Bisher ist es ein Parkplatz unter einer Brücke, eine langgezogene Brückenauffahrt für Fahrräder und eine brachliegende Fläche. Das 3,9 Hektar große Areal, das unter dem Titel Brückenkopf Nord entwickelt werden soll, macht bislang noch eine wenig einladende Figur.
Im Zentrum steht der Mobilpunkt
Das soll sich ändern. Der Investor Activ Immobilien GmbH und das Büro Schaudt Architekten haben den Wettbewerb zur Entwicklung des Quartiers gewonnen und werden die Fläche umgestalten. Ein für die Verwaltung wichtiges Ziel ist es, die Funktion als Verkehrsknotenpunkt zu stärken. Der Park-and-Ride Parkplatz soll durch ein Parkhaus ergänzt werden. Gewünscht ist, dass Autofahrer auf andere Verkehrsmittel umsteigen, sei es ein Leihrad oder der Bus, um die Innenstadt zu entlasten.

Anfang 2022 sollen Fernbusse am Mobilpunkt Schänzlebrücke halten
Die Umgestaltung im Bereich Verkehr soll rasch umgesetzt werden, schreibt das Amt für Stadtplanung und Umwelt auf Anfrage. Die Planungen sollen 2020 abgeschlossen sein und 2021 soll der Investor mit der Umsetzung beginnen. Ziel ist, dass Anfang 2022 die ersten Besucher mit dem Fernbus am Mobilpunkt ankommen oder im Parkhaus parken können.
Vor allem Gewerbefläche ist geplant
Die Entwicklung der weiteren Fläche wird noch mehr Geduld erfordern, das gilt insbesondere für alle, die auf Wohnraum hoffen. Nach dem aktuellen Entwurf seien 170 Wohnungen geplant, davon gehörten 30 Prozent zum geförderten Mietwohnungsbau, zehn Prozent seien für Baugemeinschaften reserviert, 50 Prozent im mittleren Segment, zehn Prozent frei finanziert.

Der Schwerpunkt des Quartiers wird die wirtschaftliche Funktion sein: Vor allem wissens- und technologiebasierte Unternehmen sollen sich hier ansiedeln.
Der Wohnbereich soll ab 2022 entstehen
Wohnen, Einzelhandel und Freizeit sowie eine Infrastruktur zur Kinderbetreuung werden die Gewerbeflächen ergänzen. Mit einem Baubeginn sei frühestens im Januar 2022 zu rechnen, heißt es aus dem Amt für Stadtplanung. Ob es durch die Bauphasen zu Verkehrsbehinderungen an der Reichenaustraße kommen werde, könne man im Moment noch nicht sagen. Drei Baublöcke sind geplant. Das Neue am Investoren-Konzept: Die klassische Trennung zwischen den Bereichen Wohnen, Arbeiten und Freizeit soll aufgelöst werden.
Im Freiraum zum Seerhein hin soll eine Kinopassage entstehen
Zudem wird zwischen den Baublöcken und einer Gebäudezeile ein Freiraum entstehen, der sich zum Seerhein hin öffnet, schreibt die Verwaltung in einer Pressemitteilung. Dieser Platz soll zur Mitte des Quartiers werden. Der Investor schlägt hier eine Kinopassage vor und ist nach Angaben des Amts für Stadtplanung bereits mit Detlev Rabe im Gespräch, der in der Innenstadt das Cinestar betreibt. „Die Investoren haben einen lokalen Betreiber gesucht. Da habe ich zugesagt“, sagt Rabe auf Nachfrage. Bisher gebe es noch kein ausgereiftes Konzept für ein Kino am Seerhein, dazu sei es zu früh. Potenzial sieht der erfahrene Kinobetreiber aber durchaus. „Es ist zwar keine Innenstadtlage, aber durchaus genügend Wohnbebauung in der Nähe“, schätzt Rabe die Lage ein. Für spannend halte er vor allem das Konzept mit einem Mobilpunkt, an dem Besucher von auswärts parken können, mit Gewerbe und Wohnbebauung. Sobald die Planung konkreter werde, gehe es darum, das Kino entsprechend zu positionieren. „Im Moment gibt es viele verschiedene Anregungen in der Branche“, sagt Rabe.
Neben einem Kino sollen in der Passage auch Restaurants, Cafés oder Einzelhandelsflächen untergebracht werden. Die Stadt will auch damit erreichen, dass die Innenstadt entlastet wird. Mit der Ausweitung von Handelsflächen werde der Versorgungsbereich Petershausen West gestärkt, schreibt Pressesprecher Walter Rügert.

Das Quartier soll möglichst klimafreundlich gestaltet sein
Teil der Wettbewerbsaufgabe sei auch der Nachweis eines innovativen Energiekonzeptes gewesen, heißt es aus dem Amt für Stadtplanung. Vorgesehen ist ein Gebäudestandard, der wenig Energieverbrauch und die Nutzung regenerativer Energien vorsieht. Der noch wichtigere Klimaaspekt sei allerdings, dass der geplante Mobilpunkt dazu beitragen soll, den Autoverkehr in der Stadt zu reduzieren.