Gailingen Susanne Gregor ist als Neunjährige aus der Slowakei nach Oberösterreich gekommen. Ein Bruch in ihrem Leben: Zwei Länder, zwei Welten. Auch heute, 35¦Jahre später, versteht sie sich noch halb als Slowakin, halb als Österreicherin. Bevor sie ihren neuen Roman „Halbe Leben“ anpackte, hat die 44–Jährige bereits fünf Romane veröffentlicht. Im Rahmen des Literaturfestivals „Erzählzeit ohne Grenzen“ stellte sie ihr jüngstes Werk im Liebenfelsischen Schlösschen einem 50-köpfigen Publikum vor.

Keiner von Gregors früheren Romanen spielt in der Region, in der sie aufgewachsen ist. Sie habe immer gedacht, gebürtige österreichische Autoren könnten das besser. „Halbe Leben“ aber ist nun in Oberösterreich angesiedelt. Der Roman handelt von der Österreicherin Karla und der Slowakin Paulina, die als Pflegekraft¦24/7 Karlas Mutter versorgt. „Hier kommt eine Slowakin nach Österreich – den Blick habe ich mir zugetraut.“

Paulina ist einige Wochen in Österreich, dann wieder einige Wochen zu Hause bei ihrer Familie. „Sie führt halbe Leben“, erklärt Gregor den Buchtitel. Was die Autorin vor allem interessiert hat, sind Paulinas Gefühle. Gregor fesselte ihre Zuhörer nach der Zusammenfassung der ersten Romanseite, die von Karlas tödlichem Sturz bei einer Wanderung mit Paulina handelt, mit Auszügen aus zwei Stellen ihres Buchs. Die Autorin schildert packend, wie Paulina sich anfangs in ihrem Arbeitsverhältnis wohlfühlt. Dann ändert sich das nach und nach. Ein Kriminalroman sei das Buch trotz des Todesfalls nicht, so Gregor. Den wusste sie übrigens selbst erst, nachdem bereits drei Viertel des Romans vor ihr lagen. Ihre Bücher entwickelten sich während sie daran arbeite.