Drei Tage lang sah man strahlende Gesichter rund um das Sportareal Schänzle. Das Landeskinderturnfest bewegte Kinder und Erwachsene im besten Sinne. „Ich schätze, 10 000 haben sich in den vergangenen drei Tagen bewegt“, sagte Fabienne Kohnle von der Geschäftsstelle des ausrichtenden Badischen Turner-Bunds und überschlug: „4400 teilnehmende Kinder, das sind mehr als in den Vorjahren, dazu 1100 Konstanzer Schüler beim Schulaktionstag, 600 Helfer und viele, viele Tagesgäste. Wir sind rundum zufrieden.“
„Großartig!“, wertete Sportamts-Leiter Frank Schädler: „Das Landeskinderturnfest bot eine tolle Bühne für den Sport und den Turnsport im Besonderen. Das hat jeden, der es miterlebt hat, begeistert.“ Er ist froh und stolz, dass der Turnerbund Konstanz als Veranstaltungsort gewünscht hat. „Das ist nicht selbstverständlich und eine tolle Chance für Konstanz, auch wenn eine solche Veranstaltung für uns eine Herausforderung darstellt, schließlich waren rund 600 ehrenamtliche Helfer von Konstanzer Vereinen drei Tage lang gefordert.“ Aber alles habe bestens funktioniert: Von der Betreuung der Turnfestteilnehmer in den Schulen, welche für die Übernachtungen dienten, bis hin zu den Busbetrieben, die einen Shuttle-Dienst eingerichtet hatten. Dort allerdings wurde bei einer Vollbremsung ein Mädchen verletzt und musste das Wochenende im Krankenhaus verbringen.
Den reibungslosen Ablauf erachtet Schädler als „Ausdruck des guten Miteinanders in der Stadt“. „Meine Erwartungen wurden vollkommen übertroffen“, stellte Thomas Keck, Vorsitzender des Stadtsportverbands, fest. „Turnen ist faszinierend. Hier herrschte ein schönes Miteinander und eine fröhliche Stimmung“, bilanzierte der Radsportler beeindruckt. „Ohne das riesige Engagement einiger Konstanzer Sportvereine im Bereich der Unterbringungen wäre eine sportliche Großveranstaltung wie diese kaum zu stemmen“, so Keck, der zusammenfasst: „Konstanz hat sich von der besten Seite gezeigt.“
Voll in seinem Element war Robert Martin, einer der engagierten ehrenamtlichen Helfer. Welche Funktion der hauptberufliche Lehrer innehatte? „Dieses Wochenende war ich unter anderem Caterer und Hausmeister“, lachte er – und genoss es, in der Wessenbergschule rund 400 Kinder mit zu betreuen. „Einfach schön und lustig“, so Martin. „Das Landeskinderturnfest war ein einmaliges Ereignis und wir Konstanzer haben gut zusammengehalten.“ „Da geht einem das Herz auf!“, strahlte auch Daniela Weber vom Orga-Team Gerätekommando. Sie hatte während der drei Veranstaltungstage zwar nur knapp acht Stunden geschlafen, aber bei den leuchtenden Kindergesichtern meinte sie: „Es hat sich wirklich gelohnt.“ Stolz auf ihre gastgebende Heimatstadt war auch Ilona Kaiser-Schroff vom TSV Dettingen-Wallhausen. „Total klasse! Die Organisation war super. Die Kinder waren abends euphorisch und hatten ihren Eltern viel zu erzählen. Auch die Schüchternen wurden mitgerissen“, berichtete sie. Häufig sei sie von auswärtigen Turnern angesprochen und mit Lob für Konstanz überhäuft worden.
„Wir haben alles mitgenommen, was geht: Von der Teilnahme an den Wettkämpfen bis hin zum Anschauen der Show“, lachte Thurid Neumann vom TV Konstanz. „Einfach klasse, wie viele Mitmach-Angebote es gab. Alle sind gut drauf, haben einfach nur Spaß am Turnen, und die Kinder nehmen viel mit fürs Leben.“ Zum Beispiel Selbstbewusstsein. Die neunjährige Katharina Müller vom TV Konstanz nämlich, findet es mittlerweile „schön, vor Leuten zu turnen“. Erfahrungen habe sie bereits bei Ballett-Auftritten gesammelt, sodass sie jetzt weniger Lampenfieber hat. „Es war nur gut“, lobte auch Alfred Reichle vom TV Dettingen-Wallhausen. Er selbst hatte ebenfalls ein Übernachtungs-Quartier mitbetreut und lobte die jungen Turnerinnen und Turner. „Die Kinder waren sehr diszipliniert und geordnet“, so Reichle, „und haben uns viel Freude bereitet.“
Bürgermeister Andreas Osner ist begeistert vom Landeskinderturnfest und hofft, dass die Gäste ein gutes Bild von Konstanz mit nach Hause nehmen.
Herr Osner, welche Bedeutung hat das Landeskinderturnfest für Konstanz?
Es ist ein wichtiges Großereignis, das bundesweit auf großes Interesse stößt. Unser Sportamt hat gemeinsam mit dem badischen Turnerbund und den Hunderten ehrenamtlichen Helfern beispielhaft gezeigt, wie gut und professionell Haupt- und Ehrenamt zusammenarbeiten. Die Philosophie der Stadt, dass Sport, Kultur und Bildung zusammen gehören, wurde gelebt.
Warum war diese Veranstaltung so beispielhaft?
Sie hat gezeigt, dass Sport mehr ist als Leistung und Wettkampf. Hier werden kleine Menschen gebildet. Sie lernen Selbstbewusstsein und Teamgeist und sollen zu glücklichen, gesunden Menschen heranwachsen, die selbst Verantwortung übernehmen können.
Welches Bild wird Ihnen von diesem erlebnisreichen Wochenende in Erinnerung bleiben?
Auf jeden Fall Kinder, die auf der Heimfahrt im Bus einschlafen, weil sie drei aufregende Tage und wunderschöne Feste erlebt, neue Freunde gefunden und ihren Eltern bewiesen haben, dass sie alleine übernachten können. Und daheim erzählen sie ihren Eltern mit strahlenden Augen stundenlang, was sie alles erlebt haben. Das ist das Bild, das ich habe.
Fragen: Aurelia Scherrer