Nach Informationen des SÜDKURIER erklärt Carsten Manz seine Absage mit gesundheitlichen Gründen. Die Pressestelle der HTWG bestätigt lediglich, dass der seit 2014 als Präsident arbeitende Ingenieur nicht für eine weitere Amtszeit zur Verfügung stehe. Zu den Hintergründen sei "aus Sicht der Hochschule nichts hinzuzufügen", erklärt HTWG-Pressesprecher Adrian Ciupuliga auf Anfrage.
Dies gilt auch für die Fragen, ob die Querelen um Fehler bei der Vergabe von Zulagen oder mangelnder Rückhalt seitens des Wissenschaftsministeriums eine Rolle für Manz' Absage spielten. Eine Sprecherin von Ministerin Theresia Bauer (Grüne) erklärte: "Ob Herr Manz wieder zur Wahl antritt oder nicht, ist seine persönliche Entscheidung, die wir respektieren."
Findungskommission sucht bereits nach neuem Präsidenten
Den Auftrag, der mit seiner Wahl 2013 verbunden sei, werde Carsten Manz "bis zum Ende seiner Amtszeit erfüllen", teilt Ciupuliga mit. Diese läuft noch bis zum Jahr 2020. "Zu mehr hat sich Herr Manz an keiner Stelle verpflichtet", so der Pressesprecher der HTWG.
Nach Informationen des SÜDKURIER soll eine aus jeweils vier Mitgliedern des Hochschulrats und Senats bestehende Findungskommission nun nach anderweitigen Kandidaten suchen. Diese Information bestätigt das Wissenschaftsministerium auf Anfrage. Die Stelle werde noch im Mai ausgeschrieben, dies war mit Blick auf die 2020 endende Amtszeit von Carsten Manz ohnehin vorgesehen. Die Findungskommission wolle sich bis zum Sommer auf einen engeren Kreis an Kandidaten einigen.
Fehlerhafte Vergabepraxis sorgte für Unruhe an der Hochschule
Zuletzt herrschten trotz Wachstumsnachrichten rund um die einstige Fachhochschule negative Schlagzeilen vor. So wurde im vergangenen Jahr öffentlich, dass dutzende Professoren in den Jahren 2015 bis 2017 auf Basis fehlherhafter Vergaben knapp 680.000 Euro erhielten. Das Wissenschaftsministerium schaltete sich darauf ein.
Mittlerweile werden die Probleme in Konstanz auch in einem Untersuchungsausschuss des Landtags bearbeitet. Dieser beschäftigt sich vornehmlich mit der Aufklärung ähnlicher, jedoch schwerwiegenderer Vorgänge an der Hochschule für Verwaltung und Finanzen in Ludwigsburg, beleuchtet darüber hinaus aber auch die Vorgänge in Konstanz.
Aus Unterlagen dieses Ausschusses wurde kürzlich bekannt, dass auch Carsten Manz aus seiner Zeit als Professor an der HTWG – also vor seiner Präsidentschaft – knapp 3700 Euro unberechtigt erhalten hat und diese Summe bereits zurückbezahlt wurde.
Überraschend deutliche Wahl zum Präsidenten vor sechs Jahren
Carsten Manz wurde 2013 mit überraschend deutlicher Mehrheit des Hochschulrats und Senats zum Nachfolger von Kai Handel gewählt, unter dessen Leitung die Konstanzer Fachhochschule ab 2006 eine gute Entwicklung vollzogen hatte. Handel kommentierte die Wahlentscheidung der Hochschulgremien enttäuscht und sagte damals: "Ich finde, ich habe diese Abwahl nicht verdient."
Manz gilt als wichtige Triebfeder für die Entwicklung von Laboren in Zusammenarbeit mit regionalen und überregionalen Unternehmen. Aus Hochschulkreisen ist zu Vernehmen, dass seine Arbeit als Repräsentant der HTWG sehr geschätzt und sein Rückzug bedauert werde. Manz habe es demnach geschafft, die Professorenschaft nach dem Abschied von Kai Handel hinter sich zu versammeln.
Karriere im Rückblick
Carsten Manz wurde 1968 geboren und übernahm 1999 eine Professur für Technischen Vertrieb und produktionstechnische Grundlagen an der HTWG Konstanz und war später Dekan der Fakultät Maschinenbau. Der Ingenieur studierte an der Technischen Universität in Braunschweig, zunächst in der Fachrichtung Luft- und Raumfahrttechnik, später in den Bereichen Luft- und Raumfahrtindustrie. 2013 wurde er mit Wirkung ab 2014 zum Präsidenten der Hochschule gewählt, seine sechsjährige Amtszeit endet damit Ende April 2020.