Busverkehr, Rente und eine Stimme für die Jugend: Das sind Themen, die Schüler der Eichendorff Realschule beschäftigen. Politiker aus Bundestag, Landtag und Gemeinderäten kamen am Tag der Demokratie zusammen, um mit den Schülern im Alter zwischen zehn und 16 Jahren ins Gespräch zu kommen und über ihre Anliegen zu sprechen.

Jeder Klasse der Realschule wurde dabei ein Gastpolitiker als Ansprechpartner zugeteilt. Unter den Gästen waren Politiker aus dem Landkreis wie CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Jung, FDP-Bundestagsabgeordnete Ann Veruschka Jurisch, Grünen-Landtagsabgeordnete Dorothea Wehinger, der Gottmadinger Bürgermeister Michael Klinger und Stadträte aus den umliegenden Gemeinden sowie Jugendräte eingeladen, um jedem Schüler einen Raum für Gespräche zu bieten.

CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Jung bewundert nach eigenen Angaben die Weitsicht vieler Schüler der Eichendorff Realschule.
CDU-Bundestagsabgeordneter Andreas Jung bewundert nach eigenen Angaben die Weitsicht vieler Schüler der Eichendorff Realschule. | Bild: Amir Murati

So tauschte sich Andreas Jung mit der Klasse 8c aus. Der Bundestagsabgeordnete für den Landkreis Konstanz legte offenbar großen Wert auf die Meinungen der jungen Generation und versuchte, auf jede Kritik einzugehen. Wichtig für die Schüler sei etwa die Situation des Öffentlichen Personennahverkehrs, insbesondere des Busverkehrs. Die Schüler seien auf ihn angewiesen, um vom Dorf in die Stadt oder zum Unterricht zu gelangen. Die Taktung beschrieben sie als zu unregelmäßig und auch zu unzuverlässig, besonders in Dörfern wie beispielsweise Bietingen.

Der SPD-Landtagsabgeordnete und Singener Gemeinderat Hans-Peter Storz (Mitte) war ebenfalls beim Tag der Demokratie in der ...
Der SPD-Landtagsabgeordnete und Singener Gemeinderat Hans-Peter Storz (Mitte) war ebenfalls beim Tag der Demokratie in der Eichendorff-Realschule zu Gast. | Bild: Nadine Bronke

Radwege sind im Winter nur schlecht geräumt

Einige Schüler verlassen sich daher auch auf ihr Fahrrad. Dabei seien ihre Wege vor allem im Winter voller Matsch und Schnee, daher wünschen sich die jungen Menschen einen regelmäßigeren Winterdienst. Ein anderer Schüler machte sich bereits Gedanken über die Rente. „Die Weitsicht vieler Schüler ist sehr bewundernswert“, lobte Jung. Er habe sich sehr gefreut, mit jungen Menschen ins Gespräch zu kommen.

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Der Bundestagsabgeordnete habe sich vor allem darauf konzentriert, den Schülern mit ihren Problemen zuzuhören und ihnen geholfen, sie präzise zu formulieren und daraus ein Argument hervorzubringen. Vermittelt hat Jung also vor allem, wie sie ihrer Stimme Gehör verschaffen können. Als Paradebeispiel dafür, dass auch Schüler etwas bewegen können, nennt Andreas Jung die Schule selbst, die bei der Planung viele Vorschläge ihrer eigenen Schüler berücksichtigt habe.

Mit Jugend-Politikern auf Augenhöhe

Sowohl die Klasse 7b als auch die 9c konnten mit ihren Gästen noch mehr auf Augenhöhe diskutieren. Denn: Jeremiah Lischka und Giuseppe Femia vom Singener Jugendkomitee sitzen als Jugendliche im selben Boot mit den Realschülern, auch wenn die zwei Vorstandsmitglieder mit Politik etwas mehr Erfahrung haben. Hier konnten gemeinsam konkrete Strategien entwickelt werden, um die Stimme der Jugend zu stärken.

Jeremiah Lischka und Giuseppe Femia vom Jugendkomitee Singen waren beide froh über die Ergebnisse der Diskussion. Sie hoffen, dass ...
Jeremiah Lischka und Giuseppe Femia vom Jugendkomitee Singen waren beide froh über die Ergebnisse der Diskussion. Sie hoffen, dass Gottmadingen auf Initiative der Schüler auch ein Jugendkomitee gründet. | Bild: Amir Murati

Um ihre Ideen wie Sportplätze und mehr Freizeitangebote durchzusetzen, haben Jeremiah Lischka und Giuseppe Femia ihnen alle Wege erklärt, auf denen sie ihr Ziel erreichen können. Auf der Liste standen Themen wie Jugendparlamente, politische Vereine und die Gründung ihres eigenen Jugendkomitees. Denn Gottmadingen hat bisher noch keinen eigenen Jugendgemeinderat. Lischka und Femia haben angekündigt, den Schülern bei diesem Unterfangen zur Seite stehen.

FDP-Bundestagsabgeordnete Ann Veruschka Jurisch im Gespräch mit zwei Schülerinnen.
FDP-Bundestagsabgeordnete Ann Veruschka Jurisch im Gespräch mit zwei Schülerinnen. | Bild: Amir Murati

Die Schüler der 10a, die mit der FDP-Bundestagsabgeordneten Ann Veruschka Jurisch im Gespräch waren, haben einen deutlich kritischeren Ton geäußert als andere Klassen. Jurisch erklärte den Schülern daraufhin die Beweggründe ihrer eigenen Initiativen und der ihrer Partei.

Tarifmodell im ÖPNV wird stark kritisiert

Bald kam die Frage auf, wie sie gegen den Tarifdschungel im Öffentlichen Nahverkehr vorgehen will. Die Schüler würden Initiativen wie das Deutschland-Ticket oder das Baden-Württemberg-Jugendticket begrüßen und hoffen, dass diese das Tarifzonenmodell abschaffen. Jurisch versicherte, dass ihre Partei bei diesem Thema neue Wege schaffen möchte, immerhin habe auch das Modell des 9-Euro-Tickets von der FDP gestammt.

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Dennoch würden laut Jurisch auch hier noch Kostenfragen im Raum stehen, die mit Bund und Ländern verhandelt werden müssen. Die Schüler hatten zudem viele Fragen zu den verschiedenen Kompetenzen von Bund, Ländern und Gemeinden, bei denen Jurisch zum Abschluss viele Unklarheiten klären konnte.