Was wünscht sich die Engener Jugend von ihrer Stadt? Dieser Frage gingen ihre politischen Vertreter in den vergangenen Wochen nach. Der Jugendgemeinderat hatte im Februar eine mehrwöchige Online-Umfrage unter dem Schlagwort #Engengoeswild veranstaltet. Anlass war eine große Geldspende eines Engener Unternehmers, die für Angebote und Aktionen für Jugendliche nach den schwierigen Corona-Zeiten verwendet werden soll.
Am vergangenen Donnerstag wurden die Ergebnisse vor dem Jugendtreff vorgestellt. Die meisten Teilnehmer waren zwischen 14 und 16 Jahre alt, gefolgt von den 16 bis 21-Jährigen. 24 Prozent der 112 Befragten waren zwischen 12 und 14 Jahre alt. „Das ist eine gute, repräsentative Mischung“, so der Vorsitzende des Jugendgemeinderats, Matteo Utzler. „Wir sind mit dem Feedback sehr zufrieden. Damit können wir etwas anfangen“.
Flow Festival auf Platz Eins
Doch was steht jetzt auf der Wunschliste? Bei den Veranstaltungen steht ein Comeback des Flow Festivals auf Platz Eins. Das Festival hatte zuletzt 2019 stattgefunden und steht ohnehin bei den Vorhaben des Jugendgemeinderats ganz oben auf der Liste. Platz Zwei nehmen (Freilicht-) Kinoabende ein – ein erstaunliches Ergebnis für die Generation Netflix. Ein Kleidertausch-Flohmarkt und Poetry Slam beziehungsweise Stand-up-Comedy landeten ebenfalls auf den vorderen Plätzen.
Bei Ausflügen steht ein Tag in einem Laser-Parcours oder einer Ninja-Warrior-Halle hoch im Kurs, auch Besuche in anderen Event(sport)hallen können sich die Befragten gut vorstellen. Bei den Kreativangeboten sind ein Fotografie- und Graffitiworkshop, Cocktailmixen und Kochen gefragt. „Gerade das Interesse am Fotografieren hat uns gefreut“, so Utzler. Dazu werde man auf jeden Fall jemanden einladen.
Von Bratwurstessen bis Saufparty
Auch freie Vorschläge wurden gesammelt – von wohl weniger ernst gemeinten wie „Saufwanderung“ oder „Kommunistische Regierung“ bis zum bescheidenen „Bratwurstessen“. Ein Seifenkistenrennen, ein Europapark-Ausflug, Fahrradtouren, Erwachsenen-Spielplätze und Konzerte für Jugendliche sind gewünscht.

Oft auf der Liste: Mehr Treffpunkte für Jugendliche. Daran lassen sich zwei Probleme ablesen: Die lange pandemiebedingte Schließzeit des Jugendtreffs und das Fehlen eines Jugendpflegers.
„Die Diakonie hat Probleme in der Besetzung dieser Stelle, die wir dringend brauchen. Sie ist ein wichtiger Anlaufpunkt für die Jugend“, erklärt Bürgermeister Johannes Moser, der die Präsentation der Umfrageergebnisse zusammen mit Hauptamtsleiter Jochen Hock und Gemeinderäten gespannt verfolgte.
„Eine super Idee“
Auch die Neuntklässlerinnen Saskia Stärk und Lydia Küchler nahmen an der Umfrage teil. „Es ist eine super Idee, dass man auch eigene Wünsche äußern darf“, finden sie. Die Schülerinnen wollen auf jeden Fall verschiedene Angebote – kreative und sportliche – nutzen.
„Wir wollen so viel wie möglich umsetzen, um die Interessen der Jugendlichen abzudecken“, verspricht Matteo Utzler. Schon in den nächsten Wochen werde man mit der Organisation beginnen. Als langfristiges Projekt soll #Engengoeswild auch das kommende Gremium beschäftigen: Die Amtszeit des aktuellen Jugendgemeinderats endet im Januar.