Die Würfel sind gefallen. Nachdem der Gemeinderat sich doch noch entschieden hatte, einen Naturkindergarten in sein Kinder-Betreuungsrepertoire aufzunehmen, hat das Architekturbüro Siegenführ Gassner die Ausschreibung übernommen. Auftrag war, dass 20 Plätze für Kinder ab drei Jahren und 15 Plätze für noch jüngere Kinder geschaffen werden sollen. Das Besondere daran ist, dass sich die Kinder überwiegend im Freien aufhalten sollen.
Freunde der Waldorfpädagogik ziehen an den Waldrand
Beispiele aus anderen Gemeinden gibt es viele. So betreiben die Johanniter in einem Wald in der Singener Südstadt einen Waldkindergarten mit zwei kindgerecht ausgestatteten Bauwagen. Mit Bauen haben diese Schutzbehausungen allerdings nur noch äußerlich etwas zu tun. Und auch der Außenbereich gleicht nicht im Entferntesten einer Baustelle. In den Bauwagen soll der Waldorfkindergarten Morgenstern, betrieben vom Verein „Freunde der Waldorfpädagogik“, einziehen.
Über den Standort ist man sich in Gottmadingen schon lange einig. Die Wagen sollen in der Nachbarschaft des SC-GoBi im Katzental aufgestellt werden. „Es wird eher ein Waldrandkindergarten“, bemerkte Bernhard Gassner. Er hatte die Ausschreibung ausgearbeitet und berichtete nun, dass sich vier Anbieter um den Auftrag beworben haben. Erstaunlich ist, dass sich der günstigste Bieter nur minimal von den Angeboten der Mitbewerber abhebt. Alleine die Terrasse machte schließlich den Unterschied. „Wir haben einen intensiven Vergleichsmarathon hinter uns“, sagte Gassner. Zu vergleichen waren im Detail die Materialien wie zum Beispiel die Bau- und Dämmstoffe.

Den Zuschlag erhält nun die Zimmerei Stark aus Auhausen zu einem Preis von rund 251.000 Euro. Die Räte hatten zuvor noch zu entscheiden, ob nur ein Bauwagen mit einer überdachten Terrasse ausgestattet werden soll oder beide. Die Abstimmung ging einstimmig zugunsten von zwei Terrassen aus. In der Verwaltung hatte man sich mit einer Empfehlung schwer getan, zumal in der gleichen Sitzung noch über überplanmäßige Ausgaben im laufenden Haushaltsjahr zu entscheiden war.
Zu den Kosten des Anbieters kommen noch weitere Kosten für die Infrastruktur wie Strom- und Wasseranschlüsse und ein Schotterbett dazu, so das die komplette Anlage am Ende rund 320.000 Euro kosten dürfte. In den allerersten Kostenschätzung im Juni 2021 war die Verwaltung noch von ungefähr 170.000 Euro ausgegangen. Im Haushaltsplan sind aber bereits 250.000 Euro veranschlagt, die jetzt wiederum überschritten werden.
Bei einer Begehung im Januar 2023 hatten die Vertreter des Waldorfkindergartens nur Lob für den Standort in der Nachbarschaft des Sportclubs. So sei der Kindergarten gut erreichbar. Auch jetzt wurden die Vorteile betont: Der Weg zu den Bauwagen führt über das Sportgelände und muss eigentlich nur verlängert werden.
Komfort wird heiß diskutiert
In der Diskussion gab es dann doch noch Fragen zum Komfort im Sanitärbereich. Doch Bürgermeister Michael Klinger hielt dagegen, dass das dann nicht dem Charakter des gewünschten Naturkindergarten entsprechen würde. „Bei einem typischen Waldkindergarten muss man das Wasser selber mitbringen“, gab er zu bedenken. Und auch was die Abgrenzung zum Sportplatz durch einen Zaun angeht, zeigte er sich kritisch. Das geschehe andernorts mit Hilfe von Naturmaterial und werde auch von den Kindern akzeptiert. So bleibt als einziges Zugeständnis an den Komfort, dass beide Bauwagen eine eigene Terrasse bekommen.