Egino Wehrle hat mit 2,5 Hektar unter Glas und zwei Hektar im Freiland einen der größten Gemüsebaubetriebe auf der Insel Reichenau. Und in einer Hinsicht liegt er voll im Trend: Auf 70 Ar baut er Biogemüse an, dank der derzeitigen Wärme reifen in diesem Gewächshaus gerade die Tomaten sehr gut, so Wehrle.
Damit trägt er einen Teil dazu bei, dass bei der Reichenauer Gemüsegenossenschaft mittlerweile knapp 27 Prozent der gesamten Produktionsmenge Bio ist. Geschäftsführer Johannes Bliestle erklärte jüngst in der Generalversammlung, dass man damit an der Spitze der deutschen Erzeugerorganisationen liege.
Gemüse vom Festland erzielt hohe Umsätze
Doch in einer anderen Hinsicht liegt Egino Wehrle nicht im Trend. Er baut nur auf der Insel Reichenau an. Und die Entwicklung des Reichenauer Gemüsebaus fand in den vergangenen Jahren vor allem auf dem Festland statt.
So berichtete Bliestle, dass im Jahr 2018 mit 15 298 Tonnen Frischgemüse mehr als im Jahr davor vermarktet wurde (13 882), der Umsatz sei von 22,6 auf 25,9 Millionen Euro gestiegen.
Doch maßgeblich für diese hohen Steigerungen sei das neue, vier Hektar große Biogewächshaus von Benjamin Wagner bei Mühlingen. Zusammen mit den anderen beiden Gärtnersiedlungen im Hegau habe damit erstmals das Gemüse vom Festland mehr als die Hälfte des Umsatzes ausgemacht.
Entwicklung auf der Insel bleibt schwierig
Und während die Reichenauer Gärtner beim Standort bei Beuren an der Aach ein weiteres, 4,5 Hektar großes Gewächshaus planten, sei die Entwicklung auf der Insel weiter schwierig, so Bliestle. Die strukturellen Nachteile durch den kleinflächigen Anbau versuche man wie bisher durch Qualität auszugleichen.
Da große neue Glashausanlagen auf der Insel nicht möglich seien, gelte es, Alternativen zu prüfen, wie die Modernisierung alter Gewächshäuser oder die Zusammenlegung bestehender Glashausflächen.
Einer der Gärtner, die im Hegau großflächig anbauen, ist Matthias Keller. Er wurde als Vorstandsvorsitzender der Genossenschaft von den Mitgliedern im Amt bestätigt.