Die meisten Hegauberge sind in der Region als Ausflugsziele wohl bekannt. Doch außer den Favoriten – wie etwa dem Hohentwiel und dem Krähen – gibt es noch einen ehemaligen Vulkan, der weitgehend unbekannt, wohl aber jederzeit einen Ausflug wert ist: das Hewenegg.

Bei den Hegaubergen handelt es sich ausnahmslos um die imposanten Reste von Vulkanen, wobei das Hewenegg vor rund sechs Millionen Jahren aktiv war. In der Eiszeit, und damit sehr lange Zeit nach dem Erlöschen, wurden etliche der weichen Tuffhüllen aus einst niedergeregneter Asche vom Rheingletscher wie von einem gigantischen Schleifpapier wegerodiert. Dies hat zur Folge, dass etwa beim Hohentwiel und beim Hohenkrähen stellenweise die harte Schlotfüllung zutage tritt.

Beim Hewenegg war dies allerdings nicht der Fall, weil der gesamte ehemalige Vulkan unter der Tuffschicht verborgen geblieben war und sich diese an der Oberfläche als sanfte Hügellandschaft präsentierte.

Bis heute gilt das Hewenegg als wenig bekanntes Ausflugsziel im Hegau. Dennoch gibt es immer wieder Interessierte, die das ...
Bis heute gilt das Hewenegg als wenig bekanntes Ausflugsziel im Hegau. Dennoch gibt es immer wieder Interessierte, die das Naturschauspiel betrachten wollen. | Bild: Ernst Hunkeler

Doch das Bild begann sich 1905 zu ändern und heute klafft inmitten von Wiesen und Wald ein gigantischer Krater von knapp 200 Metern Durchmesser und 100 Metern Tiefe. Wer vom ausgeschilderten Rundweg aus über den Zaun in den Abgrund schaut, blickt auf einen – je nach Wetter – oft türkisgrünen bis tiefblauen Kratersee. Nach wie vor führen die Reste einer Straße hinab, doch der gesamte Rand ist eingezäunt, der Zugang zum See streng verboten. Der Grund: Jederzeit können sich Steine aus den Kraterwänden lösen und abstürzen. Dies war übrigens auch der Grund, weshalb die Bergleute, die den Krater heraussprengten, ihre Arbeit 1979 aufgeben mussten.

Bis zum Ende der 1970er-Jahre wurde am hewenegg Basalt abgebaut.
Bis zum Ende der 1970er-Jahre wurde am hewenegg Basalt abgebaut. | Bild: Ernst Hunkeler

Bis dahin war der Krater über 50 Jahre lang abgeteuft worden. Denn nachdem man zu Beginn des 20. Jahrhunderts entdeckt hatte, dass unter dem Tuffmantel wertvoller Basalt anstand, gab es für die Fürsten von Fürstenberg als Besitzer der Landschaft kein Halten mehr: Das überaus harte und zum Beispiel als Eisenbahnschotter, im Straßenbau sowie als Dünger verwendete Material, das sich noch heute sichtbar in polygonen Säulen präsentiert, wurde mit Sprengstoff und modernster Technik der jeweiligen Epoche abgebaut. Bis dann 1979 eben das zuständige Bergamt jedes weitere Abteufen verbot.

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Seither ruht der Bergbau, die wenigen Betriebsgebäude und die imposante Steinbrechanlage sind längst verschwunden. Und beinahe wäre dies auch dem Krater passiert: Zu Beginn der 1980er Jahre hatte ein deutscher Industriegigant den Berg in Pacht und plante, den Krater mit Müll zu füllen. Der Aufschrei des Entsetzens, der darauf durch den Hegau brandete, war dann allerdings so heftig, dass das Vorhaben eingestellt und der Berg unter Naturschutz gestellt wurde. Wäre die nicht geschehen, wäre dieser Ausflugstipp zum eindrücklichsten Krater weit und breit nicht mehr möglich.