Wer am Mittwochmorgen gegen halb neun noch friedlich im Bett lag oder die morgendliche Ruhe am Frühstückstisch genoss, könnte im Umkreis von Hilzingen eine leichte Erschütterung gespürt haben. Denn um 8.21 Uhr bebte dort die Erde mit einer Stärke von 2,3 auf der Richterskala. Das Epizentrum des Erbebens lag etwas außerhalb des Ortsteils Duchtlingen in Richtung Hilzingen.

„Das Erbeben lief sichtbar in unser Messsystem rein und wurde automatisch lokalisiert“, sagt Stefan Stange, Leiter des Landeserdbebendienstes Baden-Württemberg. Eine Person aus Engen habe zudem das Erdbeben gemeldet. Weitere Hinweise seien noch nicht eingegangen (Stand 12 Uhr), auch nicht aus Hilzingen selbst.

Ursache und weitere Beben sind ungewiss

Da ein Erdbeben die Umgebung nicht gleichmäßig erschüttert, wie beispielsweise eine Explosion, sei es schwer zu sagen, in welchem Umkreis das Beben spürbar war. „Manchmal kommt es auch vor, dass ein Erdbeben nicht über dem Erbebenherd am stärksten ist, sondern an einer anderen Stelle“, sagt Stange. So erklärt er sich die Meldung aus dem einige Kilometer nördlich gelegenen Engen.

An dieser Stelle bei Hilzingen hat am Mittwoch, 23. April 2025, die Erde gebebt. Mit einer Stärke von 2,3 auf der Richter-Skala war es ...
An dieser Stelle bei Hilzingen hat am Mittwoch, 23. April 2025, die Erde gebebt. Mit einer Stärke von 2,3 auf der Richter-Skala war es unter Umständen spürbar. | Bild: Maptiler OSM

Das Erbeben war offenbar an einer bekannten Stelle: Auch in den vergangenen Jahren hat es dort laut Stange immer wieder Beben gegeben. Es sei also nicht ungewöhnlich, zumal das Bodenseegebiet sowieso etwas aktiver sei als andere Regionen, so der Leiter des Landeserdbebendienstes. „Eine tiefere Ursache für dieses konkrete Beben ist allerdings schwer zu bestimmen“, ergänzt er. Auch ob ein erneutes Erdbeben zu erwarten ist, könne nicht vorhergesagt werden.

Das könnte Sie auch interessieren

Wie ist die Stärke des Bebens einzuordnen?

Die meisten Erdbeben im Raum Hilzingen seien nur instrumentell wahrnehmbar. So war es auch beim aktuellen Erdbeben mit einer Magnitude von 2,3: „So eine Stärke ist nur unter sehr günstigen Bedingungen spürbar. Wenn man beispielsweise ruhig sitzt oder liegt, nimmt man gegebenenfalls ein kurzes Zittern oder ein Geräusch wahr“, so Stefan Stange. Das sei aber nur schwer von einem vorbeifahrenden Lastwagen oder anderem Umgebungslärm zu unterscheiden.

Dementsprechend seien keine Schäden bekannt. Der Landeserdbebendienst hat auch nichts anderes erwartet: „So lange eine zwei vor dem Komma steht, sind Schäden sehr unwahrscheinlich.“

Das könnte Sie auch interessieren

Es gab auch schon stärkere Beben

Das war im Jahr 2016 anders: Da gab es laut Stefan Stange mehrere stärkere Erdbeben im Raum Hilzingen, die eine Magnitude von 3 überschritten. So auch in Überlingen am Ried. Dort gab es in den vergangenen Jahren mehrere spürbare Beben. Aber der Erbebenherd lag nie tiefer als zehn Kilometer, wodurch Erschütterungen an der Oberfläche leichter wahrnehmbar sind, so Stange.

Der Leiter des Landeserdbebendienstes geht davon aus, dass der Herd des aktuellen Erdbebens in einer Tiefe von fünf bis sechs Kilometern lag. Denn im Raum Hilzingen seien Erbeben in der Regel relativ flach. Man könne alles in allem von einem schwachen Beben sprechen.