Erst brennt es, dann wird wegen Brandstiftung ermittelt und schließlich ist ein Mann tot: Ein Wohnungsbrand in Büsingen hat ein tragisches Ende gefunden. Das Polizeipräsidium Konstanz hat die Ermittlungen zu einem Feuer aufgenommen, in dessen Folge zwei Wohnungen komplett zerstört worden sind. Zusätzlich steht auch der Verdacht der Brandstiftung durch einen Bewohner im Raum. Allerdings wird dessen Beteiligung wohl nicht mehr gänzlich geklärt werden können. Denn Tage später wird klar, wie tragisch der Einsatz am vergangenen Donnerstag, 21. August, tatsächlich endete. Dem SÜDKURIER liegen Informationen vor, dass der Mann sich im Anschluss an den Feuerwehreinsatz das Leben genommen hat. Das ist auch der Stand der Polizeiermittlungen.

Opfer verlässt das noch brennende Haus

Nachbarn des Anwesens, in dem der Brand passierte, schilderten dramatische Szenen des Abends, die auch in den sozialen Medien für Gesprächsstoff sorgen. Der Mann habe das noch brennende Haus in Richtung Rheinufer verlassen, wo man ihn später auch leblos gefunden habe. Die Einsatzkräfte der Polizei hätten ihn noch während der Löscharbeiten mit Spürhunden gesucht, wegen des Regens aber die Suche wieder einstellen müssen. Ein Starkregenereignis hatte an diesem Tag die Region heimgesucht. In vielen Orten des Landkreises Konstanz waren Keller vollgelaufen, stellenweise waren Straßen wegen Überschwemmung gesperrt.

Erst war eine Explosion zu hören, dann standen zwei Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus in Büsingen komplett in Flammen.
Erst war eine Explosion zu hören, dann standen zwei Wohnungen in einem Mehrfamilienhaus in Büsingen komplett in Flammen. | Bild: Andreas Egger

Marcel Ferraro, Sprecher des Polizeipräsidiums Konstanz, bestätigt gegenüber dem SÜDKURIER, dass am Donnerstagabend ein Mann tot am Rheinufer gefunden worden sei. „Dabei handelt es sich um den 61 Jahre alten Bewohner der abgebrannten Wohnung“, sagt er. Aktuell gehe die Polizei von einem Suizid aus. Die Ermittler können ein Fremdverschulden ausschließen, so Ferraro weiter.

Rauchschwaden und eine Explosion

Laut Medienberichten aus der benachbarten Schweiz habe man am Donnerstagabend schon von Weitem dicke Rauchschwaden gesehen und Flammen hätten beim Eintreffen der Einsatzkräfte aus dem Haus gezüngelt. Kurz zuvor habe es laut Anwohnern eine Explosion gegeben. „Schnell griff das Feuer auch auf die Dachgeschosswohnung über, sodass die Feuerwehr mit zwei brennenden Wohnungen zu kämpfen hatte“, schreibt die Schaffhauser Zeitung.

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Laut der Büsinger Bürgermeisterin Vera Schraner sei die Explosion so heftig gewesen, dass Gegenstände aus dem Gebäude geschleudert worden seien und mindestens ein Auto geschädigt wurde. „Wir sind froh, dass keine weiteren Personen zu Schaden gekommen sind“, sagt sie. Schraner lobt das schnelle Eingreifen der Einsatzkräfte, die ein Ausbreiten des Feuers auf das komplette Gebäude verhindert hätten. Die beiden Wohnungen selbst seien allerdings stark beschädigt worden. „Zwei Wohnungen im zweiten Stockwerk mussten abgestützt werden“, so Schraner.

Feuerwehr hält Brandstiftung für wahrscheinlich

Aktuell geht die Büsinger Feuerwehr von Brandstiftung aus. Bürgermeisterin Vera Schraner bestätigt im Gespräch mit dem SÜDKURIER, dass die Feuerwehr von Fremdverschulden, also von Brandstiftung durch den 61-Jährigen, ausgehe. Die Polizei in Deutschland ermittle derweil in alle Richtungen, wie Polizeisprecher Marcel Ferraro erklärte. Brandstiftung könne man nicht ausschließen, allerdings könnte es sich auch um einen Unfall oder einen technischen Defekt gehandelt haben, so Ferraro.

„Bis wir weitere Ergebnisse haben, wird es allerdings noch einige Tage dauern“, sagt er. Was bisher allerdings bekannt ist und einen möglichen Hinweis auf die Hintergründe der Tragödie geben könnte: Eine der Wohnungen sollte laut Ferraro zwangsgeräumt werden. Darin habe der später verstorbene Mann gelebt.

Neben den Einheiten der Büsinger Wehr waren auch Einsatzkräfte aus Gailingen, Diessenhofen und Singen vor Ort. Insgesamt waren über 90 Einsatzkräfte und 15 Einsatzfahrzeuge im Quartier, darunter auch die deutsche Polizei. Laut Bürgermeisterin Vera Schraner sei ein Großteil der Bewohner des Mehrfamilienhauses bei Verwandten und Freunden untergekommen. „Für die restlichen Bewohner hat die Gemeinde Ferienwohnungen oder Hotels organisiert“, sagt sie.

Hilfe bei Suizidgedanken: Haben Sie Suizidgedanken? Die Telefonseelsorge leistet Hilfe. Sie ist anonym und unter den kostenfreien Rufnummern 0800 1110111 und 0800 1110222 rund um die Uhr erreichbar; Chat: online.telefonseelsorge.de. Eine Liste mit bundesweiten Hilfsstellen findet sich bei der Deutschen Gesellschaft für Suizidprävention: www.suizidprophylaxe.de