Als Ursula Mamlok in Konstanz über ihre Erlebnisse während des Dritten Reichs gesprochen hat, waren die Zuhörer von ihren Worten ergriffen. Es ist auch Initiativen wie jener der Stolpersteine zu verdanken, dass immer wieder Zeitzeugen über ihre Erfahrungen berichten.
Das, so Christiane Bertram, wirkt nachhaltig vor allem im Geschichtsunterricht. Die Juniorprofessorin an der Universität Konstanz erhielt für ihre Studie zum Einsatz von Zeitzeugen in der Schule den Publikations-Preis der Gesellschaft für Empirische Bildungsforschung (GEBF).
Ursula Mamlok hielt das Erinnerung wach
Die Komponistin Mamlok floh 1939 mit ihrer jüdischen Familie nach Ecuador – vor den Nationalsozialisten. Im Jahr 2015 berichtete sie in Konstanz darüber, mehr als 120 Zuhörer kamen in den Wolkensteinsaal.

Mamlok wurde durch ihre künstlerische Arbeit bekannt. Und bis zu ihrem Tod im Jahr 2016 besuchte sie auch gerne Schulklassen, um über ihre Erlebnisse während des Nationalsozialismus zu sprechen.
Schüler sind allerdings auch unkritischer
Zeitzeugen, die im Geschichtsunterricht live ihre Erfahrungen schildern, entwickeln eine besondereAura. Das sei gut, weil es die Schüler motiviere, erklärt die Universität Konstanz in einer Pressemitteilung mit Blick auf die Studie von Christiane Bertram.
Gleichzeitig würden die jungen Zuhörer jedoch auch unkritischer gegenüber der Tatsache, dass es sich dabei um eine persönliche Sichtweise handelt. Zu diesem Ergebnis kommt die Untersuchung der Konstanzer Juniorprofessorin, für die sie den Publikations-Preis 2018 in der Kategorie Post-Docs der GEBF erhielt.
Die gemeinsam mit den Tübinger Bildungsforschern Ulrich Trautwein und Wolfgang Wagner verfasste Studie wurde 2017 im American Educational Research Journal veröffentlicht. Die Juniorprofessorin für Fachdidaktik in den Sozialwissenschaften hat im Rahmen ihres Dissertationsprojektes am Hector-Institut für Empirische Bildungsforschung der Universität Tübingen in insgesamt 30 Klassen untersucht, welche Wirkungen die Arbeit mit Zeitzeugen auf den Unterrichtserfolg hat.