Hey Kölle – du bes e Jeföhl. Als Henning Krautmacher das vielleicht nicht bekannteste, aber mit Sicherheit aussagekräftigste Lied der Höhner singt, liegen sich die Menschen im weiten Paulanerfestzelt des Konstanzer Oktoberfestes Gedanken verloren in den Armen.

Auch die erste Reihe direkt an der Bühne war begeistert von den Kölsch-Rockern.
Auch die erste Reihe direkt an der Bühne war begeistert von den Kölsch-Rockern. | Bild: Schuler, Andreas

Köln ist mehr als eine Stadt, Köln ist ein Gefühl. Im Zelt wird zwar Südbadisch und Schwiizerdütsch gesprochen. Doch tief im Herzen sind sie an diesem Abend alle kölsche Jong un Mädsche. Obwohl nur rund 1000 Menschen das begeisternde Konzert besuchen, ist die Stimmung ausgelassen bis euphorisch.

Geben in jedem Licht eine gute Figur ab: die Höhner.
Geben in jedem Licht eine gute Figur ab: die Höhner. | Bild: Schuler, Andreas

Der Kölner gilt als stets gut gelaunt, gelassen, trink- und feierfreudig. Wer aus Köln kommt, der legt großen Wert darauf, schnell als Kölner identifiziert zu werden. Kölner sind stolz auf ihre Herkunft. Mit dem kölschen Dialekt bringen sie ihre grenzenlose Fröhlichkeit und ihren beneidenswerten Pragmatismus gleichermaßen zum Ausdruck.

Die Höhner gelten gemeinhin als Parade-Kölner, auch wenn längst Nicht-Kölner und sogar ein Holländer unter dem Namen firmieren. Doch das stört niemanden, denn sie sind sich selbst treu geblieben und spielen auch in Konstanz ihre Gassenhauer.

Henning Krautmacher. Gesicht, Herz und Seele der Höhner.
Henning Krautmacher. Gesicht, Herz und Seele der Höhner. | Bild: Schuler, Andreas

Und wer Henning Krautmacher in seinen Reihen weiß, der könnte kaum mehr kölsch sein – auch wenn der einst Kinderprinz in der unbeliebten Nachbarstadt Leverkusen war. Die Band steigt und fällt mit 61-Jährigen. Er ist Gesicht, Herz und Seele der Höhner – und ein Vollprofi.

Die jubelnde Menge beim Höhner-Konzert.
Die jubelnde Menge beim Höhner-Konzert. | Bild: Schuler, Andreas

"Ich wusste gar nicht, dass Konstanz ein Stadtteil von Köln ist", rief er zu Beginn den Menschen zu. "Und FC-Fans gibt's auch jede Menge. Ihr seid echte Fründe." Und schon war die Stimmung am überkochen. Die Besucher sangen jedes Lied wortgetreu mit. Wer ins Zelt kam, war Höhner-Fan. Zweifelsohne.

Zwei Städte, zwei abgestiegene FCs

Parallelen zwischen den beiden Städten mit K hatten die Höhner ohnehin schnell gefunden: In beiden Städten spielt ein FC, beide FCs sind im Sommer abgestiegen, große Gotteshäuser gelten hier wie da als Wahrzeichen – und der Rhein verbindet Konstanz und Köln. "Aber ihr hier wisst, wie man Oktoberfest feiert und Helles trinkt", rief Krautmacher. "Und hier im Süden herrschen Mittelmeertemperaturen." Als dann als dritte Zugabe endlich, endlich Viva Colonia geschmettert wurde, war die Glückseligkeit perfekt.

Die Höhner in Konstanz: authentisch und nahbar.
Die Höhner in Konstanz: authentisch und nahbar. | Bild: Schuler, Andreas

Vor und nach der Kölner Kultband heizte Chris Metzger den Zuschauern ein. Der Mann aus Moos auf der Höri ist auf dem Weg, selbst zu einer Ikone der Unterhaltungsmusik zu werden. Als Ein-Mann-Band mit Akkordeon düst er pausenlos die Bühne hin und her, interagiert mit dem Publikum und gibt sich als Mann des Volkes.

Mit seinen Lederhosen und dem eng anliegenden T-Shirt hatte er etwas von Andreas Gabalier. "Den mag ich sehr", sagte er. "Aber ich bin Chris und er ist Andreas. Ich möchte meinen eigenen Weg gehen." Rund 200 Shows pro Jahr absolviert der 30-Jährige mittlerweile. "Meine Visionen wachsen ständig." Und die Anzahl seiner Fans offenbar auch.

Chris Metzger aus Moos heizte den Menschen ordentlich ein, ehe die Höhner auf die Bühne kamen. Bilder: Andreas Schuler
Chris Metzger aus Moos heizte den Menschen ordentlich ein, ehe die Höhner auf die Bühne kamen. Bilder: Andreas Schuler | Bild: Schuler, Andreas

Chris Metzger war der perfekte Einheizer für die Höhner. Der Südbadener hat den Kölnern eine gemähte Wiese übergeben. Das hätten die vielleicht nicht nötig. Doch sie übernahmen die angeheiterten und singfreudigen Menschen gerne.

Die Grundel-Garde von der Insel Reichenau kam wegen der Höhner auf das Oktoberfest.
Die Grundel-Garde von der Insel Reichenau kam wegen der Höhner auf das Oktoberfest. | Bild: Schuler, Andreas