Die erste Zeit als junge Familie kann eine Herausforderung sein. Auf einmal ist da ein kleines Wesen, das Mama und Papa komplett für sich in Anspruch nimmt. Vielleicht ein Geschwisterkind, das nun umso mehr Aufmerksamkeit braucht, und dazu der ganz normale Alltag.
In den ersten Wochen und Monaten nach einer Geburt sind es vor allem die Hebammen, die den Familien zur Seite stehen. Nur gibt es immer weniger von ihnen. Und die, die noch da sind, stehen unter enormem Arbeitsdruck. Diese Situation und der Aufruf der Engener Hebamme Ruth Herold, lokal Netzwerke zu bilden, mündete in der Initiative Elterndorf Hegau. Gemeinsam mit Ruth Herold haben sich Mütter daran gemacht, eine Nachbarschaftshilfe aufzubauen, die jungen Familien unter die Arme greift.
Corona hat Initiative ausgebremst
Eigentlich hätten die Frauen ihre Idee vom Elterndorf gerne schon viel weiter gebracht. „Corona hat das Projekt mehrfach ausgebremst“, sagt Mitinitiatorin Ramona Minafra. Treffen waren lange Zeit nicht möglich. Um die Initiative nicht einschlafen zu lassen, organisierten die Frauen eine Wochenbett-Betreuung und brachten Familien beispielsweise Essen vorbei.
Beim Gespräch im Engener Stadtpark machten die Initiatorinnen Ramona Minafra, Ruth Herold, Jeanette Fuchs und Bachitar Karle-de Hommel deutlich, dass es jetzt richtig losgehen soll. Am Dienstag, 29. März, findet von 15.30 bis 17 Uhr das erste Elterncafé im katholischen Gemeindezentrum statt. Eingeladen sind alle Interessierten, egal ob junge Familien, erfahrene Eltern oder ältere Menschen, die Unterstützung brauchen können oder Hilfe anbieten möchten.
Hemmungen abbauen
„Viele Frauen haben Hemmungen, Hilfe in Anspruch zu nehmen“, weiß Jeanette Fuchs. Hilfe anzunehmen werde häufig als Schwäche wahrgenommen. „Wir wollen weg von der perfekten Instagram-Mama“, so Fuchs. Beim Elterncafé soll ein ehrlicher Austausch möglich sein.
Es müssten nicht alle Fragen von der Hebamme beantwortet werden, gibt Ruth Herold zu verstehen. Sie weiß, dass die Mütter fast alle sinnvolle Tipps beisteuern können und über einen reichen Erfahrungsschatz verfügen. Das Treffen und Kennenlernen im Elterncafé soll die Hemmschwelle senken, sich Hilfe zu holen.
Das soll angeboten werden
„Die niederschwellige Nachbarschaftshilfe, wie es sie früher gab, soll wiederbelebt werden“, bringt es die Hebamme auf den Punkt. Angedacht sind konkrete Hilfestellungen, wie Fahrdienste zu Schule oder Kita, Spazierengehen mit dem Geschwisterkind, Essenslieferungen während des Wochenbetts, Hilfe beim Wäsche machen oder einfach ein offenes Ohr für Sorgen und Fragen.
Es gibt auch schon Ideen zum Austausch mit anderen Initiativen. „Die Initiative Senioren für Senioren will sich eventuell auch mit einbringen beim Elterndorf“, so Minafra. Im Moment sind die engagierten Frauen aber erst einmal auf die Resonanz des ersten Elterncafés gespannt.
Das Elterncafé
Das erste Treffen findet am kommenden Dienstag, 29. März, von 15.30 bis 17 Uhr im katholischen Gemeindezentrum Engen, Hexenwegle 2, statt. Ein weiterer Termin ist für Donnerstag, 28. April, von 10 bis 11.30 Uhr ebenfalls im Gemeindezentrum geplant. Es gelten die jeweils aktuellen Regelungen der Corona-Verordnung. (ker)
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