Die Hängepartie um die Eröffnung der Z-Brücke über die Bahngleise in Petershausen geht weiter. Hatte die Stadtverwaltung Anfang Februar noch Ende des Monats als möglichen Eröffnungstermin genannt, ist jetzt von März die Rede. Damit müssen Schüler auf dem Weg zur Gemeinschaftsschule oder zur Zeppelin-Gewerbeschule nochmals mehr Geduld aufbringen. Auch Radfahrer müssen weiter auf eine Verbindung ohne lange Wartezeiten an den Bahnschranken warten.
Nur selten ist ein Arbeiter auf der Baustelle zu sehen
Seit Weihnachten sind an dem rund sechs Millionen Euro teuren Bauwerk kaum mehr Fortschritte zu erkennen – zwar ist die Brücke selbst bereits seit Monaten weitgehend fertig, doch es fehlen unter anderem noch Geländer an den Treppen sowie die Beleuchtung. Das teilte die Stadtverwaltung auf Anfrage mit.
Ein Radweg-Nutzer kann nur noch den Kopf schütteln
Konrad Schubert steht an diesem Montagmorgen kopfschüttelnd an der Absperrung. Dass die Bücke auch fast zwei Jahre nach dem Spatenstich im März 2016 nicht nutzbar ist, kann er schwer verstehen. Und ihn ärgert es, dass der viel befahrene Radweg entlang der Gleise weiter gesperrt ist, obwohl fast keine Baufahrzeuge mehr auf dem abgetrennten Streifen unterwegs sind. "Ich nutze die Strecke regelmäßig, um auf die Reichenau zu fahren", sagt Schubert. Wenn nur noch Restarbeiten zu machen seien, könne doch wenigstens einer der meistgenutzten Radwege in der Stadt wieder freigegeben werden. Bis dahin müssen Radler auf die stark zugeparkte Von-Emmich-Straße oder auf die Steinstraße auf der anderen Seite der Gleise ausweichen. Denn auch die Gustav-Schwab-Straße ist für Radfahrer wegen der Brücken-Baustelle nach wie vor eine Sackgasse.

Die Kosten bleiben auch nach Eröffnung ein Thema
Wann die Baustelle endgültig abgeschlossen ist, ist Moment noch nicht klar, heißt es aus dem städtischen Pressebüro. Denn die Arbeiten selbst sind nur die eine Seite. Die andere sind die Finanzen. Das im Jahr 2009 mit einem Volumen von 2,6 Millionen Euro beschlossene Vorhaben soll inzwischen bis zu 6,2 Millionen kosten. Einerseits, weil die Planungskosten erst gar nicht eingerechnet waren und dann mehrfach gestiegen sind. Andererseits, weil die Baufirma zahlreiche zusätzliche, teils in der Planung vergessene, Leistungen in Rechnung stellen will.
Zu möglichen Rechtsstreiten gibt die Stadt keine Auskunft
Als diese Mehrkosten, die allein fast eine Million Euro ausmachen könnten, im Juni 2017 bekannt wurden, kündigte die Stadt ein, notfalls vor Gericht zu gehen. Und gab es schon Prozesse? Wie gingen sie für die Steuerzahler aus? Die Verwaltung erklärt dazu einige Monate später lediglich: "Da die Bauarbeiten noch nicht fertiggestellt sind, liegt noch keine Schlussrechnung vor. Aus verhandlungstaktischen Gründen können wir bezüglich möglicher Streitigkeiten keine Aussage treffen."
Der Bahnhof Petershausen wird erst später barrierefrei
Während die Brücke selbst in einigen Wochen benutzt werden könnte, dauert es mit dem barrierefreien Zugang zum zweitwichtigsten Bahnhof der Stadt mit Regionalexpress- und Seehas-Halt noch bis zu eineinhalb Jahre. Eigentlich sollte die Brücke genau diesen Zweck miterfüllen, doch in der Zwischenzeit ist klar, dass die Bahn den Mittelbahnsteig mit der bestehenden Unterführung aufgibt und stattdessen parallel Seitenbahnsteige errichtet.

Die neuen Bahnsteige sind außen an den Gleisen statt in der Mitte
Sie sind von der Schneckenburgstraße her stufenlos erreichbar, weshalb Treppe und Aufzug in Brückenmitte nun gar nicht erst gebaut werden. Allerdings dauert das. Bis September will sich die Bahn um Detailplanung und Ausschreibung kümmern, teilt die Stadt mit. Der Umbau der Bahnsteige sei demnach ab September 2018 vorgesehen und soll rund zehn Monate dauern. Barrierefrei wird die Station Petershausen also nicht vor Sommer 2019 sein.
Das Projekt beschäftigt die Stadt schon seit etwa zehn Jahren
2009 hat der Gemeinderat einen Grundsatzbeschluss zum Bau der wegen ihrer Form so genannten Z-Brücke gefällt. Obwohl Stadträte schon 2013 eindringlich vor Mehrkosten durch Preissteigerungen warnten, wurde das Projekt von der Politik mehrfach geschoben, dann kam noch die Umplanung wegen der neuen Bahnsteige hinzu. 2016 war Spatenstich, die Brücke solle im Sommer 2017 fertig sein. In der Folge wurde für die Fertigstellung des Bauwerks vor Weihnachten, vor Fasnacht und Februar genannt.