Glücklich und ein wenig müde zieht Markus Romer nach Aschermittwoch eine erste Bilanz des Gottmadinger Großereignisses. Seit 150 Jahren gibt es die Gerstensackzunft schon und das musste gebührend gefeiert werden. Der Aufwand für die Narren war riesig: Drei Jahre Planung und Vorbereitung gingen der Mammutveranstaltung voraus. Hunderte Helfer wurden benötigt. Doch das hat die Gottmadinger nicht geschreckt. Die einzige Ungewissheit vor dem Fest war die Corona-Pandemie. Doch nachdem sie ihren größten Schrecken verloren hatte, konnte man in die Vollen gehen, und zwar mit der großzügigen Hilfe zahlreicher Sponsoren.
Die Stimme ist noch ein bisschen kratzig, als Markus Romer die Tage Revue passieren lässt. Zunftmeister John Weber lässt sich durch ihn vertreten. Draußen am Festplatz vor der Fahrkantine ist außer den Werbebannern an den Bauzäunen schon nichts mehr zu sehen. Hier stapelt Helmut Beyl mit seinem elfjährigen Sohn Fabian unverzagt Paletten auf eine Ladefläche. Noch am Fasnetsdienstag haben die Narren das Bar-Zelt abgebaut. Das große Festzelt, das für die Narrentage aufgestellt worden war, ist schon früher verschwunden.
Was bleibt, sind die frisch gelegten Abwasserkanäle, denn das nächste Fest kommt bestimmt. 2025 wird in Gottmadingen der Kreisfeuerwehrtag ausgerichtet. Auch da wird Markus Romer wieder bei der Organisation dabei sein. Aber das ist ja noch lange hin und eine Pause brauchen jetzt wohl alle Helfer. Allein für das Jubiläum waren sie rund 5000 Stunden im Einsatz. Zum Dank dafür wird es im Sommer ein Fest geben.
Veranstalter loben friedliche Festgäste
Romer ist froh, dass das ganze Fest ohne größere Vorkommnisse über die Bühne gegangen ist. „Die Leute haben friedlich gefeiert. Wir hatten keine größeren Vorkommnisse“, erzählt er. „Die Polizei musste nie eingreifen. Und die DRK-Sanitäter hatten auch nur kleine Unfälle wie einen verstauchten Fuß oder Schnittwunden zu versorgen.“ Darüber ist man in Gottmadingen sehr froh.

Abrechnungen kann die Zunft am Tag danach noch nicht vorlegen, wohl aber Besucherzahlen. 5000 Menschen bestaunten die 1900 Teilnehmer des Nachtumzugs; am Jubiläumssonntag waren 20.000 Besucher da, um 5000 Hästrägern vom Straßenrand zuzujubeln. Und am Fasnetmäntig waren nochmal 12.500 Besucher im Dorf, um 50 Gruppen zu bestaunen. „Die Parties mit Chris Metzger und den Dorfrockern wurden in ausgelassener Stimmung gefeiert“, erzählt Markus Romer zufrieden.
Auch finanziell eine Herausforderung
Nach einer ersten Einschätzung des Kassiers geht er davon aus, dass die Zunft nicht drauflegen werde. Schon im Vorfeld war klar geworden, welch hohen auch finanziellen Aufwand die Narrentage bedeuten: Bereits vor Beginn des Festes hatte der Verein 130.000 Euro für die Infrastruktur ausgegeben.
Dass alles so reibungslos und fröhlich verlaufen ist, sei dem guten Zusammenhalt im Dorf zu verdanken. „Wir sind sehr froh, dass wir so viele junge Leute in unseren Vereinen haben und dass sich die Vereine gegenseitig helfen“, sagt Markus Romer. 1974 ist er als Achtjähriger zum ersten Mal beim Umzug mitgelaufen. Damals war sein Vater Narrenpolizist. So ging es wohl auch vielen anderen, die als Kinder dazu kamen und der Tradition treu geblieben sind.
Am Samstag letzter Aufräumtag für die Narren
Zu einem schönen Fest gehört aber auch, dass danach wieder alles aufgeräumt wird. Auch da schwächeln die Gottmadinger Narren nicht. Spätestens am Samstag wird von dem Großereignis nichts mehr zu sehen sein. Dann werden die Helfer wieder im Einsatz sein, um die Narrenbändel einzurollen.