Wie funktioniert das Konstanzer Punkte-Modell?
U3-Plätze und Ganztagsplätze werden nach dem Punktesystem vergeben. Andere Plätze, normalerweise Plätze mit einem verlängerten Vormittag, werden nach dem Alter der Kinder vergeben, erläutert Anja Fuchs, Pressesprecherin der Stadt. Je älter ein Kind sei, desto weiter oben stehe es auf der Liste. Der Zeitpunkt der Anmeldung ist nicht das Ausschlaggebende. Allerdings müsse ein Betreuungswunsch mindestens sechs Monate vor Beginn der gewünschten Betreuung angemeldet werden. Ausschlaggebend ist die Punktezahl, über die berufliche und soziale Lebenslagen abgebildet werden.
Was bedeutet das konkret für eine Familie?
Je mehr Punkte ein Kind hat, desto höher steht es auf der Warteliste. Zum Beispiel erhält ein Kind, dessen Eltern beide berufstätig (oder in Ausbildung) sind, fünf Punkte. Wenn ein Elternteil alleinerziehend ist und berufstätig, gibt es sieben Punkte. Wenn allerdings nur ein Elternteil arbeitet, das andere nicht, ergibt das 0 Punkte. Sieben Punkte gibt es ebenfalls, wenn der Elternteil, der den geringsten Beschäftigungsumfang hat, mehr als 32 Stunden pro Woche arbeitet. Genauso grundsätzlich gilt: Je mehr Kinder unter 13 Jahren im Haushalt leben, desto höher ist die Punktzahl.
Wann bekommen Eltern eine Zusage für einen Kita-Platz?
Die Platzzusage gibt es von den Einrichtungen ab Mai, oder später, da es ein Nachrückverfahren gibt. Die meisten Plätze werden zu Beginn des Kindergartenjahres belegt (September/Oktober), da erst dann die Schulabgänger die Betreuungsplätze in der Kita frei machen. Erst wenn die Schulabgänger die Kindergartenplätze freigeben, können die Krippenkinder nachrücken und ihre Plätze für neue Kinder frei machen. Vereinzelt gibt es, bedingt etwa durch einen Wegzug, auch zu anderen Zeitpunkten einen freien Platz in den Einrichtungen.

Welche Arten von Betreuungsplätzen gibt es in Konstanz?
Die Vielfalt ist dabei groß: Es gibt Regelgruppen (maximal 35 Stunden pro Woche), Gruppen mit verlängerten Öffnungszeiten am Vormittag sowie solche mit verlängerten Öffnungszeiten und zwei Nachmittagen, Ganztagesplätze (acht Stunden pro Tag) sowie Spielgruppen, die nicht offiziell zu den Betreuungseinrichtungen zählen. Die Betreuung liegt in den Händen unterschiedlicher Träger, beispielsweise der Stadt oder der Kirchen. Zusammengefasst sind alle Betreuungseinrichtungen in einer Broschüre der Stadt.
Welche sind die wichtigsten Träger?
Die größten Träger sind die katholische Kirche mit 15 Einrichtungen in Konstant, die Stadt mit zehn Einrichtungen, die evangelische Kirche mit fünf, die Caritas mit vier Einrichtungen. Die Arbeiterwohlfahrt betreibt drei Einrichtungen. Daneben gibt es noch 14 kleinere Träger, die weitere Kitas betreiben.
Wie wahrscheinlich ist es, einen Platz für Kinder unter drei Jahren zu finden?
Konstanz habe im Vergleich zu anderen Städten zwar eine hohe Betreuungsquote für unter Dreijährige, dennoch fehlen in diesem Bereich noch sehr viele Plätze. Es komme vor, dass Eltern gar kein Angebot gemacht werden könne, räumt Anja Fuchs ein. Die Wahrscheinlichkeit der Aufnahme hängt zudem von den gewünschten Einrichtungen ab. Eltern, die einen Kita-Platz akzeptieren, der etwas weiter von ihrem Wohnort entfernt liegt, haben höhere Chancen auf einen Betreuungsplatz.
Wie viel kostet ein Kita-Platz?
Die Kosten für eine Kita-Platz sind unterschiedlich, je nach Alter des Kindes und Betreuungsumfang. Ein Beispiel: Bei der städtischen Kita am Salzberg kostet etwa ein Vormittagsplatz in der Krippe: 132 Euro plus 80 Euro Essensgeld, ein Ganztages-Krippenplatz kostet 274,50 Euro zuzüglich 80 Euro Essengeld. Ein Vormittagsplatz Kindergarten (ab 3 Jahre) kostet 66 Euro plus 80 Euro Essensgeld. Für einen Ganztagesplatz im Kindergarten zahlen Eltern 155,50 Euro plus 80 Euro Essensgeld.
Wie viele Kinder werden in Konstanz betreut?
Die Zahl der betreuten Kinder erhöht sich von Jahr zu Jahr. 2018 wurden 898 Kinder über drei Jahre ganztags betreut und 354 Unter-Dreijährige. Das sieht inzwischen anders aus: In den Kindertagesstätten werden aktuell 3304 Kinder betreut, davon sind 609 unter Dreijährige und 322 Schulkinder. 333 unter Dreijährige und 1020 ältere Kinder erhalten eine Ganztagsbetreuung. Parallel dazu werden von Tagesmüttern 241 Kinder betreut, 140 davon sind jünger als drei Jahre (Zahlen Stand vom März 2021). In Prozentzahlen ausgedrückt: Bei den unter Dreijährigen liegt die Quote bei 33,2 Prozent. Der Bedarf liege allerdings bei 50 Prozent, schreibt Mandy Krüger, Sprecherin der Stadt Konstanz, auf Anfrage. Im Vergleich zu anderen Kommunen in Baden-Württemberg liege Konstanz mit der Betreuungsquote in den vergangenen Jahren auf den vorderen drei Plätzen.