Die meisten frühstücken hier erst einmal gemütlich, andere schreiten sofort zur Tat: So baut die siebenjährige Mara mit ihrem Vater einen eindrücklichen Turm aus Holzteilen. Das alles ist normalerweise auf dem Stephansplatz nicht möglich, der für parkende Autos reserviert ist.

Was Extinction Rebellion will
Die Gruppe Extinction rebellion (ER) hat zur Besetzung des Platzes aufgerufen – und das an einem Samstag, an dem viele Autofahrer hier parken wollen. Die noch junge soziale Bewegung protestiert mit Mitteln des zivilen Ungehorsams gegen das Aussterben von Tieren und Pflanzen auf der Erde und für eine entschiedenere Klimapolitik. Aus Sicht der Aktivisten reicht es nicht, nur zu demonstrieren, da angesichts des Klimawandels zu wenig Zeit bleibe, bis die Politik auf den Druck von der Straße reagiere.
Aktion findet nach Gerichtsbeschluss endlich statt
Claudius Eisermann, der die Aktion angemeldet hat, ist froh, dass sie dieses Mal stattgefunden hat. Bis dahin war es ein steiniger Weg. Als Eisermann die Demo zum ersten Mal für den 27. Juli anmeldete, verbot die Stadtverwaltung sie und begründete dies mit der Befürchtung, dass die öffentliche Ordnung gefährdet werden könne. Eisermann klagte und das Verwaltungsgericht Freiburg entschied, dass die Demo genehmigt werden müsse. Die Verwaltung legte Beschwerde gegen den Beschluss ein, zog diese aber schließlich wieder zurück.

Wie Aktivisten und ihre Sympathisanten den Platz nutzen
Für einige Stunden gehört der nördliche Teil des Stephansplatzes also den Aktivisten und ihren Sympathisanten. Sophie Lichtenstern und ihre Freunde haben es sich auf dem Asphalt gemütlich gemacht und ein veganes Frühstück mitgebracht. Von der Aktion hätten sie über Facebook mitbekommen, berichtet Sophie Lichtenstern. Sie seien alle Veganer und möchten deshalb auch ein Zeichen für den Klimaschutz setzen.
„Als Parkplatz ist der Stephansplatz verschwendet“
Oliver Trevisiol betont, dass er aus Überzeugung hier sei. Er liest in aller Ruhe seine Zeitung auf dem Stephansplatz. „Ich finde schon lange, dass der Stephansplatz als Parkplatz völlig verschwendet wird“, sagt er, „er wäre eine wundervolle Piazza“.

Auch die Konstanzer Gruppe will in Zukunft auf verschiedene Mittel des zivilen Ungehorsams setzen, allerdings immer auf friedlichem Weg, erklärt Claudius Eisermann. Mit der Aktion am Stephansplatz habe die Gruppe auch das Ziel verfolgt, einen breiten Rückhalt in der Gesellschaft für die Ziele der Bewegung zu schaffen. Das scheint den Aktivisten fürs Erste gelungen zu sein.