Jens-Peter Volk ist eine spannende und in sich ruhende Persönlichkeit. Zurückhaltend, höflich, zuvorkommend, mit ruhiger, ausgleichender Stimme gesegnet. Unterhaltungen und Diskussionen mit ihm sind in aller Regel tiefgreifend. Der 52-Jährige hat zwar einen ausgeprägten Sinn für Humor. Doch er bewegt sich selten und ungern an der Oberfläche der Belanglosigkeiten. Jens-Peter Volk macht sich gerne Gedanken über die Welt und wie man sie ein kleines Stück besser machen könnte.

Als Jens-Peter Volk vor zwei Jahren 50 Jahre alt wurde, schenkten seine Brüder ihm eine Mini-Version der eigenen Person. Sogar zwei davon.
Als Jens-Peter Volk vor zwei Jahren 50 Jahre alt wurde, schenkten seine Brüder ihm eine Mini-Version der eigenen Person. Sogar zwei davon. | Bild: Schuler, Andreas

Das hat nichts mit Anbiedern und Besserwissen zu tun. Nein, Jens-Peter Volk ist ein Mensch voller Ideen, Visionen und, auch das, Empathie. Er beobachtet mit der Erfahrung seines Mittelalters Mitmenschen und Umwelt. Wer ihn nach seiner Meinung fragt, dem wird sie kundgetan. Wer nicht, der darf ohne sie auskommen. "Ich dränge mich nicht gerne auf", sagt er selbst.

Schon als Teenager war das Kontrabass die große Liebe des Jens-Peter Volk – neben dem Bass.
Schon als Teenager war das Kontrabass die große Liebe des Jens-Peter Volk – neben dem Bass. | Bild: privat

Dabei ist er in der Stadt bekannt. Selten sieht man ihn alleine. In aller Regel geht er an der Seite seines Bruders Harald durch die Gassen. Gemeinsam betreiben sie das Atelier für konzeptionelle Gestaltung. Harald ist für Finanzen und Projektbetreuung verantwortlich, Jens-Peter für Kunst und Gestaltung. Der ältere Bruder ist das Hirn des Unternehmens, der jüngere das Herz. Harald selbst sagt zur Arbeitsteilung: "Mein Bruder ist der Gralshüter der Gestaltung, ich spiele den Wadenbeißer, der sie vor Ort durchsetzt."

Spezialisiert auf Signaletik

Spezialisiert ist Jens-Peter Volk auf Signaletik, was nichts mit Ethik zu tun hat. Vielmehr ist dies der Fachbegriff für eine Fachplanung, die der räumlichen Orientierung von Menschen in einem komplexen Gebäude oder Areal wie beispielsweise einem Flughafen, einem Bahnhof, einem größeren Bürogebäude oder einer Schule dient. Zu den Kunden zählen die Uni-Klinik Frankfurt, der Europarat in Straßburg oder die Rote Fabrik in Zürich.

Aufträge aus halb Europa – nur nicht aus Konstanz

Nur in Konstanz, da sind die Dienste des Duos (noch) nicht gefragt. Das mag daran liegen, dass Volk und Volk anders denken als andere. Beispiel Weihnachtsmarkt. Es dauert nicht mehr lange, dann beginnt der Budenzauber wieder. "Es geht doch den Machern nur noch darum, den Markt voll zu bekommen", sagt Jens Peter Volk. "Doch voll ist der Markt sowieso. Wo ist die Bereitschaft, etwas zu verändern? Händler haben ihre Interessen, schön und gut. Aber Bürger haben doch auch Interessen."

"In Konstanz geht's nur noch ums Kommerzielle"

Mit Sorge beobachtet er die Entwicklung in seiner Geburtsstadt, die er so sehr liebt. "Es geht nur noch ums Kommerzielle, nicht mehr um Lebensqualität." Er nennt das Beispiel Fischmarkt. "Das blockieren der große Trichter und Unmengen von Fahrrädern sowie die Autos alle Wege und Fußgänger wie wir haben gar keinen Platz mehr." Es sei höchste Zeit, bei der Stadtplanung gegenzusteuern.

Wenn es darum ginge, Gewohnheiten oder Vorgaben zu ändern, sei Durchsetzungsvermögen gefragt, "da muss man auch mal vehement sein". Seine Ideen und Visionen gibt er seit einigen Jahren zweimal wöchentlich als Dozent an Studenten der renommierten F+F Schule für Kunst und Design weiter. Sein Geheimnis: "Wenn du Erfolg haben möchtest, musst du den Mantel des Designers ablegen und dich in die Rolle des Nutzers begeben."

Der Rockabilly in jungen Jahren am Fischmarkt. Stilvoll.
Der Rockabilly in jungen Jahren am Fischmarkt. Stilvoll. | Bild: privat

Wenn Jens-Peter Volk mal wieder die Nase temporär voll hat von seiner Arbeit, dann greift er zu einem seiner Bässe oder dem Kontrabass und gibt sich seiner eigentlichen Leidenschaft hin – der Musik. Dann zupft er gedankenverloren an den Saiten, schließt seine Augen und gibt sich dem Rhythmus hin. Seit 1983 ist der Bass sein Instrument. Zu Beginn spielte er bis zu acht Stunden am Tag. "Ich bin ein Autodidakt", sagt er. Zunächst lauschte er den Stücken, dann versuchte er, sie nachzuspielen. Die Techniken brachte er sich selbst bei. Und das offenbar ziemlich erfolgreich: Von 1992 bis 1994 spielte er für The Blech, eine Jazzrock-Band, die weltweit auf Tournee unterwegs war.

Als Bassist reiste Jens-Peter Volk in diversen Formationen um die halbe Welt.
Als Bassist reiste Jens-Peter Volk in diversen Formationen um die halbe Welt. | Bild: privat

Das war direkt nach Beendigung seines Studiums am Institut für Kommunikationsdesign, das später zur Fachhochschule und noch später zur HTWG wurde. Jens-Peter Volk ist heute noch als freier Musiker Improvisator und Komponist mit elektrischem und akkustischem Bass und elektronischen Mitteln unterwegs.

Jahrzehntelang arbeitet er mit dem chilenischen Avantgarde-Komponisten, Sänger und Pianisten Alvaro Peña-Rojas, der in London mit Joe Strummer von der Kult-Band The Clash die legendären The 101'ers gründete. Alvaro pendelt zwischen Konstanz, London und seiner Heimat Chile. Gemeinsam hatte Jens-Peter Volk mit ihm Auftritte in Japan, Frankreich oder Amerika.