Zwischen Wollmatingen und Litzelstetten, parallel zur Litzelstetter Straße und gegenüber dem Verein für Schutz- und Polizeihunde, betreibt Benjamin Wagner einen Süßkartoffelanbau. Da er auf Bio-Landwirtschaft setzt, darf er keine chemischen Substanzen zum Schutz der Produkte nutzen. Nun ist es so, dass hier zahlreiche Mäuse unterwegs sind und liebend gerne die Süßkartoffeln annagen – daher hat er im gesamten Feld Mausefallen verteilt, die mit Speck, Käse und Schokocreme die kleinen Nager anlocken und unschädlichen machen sollen.
Mäuse können über angebissene Produkte Krankheiten übertragen
„Die Maus überträgt Krankheiten an den Menschen. Das ist gar nicht lustig“, erklärt Benjamin Wagner. „Mir bleibt nichts anderes übrig, als die Mausefallen aufzustellen.“ Er müsse schon früh in der Saison damit anfangen, damit die Population nicht nach oben schnellt.
„Mäuse fressen dann auch nicht eine ganze Süßkartoffel, sondern knabbern nur an der einen und gehen dann weiter zur nächsten.“ Damit steige die Gefahr, dass viele der Produkte unbrauchbar werden – wenn er sie nicht bekämpft.

„Was, wenn Hunde sich verletzen?“
Einige Hundebesitzer halten die Maßnahme für nicht angebracht. „Was, wenn Hunde oder andere Tiere von einer Mausefalle erwischt werden?“, fragt Notburg Ohlig. „Natürlich müssen die Hundebesitzer dafür sorgen, dass ihre Tiere nicht auf das Feld rennen und dort ihr Häufchen machen. Doch wenn der Hund den Speck riecht, rennt er vielleicht mal die zwei Meter aufs Feld und verletzt sich.“
Maria Schellhammer läuft mit ihrem Merlin hier gerne spazieren. Sie sagt: „Ich finde das nicht richtig, da ja nicht nur die Mäuse darunter leiden, sondern auch andere Tiere. Wer nicht weiß, dass hier diese Fallen ausgelegt sind, der leint seinen Hund nicht unbedingt an, da wir ja außerorts sind. Und wie schnell rennt das Tier dann dem Geruch nach?“

„Hunde haben nichts auf dem Feld zu suchen“
Benjamin Wagner hat dafür kein Verständnis: „Hunde haben auf dem Feld gar nichts zu suchen“, sagt er. „Alleine aus hygienischen Gründen ist es falsch, seinen Hund laufen zu lassen. Wenn er sein Geschäft hier verrichtet, ist das sehr schlecht. Hunde gehören an die Leine.“ Notburg Ohlig hat durchaus Verständnis für die Sichtweise des Bio-Bauers, sie sagt aber auch: „Bio-Anbau bedeutet heutzutage dann also, dass man Tiere umbringen darf. Das ist nicht richtig.“ Aus ihrer Kindheit kennt sie ein Gedicht, das ihr in diesem Zusammenhang einfällt und das sie zitiert: „Kein Tierlein ist auf Erden, Dir, lieber Gott, zu klein. Du ließt sie alle werden und alle sind sie dein.“

Wäre ein Hinweisschild ein Kompromiss?
Die Hundebesitzer schlagen dem Bio-Landwirt einen Kompromiss vor: „Wieso wird kein Schild aufgestellt, das die Hundebesitzer vor den Mausefallen warnt?“, fragt Notburg Ohlig. Benjamin Wagner sieht darin keinen Sinn: „Das hilft doch nicht, weil die Hunde frei laufen bis hierher. Außerdem kann ich doch nicht überall Schilder aufstellen. Die Hundebesitzer können gerne auf mich zukommen und mit mir darüber reden.“