Hilzingen hat ein Taubenproblem. Genauer gesagt leiden die Anwohner im Neubaugebiet Steppachwiesle unter den Girrvögeln. Die Tiere lieben insbesondere die dort vertretenen Photovoltaik-Anlagen, denn unter ihnen lässt sich prächtig nisten. Als einzige Lösung sieht Bürgermeister Holger Mayer nach vielen Gesprächen mit Experten und ebenfalls betroffenen Gemeinden nun einen Taubenschlag. Dort könne man die Eier gegen Gipseier austauschen und so wenigstens eine weitere starke Vermehrung der Population verhindern.
Der Standort des Taubenhauses soll nach Meinung des Gemeinderats und der Verwaltung innerhalb des Wohngebiets an der zu den Berghöfen führenden Straße sein. Über diesen Standort berieten die Räte länger. Nach Meinung der Experten ist dies der beste Platz. Ob ihn die Tauben annehmen, die auf den Feldern der Umgebung genügend Futter finden, lässt sich allerdings nicht mit Gewissheit sagen.
Sein großer Nachteil: Er liegt höchstens hundert Meter von Spielplatz Hilzinga entfernt. Nach Meinung von Heidi Schmidle (FW) ist das aus hygienischer Sicht ein Problem. Weitere Bedenken warf die Frage auf, wie sich die dortigen Anwohner mit einer großen Masse an Tauben in ihrer nächsten Nähe arrangieren werden.
Tauben brauchen einen geschützten Brutplatz
Für eine Stadttaube in Hilzingen ist nicht maßgeblich, dass sie gefüttert wird, denn Futter finde sie auf den Feldern. Maßgeblich sei für sie als Felsen- und Koloniebrüter ein geschützter Brutplatz, so Tilo Herbster (SPD). Deshalb sehe er ein Taubenhaus als probates Mittel, um durch Eiertausch die Populationsgröße zu regulieren. Aber, so der SPD-Rat, der Diplomforstingenieur und Geschäftsführer im Landschaftserhaltungsverband Konstanz ist: Keiner wolle dieses Haus bei sich haben.
Herbster machte auch nachdrücklich darauf aufmerksam, dass die Vögel den Taubenschlag nur annehmen werden, wenn ihnen keine anderen Brutmöglichkeiten zur Verfügung stehen. Die Anwohner müssten daher unbedingt alle derart möglichen Stellen hermetisch verschließen. Herbster nahm auch nochmal den Gedanken von Michael Jäckle (FW) auf, die Tauben unter den erlaubten Bedingungen zu bejagen. „Man muss die Jäger motivieren.“ Er sehe das als weiteres Mittel, die Population kleinzuhalten. Artur Martin Jäkle (CDU) brachte die zusätzliche Schaffung von Nistmöglichkeiten für Falken in die Diskussion ein.
Weitere Optionen werden geprüft
Der Grundsatzbeschluss für den Taubenschlag fiel mit großer Mehrheit. Einen Bürger, der sich um den Taubenschlag kümmern wolle, gebe es laut Mayer bereits. Alle weiteren Diskussionspunkte von der Bejagung bis hin zu Michael Jäckles Idee, das Taubenhaus auf einem Anhänger zu montieren, damit man freier bei der Standortwahl sei, werden von der Gemeindeverwaltung noch geprüft werden.