Nächste Woche soll eine Entscheidung über die Ausrichtung von Konstanz als Tagungs- und Veranstaltungsort fallen. Die Stadtverwaltung wird dem Gemeinderat am 19. November zwei Punkte empfehlen: Der erste sieht vor, das Konzil ab 2021 über eine Ausschreibung an einen neuen Pächter zu vergeben und das Bodenseeforum wie bisher als städtischen Betrieb zu führen. Zudem sollen beide Häuser über das Bodenseeforum vermarktetet werden, um die bestehende Wettbewerbssituation zu entschärfen, die derzeit noch zwischen Bodenseeforum und Konzil herrsche.
In einem zweiten Punkt sollen der Stadt eine halbe Million Euro für die Planungen eines Gastronomieanbaus zur Verfügung gestellt werden. Dies ist das Ergebnis nichtöffentlicher Vorberatungen Anfang des Monats.
Was wurde aus der Idee mit einem späteren Betrieb durch einen Hotelier?
Nicht empfohlen wird der Auftrag an die Verwaltung, mit einem Hotelier in Gespräche als Betreiber des Bodenseeforums ab dem Jahr 2026 zu gehen. Die Möglichkeit, auch diesen Punkt zur Abstimmung bringen zu lassen, ist den Fraktionen jedoch weiterhin gegeben.
„Wir sind zuversichtlich, dass in dieser Sitzung eine Entscheidung fällt“, sagt Charlotte Biskup, innerhalb der Stadtverwaltung zuständig für Beteiligungssteuerung und Leiterin des Projekts, gegenüber dem SÜDKURIER. Es sei wichtig – auch aus Verantwortung vor den 15 Mitarbeitern des Bodenseeforums – Klarheit für die kommenden Jahre zu haben.
Wie sieht die Zukunft der Interims-Geschäftsführerin aus?
Ruth Bader erklärt: Ob es für sie selbst nach März 2020 – dann endet ihr Vertrag als Interimsgeschäftsführerin – am Bodenseeforum weitergeht, soll erst nach der bevorstehenden Grundsatzentscheidung besprochen werden. Die Zusammenarbeit mit ihrem Team und „das Arbeiten an einer gemeinsamen Vision“ bereite ihr jedenfalls viel Freude, erklärt sie.
Welche Art von Veranstaltungen sind fürs Bodenseeforum künftig geplant?
Das von der Verwaltung empfohlene Portfolio für das Bodenseeforum sieht vor: Etwas mehr als die Hälfte der Veranstaltungen sollen Tagungen und Kongresse sein. Die zweite Hälfte teilt sich auf in Kulturveranstaltungen (25 Prozent), Messen (zehn Prozent), Feierlichkeiten (7,5 Prozent) und Vorträge (fünf Prozent).
„Der Mix ist bewusst gewählt“, erklärt Ruth Bader. Angedacht ist im Grunde, dass man sich am Bodenseeforum durch lukrative Tagungen für externe Besucher jene Veranstaltungen leisten kann, die für die einheimische Bevölkerung gedacht, aber weniger umsatzstark sind.
Was war die Ausgangslage für die Überlegungen der Stadt?
„Es hat sich in den ersten Jahren des Betriebs gezeigt, dass das Haus auch einen inhaltlichen Nutzen für die Menschen aus Konstanz haben soll“, erklärt Projektleiterin Charlotte Biskup. Finanzielle Nebeneffekte, etwa weil Gäste während ihres Besuchs in der Stadt einkaufen, übernachten oder Gastronomien besuchen, reichten nicht aus.
Mit dem vorliegenden Konzept rücke die Stadtverwaltung – fünf Jahre nach Unterzeichnung des Kaufvertrags für das Gebäude und drei Jahre nach der Eröffnung des Bodenseeforums – vom ursprünglichen Businessplan ab. Dieser hat laut Biskup ausdrücklich vorgesehen, dass dort öffentliche Bürgerveranstaltungen „nur während tagungsschwacher Zeiten bei geringer Auslastung“ ausgerichtet werden.
„Die Konstanzer sagen jedoch: ‚Wir wollen da auch rein, wir wollen auch etwas von diesem Haus haben‘“, sagt die Projektleiterin über die Ausgangslage, die zum jetzt vorgeschlagenen Konzept führte.