Sie wollen für Radfahrer den blauen Farbteppich ausrollen. Mareike Riemann und Tom Hegen, Studenten aus dem Fachbereich Kommunikationsdesign an der HTWG in Konstanz, haben prämierte Ideen, wie der Radverkehr in der Stadt attraktiver werden könnte. Ihr Konzept erreichte beim Jubiläumswettbewerb "Fahrrad. Ideen. Entwickeln" des Verkehrsministeriums Baden-Württemberg unter 70 Arbeiten von Mitbewerbern den mit 3000 Euro dotierten ersten Platz. Teile des prämierten Konzepts will die Stadt Konstanz nach eigenen Angaben aufgreifen.
Das Blau soll nach den Vorstellungen der beiden 25 Jahre alten Masterstudenten die Signal- und Sicherheitsfarbe für den Radverkehr in Konstanz werden. Alle Radwege sollen durchgehend mit der markanten Farbe und einem von ihnen entwickelten Radlogo markiert werden. "So kann die Stadt zeigen: Ihr Radfahrer seid uns wichtig", sagt Mareike Riemann. Mit vom Boden abgesetzten, also beim Überfahren spürbaren Markierungen mit kleineren und größeren Kreisen wollen die Studenten auf Stellen aufmerksam machen, an denen Radfahrer besonders aufpassen sollten. Neben den Markierungen auf der Straße sieht das Konzept der beiden blaue Leitschilder mit Piktogrammen von markanten Punkten in der Stadt vor, mit genauen Angaben, wie weit es bis dorthin ist und in welcher Zeit das Ziel zu erreichen ist. Die beiden haben auch gläserne Park-Zylinder für Räder entworfen, einen platzsparenden Garagenturm mit Lift. Der Nutzer stellt das Rad hinein, und ein Lift befördert es zu einem freien Stellplatz.
Auch mit einer Reihe spielerischer Ideen wollen die Studenten die Lust aufs Radfahren wecken. Sie haben eine Animation entworfen, welche die enorme Vielfalt der Motive fürs Radfahren und der Art des Radfahrens herausstreicht. "Es gibt nicht das eine Radfahren. Nicht das eine Rad", sagt Tom Hegen. Der eine nutze es, um von A nach B zu kommen, der andere als Sportgerät, der Dritte als Ausdruck seines Lebensgefühls. Dementsprechend ist in der Animation ein Rad zu sehen, dessen Rahmen sich ständig wandelt, nur die Reifen, der Lenker und der Sattel bleiben als feste Größe. "Das ist unsere Übersetzung von Flexibilität." Diese gehöre neben der Identität und der Individualität zu den wesentlichen Merkmalen des Radfahrens. Von den Studenten entworfene Sattelüberzieher sind bedruckt mit Begriffen wie Kopfdurchputzer, Stauauflöser oder Mädelsmagnet.
Fünf Monate lang feilten die Studenten an dem Konzept. Für die Radbrücke ist ihnen eine Idee gekommen, wie sich für jeden veranschaulichen lässt, welche Massen dort täglich entlang fahren. Sie schlagen einen Automaten vor, an dem die Zahl der passierenden Räder erfasst und gut sichtbar angezeigt wird. So werde deutlich, jeder Einzelne sei Teil einer großen Radstadt. Weitere Ideen für Radfahrer: An Ampeln und Masten könnte es Haltegriffe geben oder auch Papierkörbe, in die sich Dank der besonders weiten Öffnung im Vorbeifahren Abfälle werfen lassen, und an einigen Stellen der Stadt Service-Stationen zum Nachtanken von Luft für die Reifen.
Der Wettbewerb
Zum 200-jährigen Bestehen des Fahrrads rief das Landesverkehrsministerium den Wettbewerb "Fahrrad. Ideen. Entwickeln" ins Leben. Die Stadt Konstanz reichte die Arbeit der Studenten Mareike Riemann und Tom Hegen ein. Auf der Suche nach weiteren innovativen Ideen für den Radverkehr hatte sie in Kooperation mit dem HTWG-Studiengang Kommunikationsdesign unter Leitung des Professors Brian Switzer mehrere Konzepte entwerfen lassen, darunter das nun prämierte von Mareike Riemann und Tom Hegen.
Ausschnitte des Konzepts unter:http://tomhegen.de/grafikdesign