Für die Engener startete das Jahr 2024 zuallererst einmal mit einer neuen Personalie. Bürgermeister Frank Harsch folgte auf Johannes Moser, der die Geschicke der Stadt für 27 Jahre gelenkt hatte. Zwar hatte Frank Harsch seinen offiziellen Amtsantritt bereits im Dezember, doch politisch ging es für den ehemaligen Braunsbacher Bürgermeister im Januar so richtig in Engen los. Und wie ein Blick auf das vergangene Jahr beweist, wartete auf Frank Harsch ein erstes Amtsjahr voller Großprojekte und Herausforderungen.

Erst Bürgerkritik, dann Zustimmung

Der Bau von drei Wohnhäusern auf dem Kroneareal im Ortsteil Anselfingen ist nur eines von vielen Bauprojekten, die im vergangenen Jahr angeschoben, beziehungsweise umgesetzt wurden. Gerade laufen die letzten Arbeiten an den insgesamt 30 Wohneinheiten, die ab diesem Frühjahr als Anschlussunterkunft für Geflüchtete dienen soll. Rund fünf Millionen Euro kostet das städtische Bauprojekt, das vom Land gefördert wird.

Mittlerweile ist der Baufortschritt am Kroneareal unübersehbar. So sahen die Bauarbeiten zu Beginn von oben aus. Auch im kommenden Jahr ...
Mittlerweile ist der Baufortschritt am Kroneareal unübersehbar. So sahen die Bauarbeiten zu Beginn von oben aus. Auch im kommenden Jahr stehen in Engen viele Baustellen an. | Bild: Stadt Engen

Das Projekt sorgte im Anfang für reichlich Kritik aus der Bürgerschaft. Zum einen war die Bebauung des Kroneareals ursprünglich zur Beschaffung von sozialem Wohnraum gedacht gewesen. Zum anderen gaben die Anselfinger ihrer Befürchtung Ausdruck, dass eine Anschlussunterbringung das friedliche Zusammenleben im Dorf aus den Fugen bringen könnte.

Im Herbst hatten alle Interessierten die Möglichkeit, sich die Großbaustelle in Anselfingen aus der Nähe anzuschauen und sich von den Architekt und Stadtbaumeister Matthias Distler das Baukonzept erklären zu lassen.

Eine Schraube und ein ganz großes Problem

Der Stadtbaumeister und sein Bauamt hatten im vergangenen Jahr aber mit einer Vielzahl von Projekten alle Hände voll zu tun. Unter anderem auch mit unvorhergesehen, wie im Fall der neuen Anne-Frank-Sporthalle. Nach einem ersten massiven Wasserschaden durch eine unbedacht angebrachte Schraube im Frühling 2023, musste die Halle im vergangenen Sommer erneut geschlossen werden.

Die Anne-Frank-Halle ist schon lange geschlossen. Grund ist ein weiterer Wasserschaden, der einen kompletten Austausch des Hallenbodens ...
Die Anne-Frank-Halle ist schon lange geschlossen. Grund ist ein weiterer Wasserschaden, der einen kompletten Austausch des Hallenbodens von Nöten macht. Im Januar soll die Halle endlich wieder nutzbar sein. | Bild: Kerle, Helene

Grund war ein erneuter Wasserschaden, dieses Mal im Bereich der Fußbodenheizung unterhalb des Hallenbodens. Während Stadtbaumeister Distler zunächst davon ausgegangen war, dass der Schaden während der Sommerferien behoben werden könne, zögerte sich der Beginn der Sanierungsarbeiten bis in den Herbst hinaus. Es war nicht klar, welche Versicherung den Schaden übernehmen müsse. Im Zuge mehrerer Gutachten stellte sich dann noch heraus, dass der Schaden deutlich größer war als zunächst gedacht. Im November starteten die Arbeiten am komplett neuen Hallenboden mit Unterbau. Jetzt im Januar soll die Halle nach gut einem halben Jahr wieder für den Schul- und Vereinssport geöffnet werden, so die Ankündigung des Stadtbaumeisters.

Für die Kids: Glockenziel soll erweitert werden

Baustellen werden Engen auch in diesem Jahr prägen. Dafür sorgen Pläne und Beschlüsse aus dem Jahr 2024. Der Gemeinderat hat hier unter anderem dem Ausbau der Kita im Glockenziel um zwei weitere Gruppe zugestimmt, um künftig wieder ausreichend Betreuungsplätze für Kinder über drei Jahren anbieten zu können.

Der Kindergarten Glockenziel erhält einen Anbau. Laut Stadtbaumeister Matthias Distler soll er im Frühjahr 2026 fertig sein.
Der Kindergarten Glockenziel erhält einen Anbau. Laut Stadtbaumeister Matthias Distler soll er im Frühjahr 2026 fertig sein. | Bild: Matthias Güntert

Der Anbau für 1,7 Millionen Euro soll 2026 fertiggestellt sein. Einen einstimmigen Beschluss gab es vom Rat außerdem für die Erweiterung des Anne-Frank-Schulverbunds, an dem es dringend mehr und größere Klassenzimmer braucht.

Die Breitestraße und der neue Bahnhofsbereich

Die Planungen für die Sanierung des Bahnhofsbereichs und der Breitestraße laufen bereits seit Jahren, haben aber im vergangenen Jahr zum ersten Mal ganz konkrete Formen angenommen. Nun ist klar, dass in der Bahnhofstraße ein neuer, barrierefreier Busbahnhof entstehen soll und die Straße in diesem Bereich nicht mehr für Autos befahrbar sein wird. Ein erstes Konzept für die Umgestaltung der Breitestraße gibt es ebenfalls. Über beide Vorhaben haben sich die Engener Bürger bei einer Veranstaltung in der Stadthalle informieren können.

So sehen die Pläne für den neuen Busbahnhof in Engen aus.
So sehen die Pläne für den neuen Busbahnhof in Engen aus. | Bild: Kerstan

Das Jahr 2024 stand in Engen aber auch ganz im Zeichen der Feuerwehr. Die war im Durchschnitt alle zwei Tage im Einsatz, wie Feuerwehrkommandant Markus Fischer berichtet. Zuletzt löschte die Wehr Ende Dezember ein brennendes Auto in der Altstadt. 185 Mal seien die Einsatzkräfte ausgerückt, so Fischer. Neben spektakulären Einsätzen wie im Fall eines umgekippten Sektlasters auf der A81 im Sommer musste die Wehr aber auch immer wieder wegen Fehlalarmen von Brandmeldeanlagen ausrücken.

Die ganze Feuerwehrjugend trifft sich in Engen

Höhepunkt der Engener Wehr war im vergangenen Jahr aber kein Einsatz, sondern die Ausrichtung des Kreisjugendzeltlagers. Dafür verwandelte sich eine Wiese am Stadtrand für eine Woche zu einem kleinen Zeltdorf. 42 Jugendfeuerwehren mit rund 900 Teilnehmern kamen dafür nach Engen. Unter anderem auch eine ukrainische Gruppe aus der Singener Nachbarstadt Kobeljaki.