Diese Kolumne feiere ich! 2025 fällt nämlich kein einziger bundesweit geltender Feiertag auf einen Samstag oder Sonntag. Außer Ostersonntag und Pfingstsonntag, aber die sind erstens keine bundesweiten Feiertage und zweitens sowieso arbeitsfrei. Sowieso arbeitsfrei? Fragen sie mal die Kolleginnen und Kollegen in der Gastronomie oder Pflege. Es gibt auch andere Gewerbe, die durchgängig im Schichtbetrieb arbeiten. Wenn Sie Ihren Feiertagsausflug mit Bahn oder Öffis machen zum Beispiel. Und wenn am Montagmorgen die Zeitung druckfrisch auf dem Frühstückstisch liegt oder in der App gelesen werden kann, waren ebenfalls nicht die Heinzelmännchen, sondern viele fleißige Menschen am Werk.
Dabei wissen viele gar nicht mehr, was da überhaupt gefeiert wird. Immerhin kennen beim wichtigsten Fest des Kirchenjahres viele Befragte noch den christlichen Hintergrund, und etwa ein Viertel der Befragten besucht zumindest einen Gottesdienst – übrigens tendenziell immer mehr junge Menschen. Bei Pfingsten sieht es jedoch ganz anders aus: In den neuen Bundesländern wissen 98 Prozent der Befragten nicht, um was es geht, und auch im Westen sind es etwa 50 Prozent. Übrigens ebenfalls vor allem junge Menschen.
Schon im Mittelalter sind Feiertage gestrichen worden
Unter solchen Gesichtspunkten erscheint die Diskussion um die Feiertagsmontage zumindest nachvollziehbar. Ich meinte natürlich Feiertags-Montage, aber der Begriff „Montage“ trifft es auch ein wenig. Schauen wir uns mal den Ostermontag an. Er ist der Rest einer arbeitsfreien Zeit, die ursprünglich von Palmsonntag bis zum „Weißen Sonntag“ andauerte. Das wurde aber schon im Mittelalter gekürzt – vermutlich aus ähnlichen Gründen, die heutzutage diskutiert werden. Der Ostermontag blieb übrig und erinnert an die Begegnung des auferstandenen Jesus mit den Emmaus-Jüngern. Die Begründung des Pfingstmontags ist schon etwas schwammiger. Eigentlich ist er gemäß Kirchenjahr der Beginn der normalen liturgischen Zeit, ohne Vorbereitung auf irgendwelche Feste. Offiziell soll an diesem Tag die Ökumene gefeiert werden. Hm, könnte man den nicht abschaffen?
Wir in Baden-Württemberg sind gesegnet, denn wir haben ja Pfingstferien, die man im Zweifelsfall auch in Frühlingsferien umbenennen kann. Aber nicht alle Bundesländer handhaben das gleich. Und das gilt auch für die meisten gesetzlichen Feiertage, denn Feiertage sind Ländersache. Ich habe übrigens rund um Pfingsten ein persönliches Interesse, dass das lange Wochenende erhalten bleibt: Mein Geburtstag fällt meist in diese Woche und wir hatten auf diese Weise schon einige schöne Familienfeste. Ein Vorschlag zur Güte: Abschaffung von Feiertagen, die sowieso niemand mehr kennt und dafür den Frauentag offiziell als arbeitsfrei einführen – und zwar ausschließlich für Frauen. Ich wette, das wirkt. Lesen Sie mal nach zum Frauenstreik in Island 1975. Vermutlich hätten wir nach kurzer Zeit dann endlich Gleichstellung in unserem Land erreicht.