Gailingen – Von der einst größten jüdischen Gemeinde im Süden des Landes ist nichts übrig geblieben. „In Gailingen leben keine jüdischen Menschen mehr“, berichtet Ina Appel. Sie ist seit einem Jahr Museumsleiterin im Gailinger Bürgerhaus und konnte die Bundestagsabgeordnete Lina Seitzl (SPD) sowie interessierte Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf ihrer Sommertour durch den Hegau begrüßen.
Das jüdische Museum in Gailingen bietet einzigartige Einblicke in die bewegte Geschichte des jüdischen Lebens in der Region. Im früheren Schul- und Gemeinde- und jetzigem Bürgerhaus in Gailingen, gegenüber der ehemaligen Synagoge, steht das geschichtsträchtige Denk- und Mahnmal. Sehr kompetent führte Appel durch die Ausstellung und ließ die Vergangenheit lebendig werden: „Mir ist es wichtig, die kulturellen Wurzeln unserer Gemeinschaft besser zu verstehen und vor allem die in Tagebüchern festgehaltenen Äußerungen der Zeitzeugen weiterzuvermitteln.“
Lina Seitzl zeigte sich beeindruckt und betonte: „Gerade jetzt, in Zeiten der gesellschaftlichen Spaltungen und des Auflebens diskriminierenden Gedankengutes ist es wichtig, an die verbrecherische Vergangenheit zu erinnern, aber auch daran, dass ein friedliches Zusammenleben von Christen und Juden möglich war und ist.“
Die promovierte Politikwissenschaftlerin Seitzl ist seit 2021 SPD-Bundestagsabgeordnete. Sie setzt sich in ihrer Arbeit für freie Wahl der Bildungsmöglichkeiten für jeden ein, egal welcher sozialen Herkunft, für einen sozialen Arbeitsmarkt und eine effiziente sowie unbürokratische, sozial verträgliche Umweltpolitik. Sie engagiert sich im Landkreis Konstanz für Belange in der Region – Stichpunkt Regionalverkehr oder Wasserstoff-Kernnetz. Im Rahmen der Sommertour hat sie lokale Geschichte und Kultur in den Mittelpunkt gestellt, darunter auch die Führung durch das jüdische Museum Gailingen.