In einer Sonderausstellung erinnert das Hesse Museum Gaienhofen in Kooperation mit der Literarischen Gesellschaft Forum Allmende an die Fotografin und Verlegerin Lotte Eckener. Geboren 1906 in Friedrichshafen, stand Lotte Eckener laut einer Mitteilung des Museums immer im Schatten ihres berühmten Vaters Hugo Eckener, dem Wegbegleiter und Nachfolger des Luftschiffpioniers Ferdinand Graf Zeppelin. Dabei habe sie als Fotografin und Verlegerin eigene Spuren in der internationalen Kulturregion Bodensee hinterlassen.
Lotte Eckener studierte in den 1920er-Jahren an der Staatlichen Höheren Fachschule für Phototechnik in München das Handwerk der Lichtbildkunst und perfektionierte es im renommierten Atelier von Alexander Binder in Berlin. Nach ihrer Rückkehr an den Bodensee heiratete sie 1936 den Zahnarzt Paul Simon, dessen Namen sie auch trug. Sie entdeckte mit der Kamera die heimische Landschaft und Sakralkunst neu.
Der erste Frauenverlag auf der Frankfurter Buchmesse
Nach dem Krieg gründete sie mit Marlis Schoeller den Bildkunst-Verlag in Kattenhorn auf der Halbinsel Höri, den sie ab 1954 mit Martha Koch in Konstanz weiterführte. Simon und Koch war hierzulande der erste Frauenverlag, der auf der Frankfurter Buchmesse auftrat. Sieben Bücher veröffentlichte Eckener als Fotografin, fast 30 Kunst- und Fotobände gab sie als Verlegerin heraus. Der viel beachtete Verlag, der sich auch um die Künstler der Höri verdient gemacht hat, bestand bis 1967. Im Jahr 1995 ist Lotte Eckener in Konstanz gestorben.
Die Kuratoren der Ausstellung, Dorothea Cremer-Schacht und Siegmund Kopitzki, sind Lotte Eckeners Spuren, die zu verblassen drohten, gefolgt und vermessen sie kundig neu. In der Ausstellung werden neben längst vergriffenen Büchern der Verlage, eine Auswahl ihrer Korrespondenzen, dazu eine Vielzahl privater Bilder und öffentlich noch nicht ausgestellter Fotoarbeiten präsentiert. Eine Filmdokumentation erinnert an die frühe Luftschifffahrt – ein Thema, das auch Lotte Eckener in ihrer Fotografie aufgriff. Zur Ausstellung erscheint ein gleichnamiges Buch im UVK-Verlag Konstanz, herausgegeben von Dorothea Cremer-Schacht und Siegmund Kopitzki.