Tiefbau ist eine teure Angelegenheit und manchmal von Überraschungen geprägt. Das wird nun auch bei der Sanierung der Hauptstraße im Ortskern von Gottmadingen deutlich. Die Gemeinde nutzt die Erneuerung der Bundesstraße B34 im Dorf, um gleichzeitig die Leitungen im Untergrund auszutauschen. Doch damit nicht genug: Nun ist auch noch die Gemeinde Hilzingen mit einem Abwassersammler in dem Bereich beteiligt. Dieser hat sich in einem Teilstück gesenkt, wodurch es zu Problemen mit dem Durchfluss kommt.
In dem Leitungsknick befindet sich Füllmaterial, sodass nur noch gut 20 Prozent der Leitung frei sind. Bei hohen Abwassermengen reicht das Rohr also nicht mehr aus, um diese abzutransportieren. Es könnte zu Verstopfungen und Überschwemmungen kommen.
Vier Möglichkeiten, um das Problem zu lösen
Heinz-Dieter Restle vom Bauamt zeigte das Problem im Gemeinderat anhand einer Skizze und stellte vier Varianten vor, mit denen der Kanal wieder vollständig geöffnet werden könnte. Untersucht wurden ein Durchstoß mit Verbindung zum Gottmadinger Kanal, der Einbau eines neuen Rohres über der Senke wie ein Bypass, der Bau eines vollständig neuen Kanals sowie die komplette Entfernung des Füllmaterials mit Hilfe des Inliner-Verfahrens. Damit wird das abgelagerte Material ausgespült.
Um eine Geruchsbildung durch Ablagerungen im Knick zu verhindern, hat das Planungsbüro Rapp den Bau eines Stülpschachtes mit Geruchsfilter für rund 60.000 Euro auf Höhe der Allianz-Vertretung vorgeschlagen.

Die Gemeinde Hilzingen ist in diesem Fall Bauherrin und damit Hauptinvestorin. Der Gottmadinger Anteil des durchfließenden Abwassers beträgt nur knapp über 20 Prozent. Deshalb folgte der Gottmadinger Gemeinderat jetzt auch dem Beschluss des Hilzinger Rates. Der hatte sich für die Inliner-Variante entschieden. Diese soll immerhin 195.000 Euro kosten. Der Neubau des Kanals wurde mit 703.000 Euro veranschlagt, was auch aus Sicht von Heinz-Dieter Restle wirtschaftlich nicht vertretbar wäre.
Spannend wird nun, ob die Kanal-Sanierung rechtzeitig vor der weiteren Sanierung der B34 fertig wird. Hier sind nämlich alle Arbeiten schon vergeben und terminiert. In der Vereinbarung zwischen dem Regierungspräsidium Freiburg und der Gemeinde Gottmadingen verpflichten sich beide Seiten zur Einhaltung der Fristen.
Dazu heißt es in Paragraph 2, Absatz 5: „Sind durch Leitungs- und/oder Kanalisationsarbeiten der Gemeinde Versorgungsleitungen Dritter betroffen, veranlasst die Gemeinde deren Sicherung.“ So sollen Bauverzögerungen verhindert werden.
So soll es weiter gehen
Wie es insgesamt mit der Straßensanierung im Ortskern und der Erweiterung der Riederbachbrücke weitergeht, erfahren die Bürger in einer öffentlichen Informationsveranstaltung am Donnerstag, 21. März, um 19.30 Uhr in der Eichendorff-Realschule. Bürgermeister Michael Klinger wollte dem nicht vorgreifen. Allerdings stellte er jetzt schon mal fest: „Die nächsten Bauphasen werden bedeutend anstrengender als die im vergangenen Jahr.“