Das fordern die Konstanzer Eltern, deren Vertreter sowie Lehrkräfte und Schulleiter
Alexandra Bek, Gesamtelternbeirat: "Das Einstiegsgehalt aller Lehrerinnen und Lehrer muss bei A13 liegen", also bei rund 4.250 Euro brutto in der niedrigsten Besoldungsstufe. Derzeit werden Grundschullehrer nach A12 bezahlt, bekommen also rund 3630 Euro in der niedrigsten Stufe.
Thomas Albicker, Elternbeirat Konstanzer Grundschulen: "Es braucht strukturelle Impulse. Ein numerus clausus von 1,0 bis 1,3 ist ein ungenügendes Auswahlinstrument für zukünftige Pädagogen und zeigt vor allem eines: Die Landesregierungen der letzten Jahre haben die Entwicklungen der Schülerzahlen irgendwie verschlafen."

Andreas Hipp, Schulleiter: "Wir brauchen einen Ausbau der Lehrerreserve. Nicht nur für planbare Ausfälle wie Mutterschutz, Elternzeit oder langfristige Krankheiten, sondern gerade auch, um beim Schulamt kurzfristig Ersatz anfordern und bekommen zu können“, sagt Hipp.
Zur Entlastung der Schulleiter brauche es Schulverwaltungsassistentinnen und für kommissarische Leitungen eine Zulage. Beides hat Kultusministerin Susanne Eisenmann von der CDU bereits auf der Agenda und will das "Konzept zur Stärkung von Schulleitungen" noch in diesem Jahr beschließen und in den Doppelhaushalt für 2020/2021 einbringen."
Stefanie Göttlich, Gesamtelternbeirat: "Vertretungslehrkräfte müssen endlich unbefristet eingestellt werden. Wenn wir Vertretungslehrer weiterhin vor den Sommerferien entlassen, unterrichten sie nach den Ferien in einem anderen Bundesland, das diese unsägliche Praxis bereits beendet hat. Oder sie wandern ab in die Schweiz."
Und das tut das Kultusministerium im Kampf gegen den Lehrermangel
- 200 Gymnasiallehrkräfte wurden nach Angaben des Kultusministeriums dieses Jahr an Grundschulen eingesetzt.
- Quereinsteiger für berufliche Schulen: „Wie bereits im vergangenen Jahr haben wir intensiv um Fachkräfte geworben, um so früh wie möglich Direkteinsteiger aus der freien Wirtschaft sowie die begehrten Bewerber mit beruflichen und naturwissenschaftlichen Lehrbefähigungen zu gewinnen“, erklärt Eisenmann. Für den Direkteinstieg an beruflichen Schulen konnten bis dato mehr als 160 Personen aus der Wirtschaft gewonnen werden.
- 320 Pensionäre wurden befristet eingestellt und 1500 Lehrer erhöhten ihre Deputatsstunden.
- Vom Instrument der Versetzung werde die Schulverwaltung künftig stärker Gebrauch machen müssen, heißt es von Seiten des Kultusministeriums. „Damit schaffen wir freie Stellen an attraktiveren Orten für Junglehrer, die nirgends sonst hinwollen. Das ist ungerecht, aber es geht nicht anders. Bei den Neubewerbern können wir leider nur appellieren und werben, auch für weniger gut versorgte Regionen aufgeschlossen zu sein. Deshalb brauchen wir dringend ein stärkeres Bewusstsein, dass nicht jede junge Lehrkraft an ihrem Wunschort eine Stelle finden kann“, so Kultusministerin Susanne Eisenmann.
- Größere Klassen: Daneben habe es Gespräche zwischen Schulleitungen und Schulverwaltung zur Klassenbildung gegeben, "um im Einzelfall zugunsten stabiler Verhältnisse vor Ort Klassen auch über dem Teiler zu bilden.
- Die Forderung nach einer Bezahlung von Grundschullehrern analog zu Pädagogen, die an Gymnasien unterrichten, lehnte Eisenmann in dem SWR-Interview als nicht gerechtfertigt ab. Die Höhe der Gehälter orientiere sich an der Ausbildung und Grundschullehrer hätten eine andere Ausbildung als Gymnasiallehrer. Das sei eine Vorgehensweise wie in allen anderen Berufen auch.
- Zahl der Studienplätze erhöhen: In den Jahren 2011 bis 2015 wurden die Bedarfszahlen für das Grundschullehramt von 1.450 auf knapp 1.000 Studienanfängerplätze gekürzt. „Diese Entscheidung haben wir mit Blick auf die in den Grundschulen steigenden Schülerzahlen zurückgenommen“, sagt Susanne Eisenmann. Sie habe in Absprache mit der Wissenschaftsministerin die Zahl der Studienplätze auf den alten Höchststand von 1450 Studienanfängerplätzen angehoben.