Die Freude über den Erfolg in einem jahrelangen Kampf hat sich Bürgermeister Michael Klinger für den Schluss der jüngsten Gemeinderatssitzung aufgehoben. „Die roten Schüttler gehören bald der Vergangenheit an“, sagte Klinger. Gemeint sind die störanfälligen Wagen der DB Regio, die bekanntlich zum Fahrplanwechsel aufs Abstellgleis geschoben werden. Jahrelang hatten sie vor allem in Gottmadingen, aber auch in Gailingen und dem benachbarten Thayngen für großen Unmut gesorgt, weil sie entweder gar nicht kamen oder mit zu geringer Kapazität einliefen. Vor allem der Pendlerverkehr endete für manchen Schüler oder Berufstätigen am Gottmadinger Bahnsteig im Chaos, wenn mal wieder zu wenig Wagen einliefen.
Es bedurfte unzähliger Briefe nach Stuttgart und einer Elterninitiative, die über 1000 Unterschriften an das Verkehrsministerium des Landes übermittelte, bis auch dem zuständigen Landesbeamten der Kragen platzte und der Vertrag vorzeitig aufgehoben wurde.
Die Strecke wurde neu ausgeschrieben. Wie bereits berichtet, wird die SBB Deutschland GmbH als einziger Bieter nun auch die Strecke übernehmen. „Es hat sich gelohnt, ein Loch in ein dickes Brett zu bohren“, sagt Michael Klinger erfreut. Was ihm allerdings noch nicht gefällt, ist der Name der Verbindung. Netz 19 sei einfach nichtssagend und zu nüchtern. Diese Bezeichnung wecke keine Emotionen und könne so auch nicht dafür sorgen, dass sich die Fahrgäste mit ihrer Bahn identifizieren. „Wir haben im Landkreis den Seehas zwischen Konstanz und Engen“, erinnert Klinger. „Ebenso das Seehäsle zwischen Radolfzell und Stockach.“
Die Namen der beiden S-Bahnlinien sind markant
Genau das möchte Klinger auch für die Strecke Singen-Schaffhausen erreichen. Deshalb sollen sich die Menschen in der Region Gedanken über einen Namen machen. Am Montag, 4. Juli, startet der Landkreis einen Namenswettbewerb mit Preisgeld für die Linie, der dann auch über das Online-Portal der Gemeinde Gottmadingen zugänglich ist. Bis 31. Juli können alle Bürger im Landkreis ihre Ideen einbringen. „Für uns ist das ein wichtiger Schritt im Marketing für den öffentlichen Nahverkehr“, so Michael Klinger.