Aach Mit einem Familiengottesdienst eröffnete die evangelische Kirchengemeinde Aach-Volkertshausen die Feierlichkeiten anlässlich der Auszeichnung des Gemeindehauses durch die Architektenkammer Baden-Württemberg. Gewürdigt werden mit dem Preis für beispielhaftes Bauen Projekte, die beispielgebend für eine positive Stadtgestaltung und eine nachhaltige Entwicklung einer Region sind. Die Auszeichnungen werden in einem sechsjährigen Turnus vergeben, sodass jetzt Arbeiten aus dem Zeitraum von 2018-2024 prämiert wurden. 75 Projekte wurden eingereicht, 24 Auszeichnungen vergeben.
„Mit der Planung des Gemeindehauses wurde bereits vor zehn Jahren begonnen“, wie Uwe Ziegler, damaliger Vorsitzender des Pfarrgemeinderates und damit Bauherr, berichtete. Zusammen mit dem Architekturbüro Dury + d‘Aloisio unter Federführung des Projektleiters Fredi d‘Aloisio wurde das Bauvorhaben 2019 fertiggestellt. „Es ist hier gelungen, das in Holzbauweise erstellte Gemeindehaus harmonisch neben der recht kleinen Kirche einzufügen.“ Den Besucher empfängt ein großzügig gestaltetes Foyer mit flexiblen Sitzmöglichkeiten. Die einheitliche Gestaltung der Wände und Decken der Innenräume aus Holz vermittelt eine warme und behagliche Umgebung für die Gemeindemitglieder und die Mitarbeiter im Pfarrbüro. Mit Ressourcen und Budget wurde hier maßvoll und kostenbewusst umgegangen.
In die Freude über die Auszeichnung für den gelungenen Bau mischt sich leider auch ein bitterer Wermutstropfen. Bedingt durch den Mitgliederschwund infolge der zahlreichen Kirchenaustritte hat auch die Evangelische Landeskirche in Baden mit sinkenden Steuereinnahmen zu kämpfen. Die Trennung von kirchlichen Immobilien ist dabei eine der Maßnahmen, mit denen die Landeskirche ihre Ausgaben anpassen will. Die Kirche und das Gemeindehaus in Aach zählen auch zu den Objekten, die mittelfristig verkauft werden sollen, wie Pfarrerin Barbara Kündiger in der Gemeindeversammlung sorgenvoll berichtete. Die Landeskirche in Karlsruhe plant jetzt schon, die von den einzelnen Gemeinden aufzubringenden Substanzerhaltungsrücklagen zu verdoppeln, was für Aach-Volkertshausen einen Mehrbetrag von 55.000 Euro bedeuten würde. Dieser Mehraufwand ist laut der Pfarrerin für die Gemeinde nicht zu stemmen. Wie bei der katholischen Kirche im Hegau jetzt schon in der Umsetzung, so ist auch bei der evangelischen damit zu rechnen, dass die einzelnen Gemeinden zu größeren Einheiten zusammengefasst werden. Da mit dieser Fusion in etwa drei Jahren zu rechnen ist, sollten in diesem Zeitraum Lösungen erarbeitet werden, um die Kirche und das prämierte Gemeindehaus als Zentrum des gemeindlichen Miteinanders zu erhalten.
Pfarrerin Barbara Kündiger appellierte an die christliche Verantwortung der Gemeindemitglieder. „Viele Gläubige mit ihren unterschiedlichen Kompetenzen sollten sich zusammenfinden, um kreative Ideen für den Erhalt zu entwickeln“, so Pfarrerin Kündiger zur Preisvergabe.