Es wird eng in den Kinderbetreuungseinrichtungen in Hilzingen und den Ortsteilen. Nach den Sommerferien werden nicht genügend Plätze vorhanden sein, um allen Eltern ausreichend Angebote machen zu können. „Wir werden den Rechtsanspruch einhalten können, aber nicht immer im Kindergarten am Ort“, erklärt Hilzingens Hauptamtsleiter Markus Wannenmacher.
Deshalb muss die Gemeinde kräftig investieren. Rund zwei Millionen Euro sollen ausgegeben werden, um genügend Kindergartenplätze für die zuletzt schnell wachsende Gemeinde zu schaffen. Dabei musste Hilzingens Bürgermeister Rupert Metzler eingestehen, dass manche Werbebotschaft Sand in die Augen gestreut hat. „Der Plan, durch modulare Bauweise Zeit zu sparen, hat sich nicht erfüllt“, erläuterte Metzler.

Die reine Bauzeit wäre zwar in der Tat innerhalb weniger Wochen erledigt, doch durch Bauvorbereitung und anschließendem Ausbau könne auch ein vorgefertigter Kindergarten nicht vor Herbst 2020 in Betrieb genommen werden. Deshalb soll nun herkömmlich geplant werden, zumal das vorliegende Modell in Holzständerbauweise mit 1,6 Millionen Euro in drei-gruppiger Ausbauform – inklusive Krippeneinrichtung – auch noch günstiger sei. Die Planungen wurden in enger Abstimmung mit den Caritas-Verantwortlichen durchgeführt. Pfarrer Torsten Gompper hat bereits signalisiert, dass die Hilzinger Pfarrei gerne die Verantwortung für die neue Einrichtung übernehmen wolle. Derzeit liege es noch am Stiftungsrat, die letzte Entscheidung zu treffen.

Knapp 450 000 Euro sollen investiert werden, um im Bürgerhaus Schlatt am Randen eine Kindergartengruppe unterzubringen. Nachdem erste Planungen von über 800 000 Euro ausgegangen sind, wurde mit Andreas Wieser ein zweiter Planer beauftragt, eine Alternative zu erarbeiten. Sein Konzept schlägt zunächst mit rund 430 000 Euro zu buche, bietet aber die Möglichkeit zur weiteren Nutzung des Bürgerhauses und einem späteren Ausbau des Untergeschosses als Jugendraum. Kritik gab es von SPD-Rätin Andrea Baumann: „Die Umstrukturierung haben wir nicht bestellt.“

„Die Planung zeigt, dass jemand mitgedacht hat“, formulierte FW-Vertreter Ralf Oßwald hingegen die Mehrheitsmeinung und nach einem flammenden Plädoyer des Schlatter Ratsvertreters Artur Martin Jäckle konnte sich die Ratsmehrheit durchringen, die Summe zu bewilligen. Eigentlich sollte der Umbau nicht mehr als 300 000 Euro kosten. Die Rückfrage von Barbara Kissmehl (SPD) ob sich die Gemeinde das leisten könne, beantwortete Kämmerer Stefan Mattes mit einem kurzen „Ja“.

Weiterdingens Ortsvorsteher Egon Schmieder erinnerte an den Sanierungsbedarf beim Kindergarten St. Mauritius im Hilzinger Ortsteil. Dafür sei im Moment aber kein Geld verfügbar, zumal erste Kostenschätzungen von bis zu drei Millionen Euro ausgehen, wie Kämmerer Stefan Mattes zu Protokoll gab. Zugesichert wurde, die Kostenfrage abschließend zu klären.
Die Notlösung
Ein Teil der Kindergartenkinder aus Schlatt am Randen besucht noch den kommunalen Kindergarten im Hilzinger Ortsteil Binningen. Die Übergangslösung dort, einen Vereinsprobenraum im Kindergartengebäude zum Bewegungsraum umzufunktionieren und so Platz für eine zusätzliche Kleingruppe zu schaffen, könnte nun noch einige Zeit fortgeführt werden, bis die Bauprojekte fertig sind. So könnte der Engpass in der Kinderbetreuung in Hilzingen bewältigt werden. (sk)