„Wir haben nur noch begrenzt verfügbare Gewerbegrundstücke“, gibt der Engener Wirtschaftsförderer Peter Freisleben im Gespräch mit dem SÜDKURIER zu verstehen. Mit dieser Situation steht die Stadt aber bei Weitem nicht alleine da. Die Flächen sind allgemein knapp, insbesondere für größere Gewerbeansiedlungen. „Auch andere Kommunen haben nur noch wenig Flächen, manche gar keine mehr“, weiß der Wirtschaftsförderer in Engen. Er erläutert, dass gerade deshalb kreative Ideen und ein aktives Lenken seitens der Wirtschaftsförderung gefragt sind.

Alleine im vergangenen Jahr gab es 118 Anfragen für Gewerbeansiedlungen an die Stadt. Aktuell sind gut 63.000 Quadratmeter Fläche in den Gewerbegebieten für Firmen reserviert. In den vergangenen beiden Jahren sind rund 30.000 Quadratmeter Fläche an insgesamt fünf Unternehmen gegangen. „Wir schicken Betriebe weg“, so Freisleben zur hohen Nachfrage. Gern macht er das nicht. Die Gewerbesteuer ist schließlich eine der wichtigsten Einnahmequellen der Stadt.

Flexible Konzepte für rar gewordene Flächen

Bislang seien vor allem Bauplätze für Firmen gefragt. Wohl auch wegen des knappen Angebots, würde aber auch die Nachfrage bei Bestandsimmobilien größer. Natürlich möchte die Stadt auch neue Gewerbeflächen schaffen, so Freisleben. Für eine Genehmigung durch das Regierungspräsidium Freiburg seien allerdings dicke Bretter zu bohren. Das braucht Zeit. Umso gefragter sind kreative Ideen für den Umgang mit den noch vorhandenen Flächen.

Immer enger wird es in den Engener Gewerbegebieten – wie hier beim Blick auf Welschingen, wo es vor wenigen Jahren noch deutlich ...
Immer enger wird es in den Engener Gewerbegebieten – wie hier beim Blick auf Welschingen, wo es vor wenigen Jahren noch deutlich mehr Platz zur wirtschaftlichen Entwicklung gab. | Bild: Plessing - www.flugundbild.de

Flächen sparen, Synergien nutzen und kleineren Betrieben Raum schaffen soll zum Beispiel der geplante Handwerker-Park im Welschinger Gewerbegebiet. Im so genannten Work-Place-Gewerbeareal sollen flexible Hallen und Büros mit zehn bis 50 Einheiten entstehen, die gekauft oder gemietet werden können. Sie sollen kleineren und mittleren Betrieben die Möglichkeit geben, sich vor Ort relativ einfach vergrößern oder im Zweifelsfall eben auch verkleinern zu können. „Das ist für mich die Zukunft“, so Peter Freisleben. Wenig Flächenverbrauch und dazu flexible Nutzungsmöglichkeiten.

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Gewerbesteuereinnahmen in Millionenhöhe

Im vergangenen Jahr waren die Gewerbesteuereinnahmen mit rund 7,5 Millionen Euro in Engen so hoch wie nie. Auf die Frage, wie er die weitere Entwicklung sieht, zeigt sich Peter Freisleben trotz Ukraine-Krieg und Inflation zuversichtlich. Natürlich seien die Gewerbesteuereinnahmen sehr konjunkturabhängig, aber: „Wir konnten gute Betriebe für Engen gewinnen“, führt er an.

„Wir konnten gute Betriebe für Engen gewinnen“, sagt der Engener Wirtschaftsförderer Peter Freisleben.
„Wir konnten gute Betriebe für Engen gewinnen“, sagt der Engener Wirtschaftsförderer Peter Freisleben. | Bild: Kerle, Helene

Als Wirtschaftsförderer ist Peter Freisleben aber auch Mittelsmann, wenn es um Leerstände in der Altstadt geht. Sein Ziel ist es, Immobilienbesitzer und Interessenten zusammen zu bringen. Dafür führt die Stadt beispielsweise ein Leerstandskataster auf ihrer Internetseite. Mit einem Förderprogramm unterstützt die Stadt seit 2017 Einzelhändler und Gastronomen, die sich in Engen niederlassen.

Engen sei im Großen und Ganzen recht gut durch die Corona-Pandemie gekommen, beschreibt Freisleben. Gerade in der Innenstadt habe es aber auch klare Verlierer gegeben, deren Geschäfte heute nicht mehr da sind. Gleichzeitig gebe es aber auch immer wieder neue Interessenten für Ladengeschäfte in der Altstadt. Und was er auch vermittelt: Nicht jeder leere Laden in der Stadt ist automatisch zu haben.

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Eine echte Erfolgsgeschichte kann der Wirtschaftsförderer mit dem Innovationszentrum für junge Unternehmer und Neugründungen in Welschingen präsentieren. Rund 700 Quadratmeter für Büros, Werkstätten und Ähnliches gibt es hier – und aktuell ist die gesamte Fläche vermietet.