Tablets sind aus der evangelischen Schule Schloss Gaienhofen nicht mehr wegzudenken. Die 790 Schüler und ihre Lehrer nutzen die mobilen Geräte sowohl täglich im Unterricht, als auch zu Hause oder unterwegs zur Vorbereitung.
Kultusministerium empfiehlt die Nutzung
Damit entspricht die Schule auf der Höri der Empfehlung des Ministeriums für Kultus, Jugend und Sport in Baden-Württemberg. Im Konzeptpapier zur Umsetzung der Digitalisierungsstrategie vom Juli 2017 ist zu lesen, dass in allen Schulen des Landes "digitale Medien als Ergänzung oder als Ersatz für analoge Medien eingesetzt werden" sollen.

Schulleiter ist von den Tablets überzeugt
Schulleiter Dieter Toder zeigt sich überzeugt vom Einsatz der Tablets: "Es ist toll zu sehen, wie die Schüler nach kurzer Zeit entscheiden können, wie und wann sie die Geräte einsetzen". Tablets verdrängen Schulbücher und Hefte nicht, sie werden zusätzlich zu den althergebrachten Schulutensilien eingesetzt.
Konzept ist seit 2012 entwickelt worden
In den unteren Klassenstufen entscheiden die Lehrer über den Einsatz der Geräte. Älteren Schülern ist es freigestellt, in welchem Fach sie Notizen auf dem Tablet machen oder sich Lernstoff über das mobile Gerät aneignen und, wann sie Papier und Stift in die Hand nehmen. In der Schloss-Schule wolle man erreichen, dass die Schüler "individualisiert lernen", führt Toder weiter aus. Die Tablets ermöglichten dies. Bis zur aktuellen Situation sei es allerdings ein weiter Weg gewesen. Zunächst musste ein Konzept entwickelt werden. Bereits im Jahr 2012 startete eine Pilotphase mit drei Eltern und Lehrern, die überlegten, was mit den Geräten im Unterricht geleistet werden könnte. In welchen Bereichen könnten sie eingesetzt werden, welche Apps gibt es für den Unterricht?
90 Fragen zum Tablet
Schließlich ergaben sich 90 Fragen rund ums Tablet, viele davon betrafen die Gefahren im Netz und den Datenschutz. Es sei tatsächlich keine leichte Aufgabe, den Spagat schaffen, mobile Geräte in den Unterricht einzubauen und gleichzeitig vor Missbrauch zu schützen, meint Toder. Auch Schüler würden in Einzelfällen Respekt vermissen lassen und Kommentare zu Lehrern unangebracht im Internet publik machen. In solchen Fällen werde hart durchgegriffen. "Die landen bei mir", so der Schulleiter. In der Regel sorgten viele Fortbildungen für Eltern und Schüler für einen angebrachten Umgang mit den Geräten.
Eltern schaffen die Endgeräte selbst an
Die Vorteile überwögen jedoch bei Weitem. Im Jahr 2016 verwendeten daher alle Schüler der sechsten und siebten Klasse Tablets. Mittlerweile sind alle Schüler mit einem Gerät ausgestattet. Die Schule verfolgt dabei das Motto "Bring your own device", das heißt, die Schüler beziehungsweise ihre Eltern schaffen ein eigenes Gerät an. Lehrer erhielten in diesem Monat ein Gerät der neuesten Generation.
Was ein Lernvideo leisten kann
In der evangelischen Schule sind alle Klassenzimmer mit einem Beamer und einem Verstärker ausgestattet. Über Funk kann eine Verbindung der Tablets mit dem Beamer hergestellt werden, sodass sowohl die Lehrkraft, als auch die Schüler Inhalte auf der Projektionsfläche darstellen können. Gunnar Horn, stellvertretender Schulleiter, erzählt, dass Schüler der 13. Klasse des Wirtschaftsgymnasiums ein Lernvideo zur Mineralölsteuer gedreht haben. "Wenn die Inhalte von einem Lehrer durchgesehen und korrekt sind, hilft ein solches Video den Schülern wesentlich besser bei der Vorbereitung einer Arbeit als gedruckte Lernmaterialien", wertet Horn. Für Dieter Toder bedeutet der Einsatz von Tablets mehr als sich lediglich dem technischen Fortschritt zu beugen. Die Schüler lernten schneller und effizienter, Papierberge würden vermieden. Denn auf einem Tablet kann Unterstrichenes gelöscht und neu markiert werden. Mittlerweile kann man auf Notizapps sogar wieder selbst schreiben.
Die Technik
Voraussetzung für den Einsatz von über 700 Tablets auf dem Schulgelände ist eine stabile WLAN-Verbindung. Die evangelische Schule Schloss Gaienhofen nutzt den Schweizer Glasfasernetzanschluss über eine Funkverbindung. Die technischen Angebote der Kommune reichten für das benötigte Datenvolumen nicht aus, erklärt Schulleiter Dieter Toder. Die Software wird von einem professionellen Anbieter betreut. Aus Datenschutzgründen will die Schule von einer Cloud-Lösung wieder auf einen hauseigenen Server umstellen. (rei)