Die Fassungslosigkeit ist ihr ins Gesicht geschrieben. Karolin Burkart sitzt auf dem Rand des Brunnens, welcher in der Mitte der Auffahrt zum Hof Balisheim steht und blickt auf die Trümmer ihrer Zuhauses. "Ich sehe es zwar, aber so richtig verstanden habe ich es noch nicht", sagt sie. Als der Brand gegen 22 Uhr ausgebrochen war, sei sie nicht zu Hause gewesen. Sie kam erst nachts aus dem Urlaub in Tirol zurück und fand das Haus in Flammen vor. Etliche Feuerwehrkräfte hatten über Stunden versucht, die übrigen Gebäude des Hofgutes zu retten. Gegen 3 Uhr am frühen Mittwochmorgen sei dies endlich gelungen, erklärt Einsatzleiter Jürgen Graf.

Der Kommandant der Freiwilligen Feuerwehr Gaienhofen sieht abgekämpft aus. Seit 1982 ist er bei der Feuerwehr, noch nie habe er so einen großen Brand gesehen. Die Flammen schlugen 50 Meter in die Höhe. Das historische Bauernhaus, mehrere hundert Jahre alt, sowie die Scheune, in der Fahrzeuge, Tiere und Heu untergebracht waren, sind komplett ausgebrannt. Als die Einsatzkräfte kamen, galt es zuerst die übrigen Gebäude zu retten. Das Haupthaus der Familie Burkart am Hügel sowie ein kleineres Nebenhaus und die Pferdeställe sind unbeschadet geblieben.

Auch die alte Linde hinter dem abgebrannten Haus steht noch. Für Beatrice Eickhoff, die seit ihrem siebten Lebensjahr auf dem Hofgut lebt, ist dies ein kleiner Trost. Geschrei habe sie aus dem Bett gerissen. Sie pflegt den Großvater der Familie, Albert Burkart, im September wird er 93 Jahre alt. Beide seien schon im Bett gewesen. "Ich bin herausgelaufen und habe die Flammen gesehen. Sofort habe ich den Opa geweckt und nach draußen gebracht", berichtet sie.
Da sie nicht wusste, dass sich die 32 Feriengäste des Hof Balisheim bereits in Sicherheit gebracht hatten, rannte Beatrice Eickhoff noch einmal in das Gebäude und wollte nachsehen, ob sie noch jemanden retten kann. Da alle bereits draußen waren, eilte sie geistesgegenwärtig in die Scheune und ließ die Tiere aus dem Stall.

"Zum Glück waren die meisten Tiere ohnehin draußen, die Pferde und Rinder. Nur noch unsere drei Schweine waren im Stall", berichtet sie. Eines der Schweine hatte sich am Rücken verletzt, aber es ginge ihm wieder gut. Kein Mensch und kein Tier sind bei dem Brand zu Schaden gekommen. "Fast schon ein Wunder", sagt Karolin Burkart.
Viele Erinnerungen sind mit verbrannt
Das Gebäude ist nicht nur geschichtsträchtig, für die Familie Burkart steht es für Familienleben. Jeden Tag habe die gesamte Familie in der Küche gemeinsam gegessen, in dem alten Bauernhaus waren die Küche und das Wohnzimmer, welches die Familie täglich benutzt hatte. Doch sie gibt sich kämpferisch: "Wir werden das alles wieder aufbauen. Auch wenn es nicht das selbe sein wird".

Familienoberhaupt Heinz Burkart war wegen einer Herz-OP im Krankenhaus gewesen. Die Sorge um die Gesundheit des Vater kommt bei solch einem dramatischen Ereignis hinzu. Sie sagt: "Ich bin froh, dass die OP schon vorbei ist und er das alles nicht mitbekommen hat".