Für mehr Zusammenhalt und weniger ideologische, radikale Ansätze plädierte Bürgermeister Frank Harsch beim Neujahrsempfang in Engen. Auch hier warf die Bundestagswahl ihre Schatten voraus. Und einmal mehr waren die Probleme in der Gesundheitsversorgung ein Thema. Denn der Bürgermeister hatte mit Bernd Sieber einen Gastredner eingeladen, der sich als Geschäftsführer des Gesundheitsverbunds Landkreis Konstanz tagtäglich genau damit beschäftigt. Sieber fand klare Worte: „Es brennt in den Krankenhäusern lichterloh, was die Ergebnisse angeht.“

Krankenhaus-Geschäftsführer schildert prekäre Lage

Dennoch vermittelte Gastredner Sieber, dass man auch in schwierigen Zeiten zuversichtlich bleiben sollte. Der Plan des Landkreises, ein neues Krankenhaus zu bauen, war für Bürgermeister Harsch ein Grund gewesen, den Geschäftsführer des GLKN einzuladen. Sieber, der den Gesundheitsverbund seit fünf Jahren leitet, ging der Frage nach, wie sich die Krankenhaus- und Ärzteversorgung künftig entwickelt.

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Die Ergebnisse hätten sich deutlich verschlechtert, so Sieber. Ursächlich seien dafür vorwiegend zwei Faktoren. In den vergangenen 20 Jahren sei viel zu wenig in die Häuser investiert worden und seit der Corona-Pandemie seien obendrein die Fallzahlen und damit auch der Geldfluss eingebrochen.

Ein Ende der Krankenhäuser will der Fachmann aber keineswegs sehen und gab zu bedenken: „Man ist in Deutschland immer noch zufrieden mit dem Gesundheitswesen und das auch zu Recht“, so Sieber. Für die Engener im Speziellen hatte er auch noch eine gute Nachricht im Gepäck: Das MVZ Engen soll weitergeführt werden.

Die Engener Stadthalle war gut besucht beim Neujahrsempfang.
Die Engener Stadthalle war gut besucht beim Neujahrsempfang. | Bild: Kerle, Helene

Diese guten Nachrichten waren nicht die einzigen des Abends, es wurden auch sieben verdiente Engener für ihr Engagement geehrt. Außerdem gab es einige Höhepunkte im Jahresrückblick des Bürgermeisters. Engen sei die „attraktivste Kommune des ganzen Hegaus“ oder „eigentlich von ganz Südbaden“, leitete Bürgermeister Harsch seine Rede nach einem Jahr im Amt ein.

Dass er das nicht etwa ironisch meint, machte er mit einem Rückblick auf die vielen Projekte und Veranstaltungen deutlich. Neben dem bereits gestarteten Ausbau der Kita Glockenziel und dem Beschluss, den Schulverbund zu erweitern, kündigte Harsch an, dass 2025 die Baumaßnahmen im Rahmen der Stadtsanierung und des Umbaus des Kornhauses beginnen sollen.

Große Herausforderungen für die Stadt und Stadtwerke

Harsch verwies in seiner Rede insbesondere auf die zukunftsweisenden Projekte der Stadtwerke. Freiflächen-Photovoltaikanlagen, Windkraft, Nahwärme und Netzverstärkungen würden die Zielrichtung des städtischen Tochterunternehmens massiv verändern, so Harsch. Der noch ausstehende Haushalt 2025 müsse nachhaltig gestaltet werden, betonte Harsch. Er will eine Verschuldung der Stadt vermeiden und gab den anwesenden Bürgern zu verstehen, dass die Stadt nicht für alles unter „dem Deckmantel der kommunalen Daseinsvorsorge“ aufkommen könne.

Die frisch geehrten Bürger des Jahres 2025 zusammen mit Bürgermeister Frank Harsch (vierter v. rechts), Redner Bernd Sieber (dritter v. ...
Die frisch geehrten Bürger des Jahres 2025 zusammen mit Bürgermeister Frank Harsch (vierter v. rechts), Redner Bernd Sieber (dritter v. links), umrahmt von den Engener Trachtendamen. | Bild: Kerle, Helene

So kurz vor der anstehenden Bundestagswahl nutzte Harsch die Möglichkeit und rief zum gemeinsamen Handeln auf, statt ideologische und radikale Ansätze zu bedienen. „Lassen Sie uns die Herausforderungen gemeinsam anpacken, ohne dass jeder seine Extrempositionen unbedingt umgesetzt haben will“, forderte Harsch auf.

Die Bürgerehrung

Auch der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ist Teil der Bürgerehrung: Die Geehrten Karl Müller (von links), Ewald Kaufmann, Markus ...
Auch der Eintrag ins Goldene Buch der Stadt ist Teil der Bürgerehrung: Die Geehrten Karl Müller (von links), Ewald Kaufmann, Markus Hildebrand, Peter Kamenzin, Erika Fritschi, Josef Trunz, Heiner Holl zusammen mit Redner Bernd Sieber und Bürgermeister Frank Harsch. | Bild: Kerle, Helene

Die doch recht schwere Kost an Themen lockerte die Stadtmusik gekonnt auf und ließ die versammelte Stadthalle das Badnerlied singen. Die Schlussworte gehören traditionell dem stellvertretenden Bürgermeister. In dieser Funktion stand zum ersten Mal Armin Höfler (UWV) auf der Bühne und nutzte die Gelegenheit, sich bei allen Beteiligten, allen voran Organisator und Hauptamtsleiter Jochen Hock, für das Gelingen des Abends zu bedanken.