Der geplante Abriss des Gasthauses Linde in Wollmatingen hat im Gemeinderat für lebhafte Diskussionen gesorgt. Während Freie Wähler und der Großteil der CDU-Fraktion dem Bauherrn Rückendeckung geben, hagelt es von Freier Grüner Liste (FGL) und Linker Liste (LLK) Kritik an dem Bauvorhaben. Die beiden Fraktionen wollen klären, wie die künftige Entwicklung im Ortskern weitergehen soll, denn wie einige Gemeinderäte verlauten ließen, stünden in naher Zukunft weitere Bauvorhaben an. Die Investoren möchten das Linde-Haus und das Bäckereigebäude daneben durch einen Neubau-Komplex ersetzen. Dazu soll zwischen Brunnen und Gebäude ein Platz entstehen. Die Radolfzeller Straße bleibt wie sie ist.

Gemeinderat lehnt Veränderungssperre ab

Wichtig sei der Linken Liste, den drohenden Abriss des Gasthauses Linde in die Öffentlichkeit zu rücken, so Anke Schwede. Auch beim Bäckereigebäude daneben handle es sich um „ein prägendes Gebäude“. „Es droht noch viel in Wollmatingen“, so Schwede, die darauf hinwies, dass „alte, schöne Gebäude“ einer „gesichtslosen Architektur“ zu weichen drohten. „Es geht nicht um eine Käseglocke, sondern um eine angemessene Entwicklung“, befand auch Peter Müller-Neff (FGL). Simon Pschorr (LLK) beantragte, zu prüfen, ob eine Veränderungssperre erwirkt werden könnte. Das sicherte den Status quo auf Zeit, um dann zu überlegen: „Wo wollen wir mit dem Ortskern hin?“ Sein Antrag wurde jedoch bei 17 Ja-, 20 Neinstimmen und einer Enthaltung abgelehnt.

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Die Konstanzer Firma Dirks Immobilien agiert für das Projekt als Bauträger. Er wolle qualitativ hochwertig bauen und eine attraktive Freifläche, sagt Geschäftsführer Patrik Dirks. „Es ist ein zentraler Punkt. Da will ich Qualität liefern“, sagt er gegenüber dem SÜDKURIER und fügt an: „Mein Interesse als Konstanzer ist, mehr zu geben als andere Investoren und Bauträger.“ Architekt Stefan Pfister von Bau-Plan71 stellte dem SÜDKURIER nun die Pläne vor.

Das Gasthaus Linde (rechts) und das Bäckereigebäude (Fachwerkhaus links) in Wollmatingen sollen abgerissen werden.
Das Gasthaus Linde (rechts) und das Bäckereigebäude (Fachwerkhaus links) in Wollmatingen sollen abgerissen werden. | Bild: Aurelia Scherrer

Vorgesehen ist, das Bäckereigebäude an der Ecke Kindlebildstraße/Radolfzeller Straße sowie das nebenliegende Gasthaus Linde abzureißen. Beide Gebäude stünden nicht unter Denkmalschutz und wiesen einen hohen Sanierungsstau auf, so Pfister. Die Gesamtfläche des Grundstücks von rund 1300 Quadratmetern hat das Architekturbüro nun überplant. 688 Quadratmeter (bislang 637 Quadratmeter) Grundfläche würden überbaut: mit Wohn- und Geschäftshäusern. „Zwei Hauptbaukörper mit zurückgenommenen Verbindungsbauten“, skizziert Stefan Pfister.

Die aktuelle Planung auf dem Areal des Gasthauses Linde und dem beneligenden Bäckereigebäude sieht vor, den Neubau etwas ...
Die aktuelle Planung auf dem Areal des Gasthauses Linde und dem beneligenden Bäckereigebäude sieht vor, den Neubau etwas zurückzuversetzen, um einen Platz am Löwenbrunnen zu generieren. | Bild: Aurelia Scherrer

Die beiden Häuser wären dreigeschossig plus Satteldach und richten sich giebelständig zur Radolfzeller Straße. Der Verbindungsbau ist zweigeschossig geplant. Die Dreigeschossigkeit habe sich aufgrund des Bestandsgebäudes in der Kindlebildstraße ergeben. „Wir haben den Neubau an die Höhe angepasst“, erläutert Stefan Pfister. „Zweigeschossig würde es gegenüber dem hohen Giebel versumpfen. Das würde nicht zu der Wichtigkeit des Platzes passen.“

Neuer Treffpunkt für Wollmatingen

Der Neubau soll im Vergleich zu den jetzigen Häusern zurückversetzt werden, um am Löwenbrunnen einen Platz mit Aufenthaltsqualität zu schaffen. Zumal Dirks im Erdgeschoss des dortigen Neubaus eine Gastronomie – Tagescafé oder Restaurant – mit Außensitzplätzen etablieren möchte. „Ein Platz an dieser Stelle fehlt in Wollmatingen“, sagt Pfister. Dirks fügt an: „Wollmatingen bekommt eine Treffpunktmöglichkeit.“