Der Verkehr rollt in hoher Taktzahl durch Gottmadingen und den Teilort Randegg. Es wird teils gerast auf Teufel komm' raus. Das gilt für Autos genauso wie für Laster. Und Fahrzeuge mit Schweizer Kennzeichen sind bei der Geschwindigkeit oft vorne mit dabei. Der permanente Durchgangsverkehr auf der Gottmadinger Hauptstraße und Randegger Ortsdurchfahrt bringt vor allem die Anwohner zur Weißglut, denn sie klagen über den belastenden großen Lärm, den der Verkehr verursacht. Im Zuge der Umsetzung eines Lärmaktionsplans legt nun die Gemeinde Gottmadingen in Kooperation mit dem Landratsamt Konstanz zumindest nachts dem Verkehr die Bremse ein. Es gilt ab sofort von 22 bis 6 Uhr Höchsttempo 30. Das kommt auf einem Teil der Gottmadinger Hautstraße und auf der Landesstraße in der Ortsdurchfahrt von Randegg zum Tragen. "Wir wollten eigentlich noch mehr machen, um die Lärmbelästigung der Anwohner zu mindern. So war auch an ein Nachtfahrverbot für Laster gedacht. Das scheiterte aber beim Landratsamt an einer zu geringen Zahl von Fahrzeugen, wie eine Verkehrszählung ergeben hatte", betont der Gottmadinger Bürgermeister Michael Klinger.

Die nächtliche Tempo-Reduzierung stößt bei der Bevölkerung von Gottmadingen, Randegg sowie Nachbarorten überwiegend auf eine positive Resonanz, wie eine SÜDKURIER-Umfrage ergab. "Wenn die Gutachten stimmen und die Geschwindigkeitsreduzierung nachweislich den Lärm deutlich mindert, ist sie eine gute Sache", betont Dieter Schach aus Gottmadingen. "Es wird ohnehin abends teils durch die Hauptstraße wild gerast. Bei Tempo 30 kann das dann sehr teuer werden", sagt Schach.

"Das Aufkommen an Fahrzeugen auf der Hauptstraße ist enorm. Vor allem die Querverkehre haben erheblich zugenommen", schildert Walter Benz, der auch als Vorsitzender des Gottmadinger Seniorenbeirats die Belastungen für ältere Fußgänger kennt. "Wer vom Steiner Weg aus Richtung der Friedhofstraße in die Hauptstraße einbiegen will, steht aufgrund des dichten Verkehrs oft minutenlang", berichtet er. "Wenn es auch tagsüber ein Tempolimit gäbe, könnte sich die Zahl der Fahrzeuge drastisch verringern. So fahren viele Laster durch den Ort, weil sie ein Stück Autobahn umfahren und dadurch Maut-Gebühren sparen wollen", so Benz. "Das Beispiel Böhringen zeigt, dass Tempo 30 auf der Durchgangsstraße gut funktioniert", betont er.

"Gottmadingen hat viele Einkaufsgeschäfte im Ort. Das ist für die Einwohner sehr attraktiv. Daher müssen wir auch mit dem zunehmenden Verkehr, wie durch viele Schweizer, auch leben", erklärt John Weber aus Gottmadingen. Die nächtliche Geschwindigkeitsbegrenzung finde er gut. Die gelte tagsüber für alle Wohngebiete. "In Ebringen kennen wir kein Tempolimit 30. Da wird teilweise auch zu schnell durch den Ort gebrettert, wie durch Laster oder Traktoren", verrät Kathrin Kossmann aus dem Gottmadinger Ortsteil Ebringen.

"Ich zweifle stark daran, ob das Tempolimit etwas bringt. Wer rasen will, macht das weiter", sagt der Randegger Erich Lohmüller. "In Randegg ist es ohnehin kaum möglich, 50 Stundenkilometer im Ort zu fahren, weil die vielen Fahrzeuge von Anwohnern, die an der Durchgangsstraße stehen, das verhindern", berichtet Barbara Gruber aus dem Randegger Nachbarort Murbach. Auffällig sei, dass aus Richtung Gailingen viele Fahrzeuge in den Ortseingang von Randegg hineinrasten, besonders Fahrer mit Schweizer Kennzeichen. Das bestätigen befragte Personen auch für Gottmadingen.

"Uns wäre es am liebsten gewesen, wenn auch tagsüber für die Randegger Ortsdurchfahrt Tempo 30 gelten würde. Das war aber nicht durchsetzbar. Froh bin ich darüber, dass endlich eine Fußgänger-Ampel vor der unübersichtlichen Stelle, die zur Schule und zum Kindergarten führt, installiert wird", erklärt der Randegger Martin Sauter. Er selbst hatte als Gottmadinger Gemeinderat die Maßnahme ins Rollen gebracht.

Die Beschränkungen auf Tempo 30 von 22 bis 6 Uhr gelten in Gottmadingen auf der Hauptstraße im Bereich zwischen den Einmündungen Randegger und Rosenegger Straße. In Randegg gilt dieselbe Regelung auf der Ortsdurchfahrt zwischen den Einmündungen Schloss- und Grenzlandstraße. Unterhalb der Grenzlandstraße gibt es in Kürze auch eine Fußgängerampel. Die Gemeinde Gottmadingen will nach einer Eingewöhnung für den Verkehr Tempokontrollen ausführen.