Frau Breitkopf, Sie sind nun seit wenigen Wochen als Schulleiterin an der Eichendorff-Realschule. Haben Sie sich schon ein wenig im Schulalltag eingelebt? Sind Sie angekommen?

Ja, ich bin sehr gut angekommen – ich durfte mich ja schon im Juli einarbeiten. Ich wurde sehr herzlich von den Kollegen und Kolleginnen empfangen. Sie unterstützen mich auch in der Einarbeitungsphase. Auch die zwei guten Sekretärinnen Frau Menzel und Frau Linsenmann stehen mir tatkräftig zur Seite. Mit der Konrektorin Kerstin Gnoth arbeite ich intensiv und sehr gut zusammen. Die Gemeinde Gottmadingen und das Schulamt unterstützen mich ebenfalls und stehen mir bei Seite. Deshalb habe und hatte ich einen sehr guten Start.

Welche Schwerpunkte wollen Sie an der Schule setzen?

Die Eichendorff-Realschule hat bislang den Schwerpunkt auf Erlebnispädagogik und soziales Lernen gesetzt. Das gilt es, beizubehalten. Wenn man sich fragt, warum Schüler auf die Schule gehen, so soll die Schule auf das Leben und auf den Beruf vorbereiten. Deshalb werden wir uns im Bereich der Berufsorientierung weiterentwickeln.

Sie haben ja im Bereich NWA (Naturwissenschaftliches Arbeiten) viel Erfahrung und in Breisach diesen Fachbereich geleitet. Außerdem sind Sie ehrenamtlich als Jurorin für "Jugend forscht" tätig. Wollen Sie in Gottmadingen auch Schüler zur Teilnahme an dem Wettbewerb "Jugend forscht" motivieren?

Einige Kollegen werden dieses Jahr mit Schülern beim "Nanu?!-Wettbewerb" teilnehmen. Der "Nanu?! Wettbewerb" ist der einzige realschulspezifische Wettbewerb in Baden-Württemberg für die Naturwissenschaften. Auf Dauer ist es mir wichtig, die Naturwissenschaften an der Eichendorff-Realschule zu stärken und zu fördern. Auf lange Sicht würde ich es natürlich begrüßen, wenn auch Schüler der Eichendorff-Realschule bei "Jugend forscht" teilnehmen, eventuell auch mit einem Schülerforschungszentrum.

Was hat es mit dem "Nanu?!-Wettbewerb" auf sich, für den Sie ja auch selbst gearbeitet haben? Werden Sie das weiter machen?

Ich bin und bleibe Beauftragte für das Regierungspräsidium Freiburg für den "Nanu?!-Wettbewerb". Das Kürzel steht für "Neues aus dem naturwissenschaftlichen Unterricht". Jedes Jahr findet dieser an einem ausgewählten Ort statt. Ich berate Lehrkräfte und Schulen, wenn sie daran teilnehmen wollen.

In Ihrem Schreiben an die Medien betonten Sie, dass Sie ein gutes Lernklima schaffen wollen. Was ist Ihrer Meinung nach für ein gutes Lernklima wichtig?

Wichtig ist für mich die Kommunikation mit allen am Schulleben Beteiligten. Dabei ist es mir sehr wichtig, Transparenz zu schaffen. Respekt, Wertschätzung und ein offenes Ohr tragen glaube ich sehr zu einem guten Klima bei und der Humor darf dabei natürlich auch an der einen oder anderen Stelle erlaubt sein.

Was möchten Sie den Schülern mit auf ihren Lebensweg geben?

Wir möchten sie auf den Lebensweg vorbereiten.

Haben Sie als Schulleiterin überhaupt Zeit, selbst zu unterrichten und wenn ja, welche Klassen/Fächer sind es in diesem Schuljahr?

Als Schulleiterin muss ich laut Schulgesetz mindestens vier Stunden unterrichten. Ich arbeite nach wie vor gerne mit Kindern und bin dieses Jahr mit acht Stunden in den achten Klassen mit meinen Fächern Biologie und Mathematik. Das ist eine schöne Abwechslung.

Wie stehen Sie zu der Entscheidung der Gemeinde, eine neue Schule zu bauen?

Ein Neubau ist für jede Schule erst mal ein Gewinn. Die derzeitige Schule ist doch in die Jahre gekommen, das sieht man an vielen Stellen. Deshalb würde ich natürlich einen Neubau begrüßen, da ich viel Wert auf Atmosphäre lege. Eine gute Schule und guter Unterricht hängen zwar nicht in erster Linie vom Schulgebäude ab, sondern vom Personal. Und wir sind eine gute Schule. Aber dennoch: Das I-Tüpfelchen, in schönen Räumen und mit neuen Medien zu unterrichten, wird natürlich auch dem neuen Bildungsplan gerechter werden.

Wie sieht es mit der Lehrerversorgung aus?

Wir haben in diesem Schuljahr 510 Schüler, die von 35 Lehrkräften unterrichtet werden. Leider haben wir zurzeit wegen längerer Krankheitsfälle eine leichte Unterversorgung. Aber wir bekommen keinen Ersatz, da es einfach zu wenige Lehrer gibt. Wir sind übrigens seit diesem Schuljahr eine reine Realschule, da der Hauptschulzweig ausgelaufen ist.

Wie haben Sie sich im Hegau wieder eingelebt und warum wollten Sie zurück in diese Region?

Meine erste Dienststelle war in Radolfzell an der Gerhard-Thielcke-Realschule. In dieser Zeit ist mein Freundeskreis sehr gewachsen und dieser hat sich bis heute gehalten. Ich habe in der Zeit in Freiburg immer die Gegend und meine Freundschaften sehr vermisst. Außerdem bin ich hier meinen Geschwistern und meinen Eltern einfach näher.