Was den Stadträten im Bildungsausschuss präsentiert wurde, war folgendes Bild: Wir haben alles probiert. Es gibt keine Möglichkeit, die Theodor-Heuss-Realschule zu retten. Wir brauchen Platz für die Gemeinschaftsschüler, die an die Tür klopfen. Und zwar am besten gestern schon. Die einzige Möglichkeit, diesen Schülern ihren Platz zu geben, ist, die ohnehin nicht sehr stark nachgefragte Realschule zu schließen.
Doch ist dieses Bild nicht etwas schief? Momentan besuchen das Theo knapp 300 Schülerinnen und Schüler. Das ist nicht wenig. Andere Kommunen kämpfen bis zuletzt um deutlich kleinere Schulen. Immer mit der Begründung: Wir wollen das Kleine, Familiäre erhalten. Hat die Stadt diesen Kampf aufgegeben, hat sie ihn je geführt? Das Hauptproblem ist, dass sie aus der Zukunft des Theo ein Entweder-oder macht. Entweder das Theo oder die Gemeinschaftsschule Gebhard. Weil es in Konstanz keine Flächen für weitere Schulen gibt. Das wurde innerhalb von zwei Monaten geprüft. Und das Schulleitergespräch, in dem alle ihre Meinung zur Zukunft des Theo, einer möglichen neuen Gemeinschaftsschule oder einer Vergrößerung der Gebhardschule sagen konnten, dauerte laut Protokoll nicht einmal zwei Stunden.
Geht da nicht ein wenig mehr? Es ist zu bequem, sich auf die Meinung des Kultusministeriums zurückzuziehen. Doch die Stadt hat hier die Entscheidungsgewalt, nicht das Ministerium. Natürlich sind die Kinder wichtig, die gerne auf die Gemeinschaftsschule wollen und es derzeit nicht können. Doch es ist nicht fair, sie gegen die auszuspielen, die sich bewusst für die Theodor-Heuss-Schule entschieden haben. Noch hat der Gemeinderat die Möglichkeit, beide Schicksale unabhängig voneinander zu betrachten – und allen die Zeit zu geben, die eine intensivere Prüfung braucht.