern Sie sich noch an die kuriose Entführung von Erna? Das Huhn war vor einem Jahr aus der Lochmühle in Eigeltingen über die Schweizer Grenze entführt worden. Zwar entließen die Entführer Erna ohne Lösegeld wieder in die Freiheit. Doch für die Behörden war die Einreise illegal. Ihre Besitzer mussten einiges an Bürokratie zu bewältigen, bevor Erna wieder heimkehren konnte. Wie geht es ihr nun ein Jahr später?

Erna bleibt der Star der Lochmühle

„Erna war und ist der Star der Lochmühle“, erklärt Seniorchef Anton Bihler. Viele Menschen hätten die Geschichte rund um ihren Raub verfolgt. „Am Wochenende stehen die Menschen manchmal Schlange, um sie zu sehen, und sind stolz, dass sie sie real gesehen haben“, staunt er über die ungebrochene Beliebtheit des Paduaner Haubenhuhns.

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Manchmal hört er zu, wenn die Menschen über sie reden. „Da gibt es wilde Geschichten, wie die, dass sie von Interpol gesucht worden sei.“ Es ärgert ihn, dass der Hühnerdieb nie zur Rechenschaft gezogen werden konnte, obwohl es so viele Indizien gegeben habe. Doch einen weiteren Hühnerdiebstahl habe es seither in der Lochmühle nicht gegeben.

Erna war als junges Huhn schon eine Schönheit, findet Anton Bihler.
Erna war als junges Huhn schon eine Schönheit, findet Anton Bihler. | Bild: Anton Bihler

Erna hat ein anderes Huhn adoptiert

Erna gehe es trotz des Trubels gut. Morgens gehe sie spazieren und mittags nehme sie ihren Platz im Eingangsbereich in Beschlag. So war bei ihr auch die Einstallungspflicht während der Vogelgrippe gar kein Problem. „Da sie eine Handaufzucht ist, verhält sie sich manchmal mehr wie ein Mensch denn ein Huhn“, berichtet Anton Bihler schmunzelnd. So sehe es manchmal so aus, als ob sie mit den Menschen rede.

Auch halte sie keinen besonderen Kontakt mehr zu Johann, dem zweitschönsten Hahn der Lochmühle. Dagegen hat Erna das Huhn Thekla adoptiert. Es scheine, als ob sie diese manchmal küsse. „Solch ein Schnäbeln kenne ich nur von den Turteltauben“, sagt Anton Bihler erstaunt.

Hühner-Liebe? Erna schnäbelt mit Thekla Video: Anton Bihler

Thekla ist ein Huhn einer anderen Rasse, welches mit einer Behinderung zur Welt gekommen ist. Sie sei zu Erna gelaufen und dort geblieben. „Die Zwei haben sich ganz ohne Zutun gefunden“, betont Anton Bihler. Alleine sei diese nicht überlebensfähig, da Thekla nicht mehr richtig laufen könne.

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Auffällig ist an Erna im Moment außerdem ein blauer Fleck auf der Haube. Dies ist aber nicht etwa Diebstahlschutz, sondern hat medizinische Gründe. Denn auch Hühner leben nicht immer friedfertig und nach einem Hahnenkampf habe man sie desinfizieren müssen. Erna ist nämlich eigentlich ein Hahn, wie sich nach der Entführung herausgestellt hat. Doch der Name blieb. „Erna wird von allen liebevoll umsorgt“, berichtet Bihler. So sei sogar eine Frau gekommen, um Erna zu baden und zu wiegen. „Es ist unwahrscheinlich, wie die Menschen Erna lieben“, staunt er auch nach einem Jahr.